#2 HEERgehört - Piloten beim Bundesheer

Shownotes

In der zweiten Folge von HEERgehört nimmt euch Ute Axmann mit in die Welt der Fliegerei beim Bundesheer. Am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg trifft sie die Hubschrauberpilotin Major Eva Berginc und die zwei Jetpiloten Oberstleutnant Jörg Sandhofer und Hauptmann Dominik Riedl.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Auf einmal scheint dir die Sonne ins Gesicht und das sind so die richtig coolen Momente.

00:00:10: Ich glaube es ist weniger spektakulär, wie man es sich in Wirklichkeit vorstellt.

00:00:14: Eigentlich sind wir die waren Heroes, die überall landen können und das ist halt Freiheit beim Hubschrauberfliegen.

00:00:19: Wir sind die Formel 1-Fahrer.

00:00:21: Deswegen muss ich meine Kollegen ein bisschen belächeln.

00:00:24: Man läuft zum Flieger und hupft eine, schnallt sich an, lasst die Triebwerke an und startet und weiß noch gar nicht wo es überhaupt hingeht.

00:00:32: Junge, jetzt gehörst zu den ersten Österreichern, die am Eurofighter fliegen.

00:00:36: Sagt er: "Und bist schon recht nervös?" Sag ich: "Nein, habe bis vor einer halben Stunde noch geschlafen."

00:00:40: Heergehört der Bundesheer Podcast.

00:00:51: Wie geht es einem Jetpiloten, wenn er zum ersten Mal alleine in einem Cockpit sitzt?

00:00:55: Wie geht es einer Hubschrauberpilotin, wenn sie im Gebirge zum ersten Mal landen muss?

00:00:59: Was bedeutet fliegen beim Bundesheer?

00:01:01: Hallo und herzlich willkommen beim Bundeshaar Podcast Heergehört.

00:01:05: Mein Name ist Ute Achsmann und ich freue mich, dass ihr dabei seid und zuhört, wo immer ihr jetzt gerade auch seid.

00:01:11: Wir befinden uns heute am Fliegerhorst Hinterstoisser, Zeltweg, dort wo auch die Airpower immer stattfindet.

00:01:17: Und ich sitze jetzt in einer Runde mit zwei waschechten Jetpiloten,

00:01:21: Oberstleutnant Jörg Sandhofer und Hauptmann Dominik Riedl und mit der Hubschrauberpilotin in Eva Berginc.

00:01:27: Danke, dass ihr euch heute Zeit genommen habt.

00:01:29: Es war ja gar nicht so einfach, euch alle heute hier an den Tisch zu bringen, weil jeder eure Einsatzpläne hat.

00:01:35: Herzlich willkommen.

00:01:36: Hallo, Ute. Grüß dich.

00:01:38: Wir haben es uns jetzt hier im Lehrsaal gemütlich gemacht.

00:01:41: Vorhin waren wir noch im Rollfeld und haben uns den Eurofighter angesehen und auch die PC7.

00:01:46: Ja, jetzt möchte ich euch einmal den Zuhörenden vorstellen. Ich beginne gleich mit dir Eva.

00:01:50: Wo arbeitest du genau beim Bundesheer?

00:01:52: Also ich bin Hubschrauberpilotin

00:01:54: Genau, Hubschrauberpilotin auf OH 58 ist die Fachbezeichnung.

00:01:57: Im Umgangssprachbereich heißt der Hubschrauber Kiowa.

00:02:01: Die meisten kennen ihn vielleicht, wir haben eine Sonderlackierung mit dem Indianer, mit dem Kiowa drauf.

00:02:06: Wir sind in Langenlebarn stationiert und unsere Staffel heißt bewaffnete Mehrzweckhubschrauber-Staffel.

00:02:12: Und Dominik, wie ist das bei dir?

00:02:14: Ich bin im Überwachungsgeschwader, flieg Eurofighter.

00:02:18: Und genau, das ist meine Haupttätigkeit und bin dazu gekommen, indem ich jetzt einfach schon immer machen wollte.

00:02:26: Seit ich klein bin, wollte ich Pilot werden beim Bundesheer und habe da meine Karriere drauf hingetrimmt.

00:02:32: Dass ich irgendwann, da sitze wo ich jetzt sitze, also im Cockpit, nicht genau da. 

00:02:37: Nicht im Lehrsaal.

00:02:39: Im Lehrsaal müssen wir jetzt davor einmal sitzen und da kommen wir später noch dazu.

00:02:42: Jörg, wie war das bei dir?

00:02:44: Ähnlich, ich wollte natürlich auch immer Pilot werden, ich habe eine coole Karriere gemacht.

00:02:48: Ich bin über 10 Jahre Tracken geflogen, dann kurz mal als Austauschpilot in Schweden, Fetter-Wicken.

00:02:54: Dann bei der Einführung dabei gewesen F5 Tiger in der Schweiz, weil man da als Übergangslösung das in Österreich gehabt hat.

00:03:02: Und war bei den ersten zwei Eurofighterpiloten dabei.

00:03:05: Das heißt 2007 war der Krivitz Werner und die die ersten zwei Piloten da in dem Geschwader.

00:03:11: Und du hast schon sehr viel Erfahrung, gibst diese Erfahrung auch weiter in der Ausbildung beim Simulator?

00:03:16: Genau, jetzt mein Hauptjob ist, dass ich Simulatorlehrer bin.

00:03:21: Und nachdem ich immer noch ein Militärpilot bin, flieg ich also dann eine Woche flieg ich PC-7 als Fluglehrer

00:03:28: und drei, vier Wochen bin ich dann Simulatorlehrer.

00:03:30: Ja, Eva, kommen wir dann wieder mal zu dir.

00:03:33: Wie war das bei dir eigentlich zu Beginn?

00:03:35: Ab wann hast du gewusst, dass du Pilotin werden möchtest?

00:03:38: Gibt es da so einen Schlüsselmoment dazu?

00:03:40: Also Schlüsselmoment keinen tatsächlich, aber es war total spannend.

00:03:43: Auf einem Klassentreffen haben wir so diese Schulabschluss, meine Hobbys waren, meine Lieblingsfächer etc.

00:03:50: Und dann stand da Berufswunsch mit, ich glaube vierte Hauptschule war das, tatsächlich Pilot drinnen.

00:03:56: Ich habe dann HAK absolviert, da hat man in der Zeit eigentlich überhaupt keine Gedanken gemacht über dieses Thema Pilot.

00:04:02: Und tatsächlich war es eine Rauschgeschichte, muss man jetzt ehrlich sagen. Ich war fort.

00:04:06: Und wir haben mit einem Techniker, der jetzt tatsächlich bei mir in der Staffel lange Techniker war, geplaudert am Abend.

00:04:13: Wir sind in einer Bar gesessen und er sagt, wenn du unbedingt fliegen willst, warum probierst du es nicht beim Heer?

00:04:18: Und tatsächlich habe ich mich dann erkundigt über die Berufslaufbahn, wie man da eben Pilot werden kann, was man da vor alles absolvieren muss.

00:04:24: Und es hat sich dann tatsächlich so ergeben, dass wir sogar in der gleichen Staffel geendet sind.

00:04:28: Also wir waren beide jahrelang jetzt in der OH 58 Staffel gemeinsam tätig, er als Techniker und ich als Pilot.

00:04:34: Jetzt klingt das alles so einfach, ich sitze ja auch mit lauter Piloten und einer Pilotin am Tisch.

00:04:39: Aber so einfach wird es nicht, dass man jetzt ein Pilot werden kann.

00:04:43: Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, Dominik?

00:04:45: Ja, man braucht, ja, ich würde mal sagen, einfach allgemeine Gesundheit.

00:04:52: Das ist einer der größten Knackpunkte, glaube ich, in der Auswahltestung, ist die Medizin.

00:04:57: Und da kann man nicht viel, dafür oder dagegen tun.

00:05:00: Das hat man oder hat man nicht.

00:05:03: Und psychologisch ist das ähnlich, entweder man ist der Typ oder man ist nicht der Typ.

00:05:08: Und deswegen, glaube ich, gehört einfach viel Glück dazu.

00:05:11: Aber vor allem auch der Punkt, dass man sich einfach dazu bewirbt, wenn man es gern machen möchte.

00:05:16: Und ja, wenn man die ganzen Auswahltestungen durchläuft, kann man dann irgendwann da sitzen.

00:05:22: Und wie läuft da die Ausbildung ab, Jörg?

00:05:27: Also, das ist ja unterschiedlich in welche Kategorie, dass man dann tendiert.

00:05:32: Aber wir haben so zuerst die Auswahltestung.

00:05:35: Und dann schauen wir, ob diese Leute diese Fähigkeit auch wirklich in Cockpit umibringen, sozusagen.

00:05:43: Das heißt, wir haben dann eine Selektion auf einer DR40, das ist eine kleine Propeller-Maschine.

00:05:48: Da schauen wir uns die Leute mal an, bringt er die Leistung im Cockpit auch.

00:05:52: Und dann machen wir die Ausbildung auf der PC7, das ist ein kleiner Propeller-Maschine.

00:05:56: Das kann man sich eher so vorstellen wie ein Messerschmitt 109.

00:05:58: Da sitzt man hintereinander, geht relativ flott.

00:06:01: Und wir haben auch ein paar Kampfaufgaben, mit einem Maschinenkanon unten und rund.

00:06:06: Und mit der machen wir Kunstflug, Verbandflug, Tiefflug, Feuerunterstützung, also alles Mögliche.

00:06:11: Und dann werden die Maschinen, also die Piloten, aufgeteilt.

00:06:14: Und dann gibt es eine Phase, wo sie dann Richtung Hubschrauber gehen

00:06:17: und die andere Phase, wo sie Richtung Jet gehen.

00:06:20: Und die Jet-Pilotenausbildung, jetzt ist es so, dass die Leute für eineinhalb Jahre, glaube ich,

00:06:26: noch Italien untergehen, in Lecce und in Sardinien.

00:06:31: Dort machen sie die Jet-Grundausbildung und die taktische Ausbildung in Italien.

00:06:36: Und dann gehen sie nach Norddeutschland, nach Lage und werden Eurofighterpilot.

00:06:40: Und dann kommen sie zu uns wieder nach Österreich und dann machen wir die taktische Ausbildung in Österreich.

00:06:44: Und wie sieht das bei den Hubschraubern aus?

00:06:46: Im Moment total unterschiedlich, weil wir aufgrund der Einführung des neuen Hubschraubers, dem

00:06:50: AW169, so ein bisschen Mischformen haben.

00:06:54: Weil natürlich erst das alte Personal kombiniert schon mit dem jungen Personal,

00:06:58: umgeschult wird auf den neuen Hubschrauber, parallel dazu, übernimmt zum Beispiel unsere Staffel

00:07:02: gerade Grundschulungskompetenzen, die eigentlich der Schule zuzuordnen sind.

00:07:07: Also das ist im Moment sehr schwierig zu sagen, wie die Standardausbildung aktuell laufen würde.

00:07:12: Aber in Folge wird es so sein, dass alle Jung-Piloten, die im Hubschraubersektor kommen,

00:07:16: auf der AW169 direkt ausgebildet werden.

00:07:19: Ja, wie ist das jetzt dann bei der Ausbildung wenn man das erste Mal im Cockpit sitzt

00:07:24: und der Fluglehrer ist nicht dabei? Wie fühlt man sich da?

00:07:28: Da gibt es einerseits die Variante auf der PC7, wo man quasi im gleichen Flieger,

00:07:33: der eben mit einem 2-Mann Cockpit ausgestattet ist, wenn dann hinten wirklich keiner mehr drinnen sitzt.

00:07:39: Das war der erste wirkliche Alleinflug beim Bundesheer.

00:07:43: Und ja, es ist verdammt ruhig. Es gibt keinen, der da reinquatscht.

00:07:47: Du kannst einfach das machen, was du vor hast, ohne dass irgendwer sagt,

00:07:50: naja, aber so wäre es schon gescheiter. Und es ist auch ein bisschen ja,

00:07:55: imposant, wenn man, also da sitzt man im Flieger drinnen und es gibt so Rückspiegel am Canopy.

00:08:01: Und ich hab beim ersten Alleinflug wirklich einmal in den Rückspiegel reingeschaut,

00:08:05: da hinten nur den leeren Sitz gesehen und da hab ich gedacht, ja jetzt musst

00:08:09: wirklich selber rauskommen, wenn du dich irgendwo rein treibst.

00:08:12: Also doch, es ist ein mächtiges Gefühl, dass die Verantwortung für das große Gerät übergeben wird.

00:08:20: Und dass man da anscheinend bereit ist, das allein zu schaffen.

00:08:24: Spannende Geschichte und bei dir Jörg wie war das da?

00:08:26: Ja, ich glaube, es ist weniger spektakulär, wie man es sich eigentlich in Wirklichkeit vorstellt.

00:08:31: Also für mich war es normal.

00:08:34: Du kannst dich einfach nicht mehr dran erinnern.

00:08:36: Wir als Lehrer schauen schon, dass die Piloten, wie soll man sagen, das können

00:08:41: und ob man dann drinnen sitzt oder nicht drinnen sitzt, der macht das einfach.

00:08:45: Also wenn der so weit ist, dass er alleine fliegen kann, dann kann er es.

00:08:50: Und was ich mir im letzter Zeit wirklich gut erinnern kann, war noch der Eurofighter-Erstflug.

00:08:57: Also das war schon, wo ich mir gedacht habe, Junge, jetzt gehörst du zu den ersten Österreichern,

00:09:01: die da am Eurofighter fliegen.

00:09:02: Und ich weiß es noch ganz genau, dass ich sehr stolz war, dass ich meine Werte so super genau

00:09:06: eingehalten habe.

00:09:07: Und der Lehrer damals war immer noch nicht zufrieden.

00:09:10: Aber wenn man dann wirklich das erste Mal den Nachbrenner zündet und dann

00:09:16: fast senkrecht den Himmel raufsteigt, ist schon ein cooles Gefühl, muss ich sagen.

00:09:21: Man muss auch immer topfit sein.

00:09:23: Aber wie war das bei dir?

00:09:24: Das erste Mal im Hubschrauber und dann allein verantwortlich.

00:09:27: Tatsächlich habe ich mir darüber Gedanken gemacht, weil wir im Vorfeld gesprochen haben über

00:09:30: die Frage.

00:09:31: Und Alleinflug haben wir ja vorher schon.

00:09:33: Also ich habe meine Ausbildung begonnen, die Selektion auf der österreichischen Luftfahrtsschule

00:09:37: damals, weil da haben wir die DA40 noch nicht im Österreichischen Bundesheer geführt.

00:09:41: Und es war total spannend, weil uns hat das Wetter gesagt, ihr braucht euch keine Gedanken machen,

00:09:46: dass morgen euer Alleinflug stattfindet.

00:09:48: Es wird Nebellage geben, also die österreichische Luftfahrtschule war in Graz.

00:09:51: Und wenn in Graz Nebel ist, wer das weiß, da ist es  zappenduster, da ist Nebel.

00:09:55: Ja und dann sind wir am Abend halt länger zusammen gesessen und keiner hat damit gerechnet,

00:09:59: dass am nächsten Tag dieser Alleinflug stattfindet.

00:10:01: Und wir kommen in der Früh zum Briefing und alle schauen so bei der Tür raus, na na.

00:10:06: Wirklich, es ist wirklich schön.

00:10:08: Und mein Alleinflug war gegen die Mittagszeit.

00:10:10: Dann hab ich gesagt, weil wir jetzt einmal gestern so lang zusammen gesessen, ich muss mich noch mal

00:10:13: niederlegen.

00:10:14: Und ich kann mich erinnern, wie mein Fluglehrer damals zu mir sagt, sagt er: "Und bist du recht

00:10:18: nervös?"

00:10:19: Sag ich: "Nein, ich hab bis vor einer halben Stunde noch geschlafen". 

00:10:22: Und er hat es so gar nicht glauben können.

00:10:24: Und dann war das eigentlich sehr entspannt, weil ich eigentlich keine Zeit gehabt habe,

00:10:28: mich nervös zu machen vor dem Flug und hatte eigentlich einen sehr entspannten Alleinflug.

00:10:32: Also mein erster Alleinflug war tatsächlich  auf einer Cessna und der war eigentlich

00:10:35: sehr entspannt. 

00:10:36: Mein erster Alleinflug auf dem Hubschrauber hat nur meinem Fluglehrer Angst gemacht,

00:10:40: weil der ist beim Abheben und Absetzen vor mir gestanden und hat mir sozusagen Handsignale

00:10:46: gegeben, jetzt abzusetzen.

00:10:48: Und tatsächlich bin ich nicht senkrecht nach unten gegangen, sondern habe eine ganz leichte

00:10:52: Vorwärts-Tendenz gehabt und der Fluglehrer hat immer mehr Rückenlage gekriegt, weil

00:10:56: er ist einfach kein Schritt rückwärts gegangen, sondern hat sich auch immer weiter zurückgelehnt

00:11:00: und mit den Händen zu Wacheln angefangen.

00:11:01: Also das ist die Erinnerung, die mir aus meinem ersten Alleinflug am Hubschrauber geblieben

00:11:05: ist.

00:11:06: Ja, es heißt ja immer wieder, dass Fliegen Freiheit bedeutet.

00:11:11: Was bedeutet das für dich, Dominik?

00:11:13: Ja, gute Frage.

00:11:15: Wir haben im Endeffekt immer Flugaufträge, das heißt für jeden Flug, wo ich in meinen

00:11:21: Flieger einsteige, habe ich irgendeinen Auftrag zu erfüllen.

00:11:24: Sei es eine Trainingsmission oder was auch immer, es ist im Endeffekt ein grob gesteckter

00:11:29: Rahmen, in dem ich mich bewegen kann und in dem Rahmen, ja, da darf ich natürlich

00:11:35: ein bisschen die Fantasie spielen lassen, wie ich das jetzt alles angehe.

00:11:39: Aber ich glaube, es sind eben die kleinen Momente, die man so hat.

00:11:46: Wenn zum Beispiel gerade ein richtig schirches Wetter ist, so eine Nebellage,

00:11:51: es ist so ein leichter Nieselregen und dann steigst in den Flieger ein und holst

00:11:55: aus und dann startest du durch und oben über den Wolken, kommst raus.

00:11:59: Und auf einmal scheint dir die Sonne ins Gesicht und das sind so die richtig coolen

00:12:03: Momente bei der Jetfliegerei.

00:12:05: Das klingt auch sehr cool und Jörg bei dir?

00:12:08: Ja, natürlich hast du diese coolen Momente, aber ich erinnere mich auch daran, dass

00:12:14: es ein beinharter Job zeitweise ist.

00:12:16: Du briefst zwei, drei Stunden lang deine Mission durch, es sind viele Leute dran beteiligt.

00:12:23: Wir haben so ein Cross-Border-Training sagen wir dazu, das heißt, wir üben auch mit

00:12:29: anderen Luftwaffen, zum Beispiel mit den Schweizern oder mit den Deutschen.

00:12:32: Und das heißt, du briefst dann mit diesen Piloten und da willst du einfach eine gute

00:12:36: Leistung abliefern und du gehst dann zu Viert, von mir aus hinaus, triffst dich dann mit

00:12:41: der Schweizer Luftwaffe, über Zell am See, fliegst dann Richtung Deutschland und kämpfst

00:12:45: mit den Deutschen zusammen, also gemeinsam halt, und bei diesen Mission sind 12 Leute dabei

00:12:50: und das ist schon Stress.

00:12:52: Aber natürlich auch positiver Stress, aber da wird schon einiges von dir verlangt, muss ich sagen.

00:12:58: Ihr müssts auch einiges leisten, wir kommen ja später dazu, aber trotzdem die Frage

00:13:02: noch an die Eva, wie geht das bei dir? Wie fühlst du dich, wenn du in der Luft bist,

00:13:06: ist das für dich auch Freiheit oder?

00:13:08: Das Schöne am Hubschrauber fliegen oder tatsächlich den Hubschrauber überall landen zu können,

00:13:12: das ist ja die eigentliche Freiheit.

00:13:14: Deswegen muss ich meine Kollegen ein bisschen belächeln, diesbezüglich, weil die kommen

00:13:17: von Flugplatz bis Flugplatz und meistens nicht einmal Flugplatz zu Flugplatz, sondern nur

00:13:21: Flughafen zu Flughafen oder Betonpiste zu Betonpiste, wenn man jetzt den Jet nimmt.

00:13:26: Also wir landen auf einem Geröllfeld, also und das ist das, wo sie dann ab und zu doch ein bisschen

00:13:30: neidisch sind, auch wenn sie dieses Speed über alles stellen, aber eigentlich sind wir die

00:13:34: waren Heroes, die überall landen können und das ist halt Freiheit beim Hubschrauberfliegen.

00:13:38: Also die Freiheit beim Hubschrauberfliegen, ist die Freiheit landen zu können wo man will.

00:13:42: Ja und vor allem auch, wenn die was schönes unter sich sehen, dann ist das gleich wieder vorbei.

00:13:47: Ich kann einfach sagen, ich nehme den Speed ein bisschen aus, bis ich in einen

00:13:50: Schwebeflug gehe, ich schaue mir halt die Landschaft einmal an, ich kann Dinge auch in

00:13:54: Slow-Motion sozusagen mir ansehen, was einfach auf einem schnelleren Modell nicht mehr so schön

00:14:00: möglich ist. Ihr seid aber alle drei Einsatzpiloten, was bedeutet das im Unterschied

00:14:06: zu Linienpiloten Dominik? Ja so wie ich es vorher schon gesagt habe, wir haben für jeden Flug

00:14:11: einen Auftrag zu erfüllen. Im blödesten Fall jetzt von A nach B zu fliegen, ja, aber

00:14:17: das machen wir so gut wie gar nicht. Wir haben eben zum Beispiel eine Luftkampfmission oder eine

00:14:23: Intercept-Mission, wo wir uns gegenseitig abfangen, wie wir es mit einem zivilen Flugzeug machen

00:14:30: würden, das unerlaubt zum Beispiel nach Österreich eindringt.

00:14:33: Kommt das so oft vor, dass ein fremdes Flugzeug unerlaubt in unseren Luftraum eindringt?

00:14:40: Ja das sind die Alarmstarts, die wir haben im Zuge der Luftraumüberwachung, wo wir mit

00:14:46: dem Eurofighter der aktive Teil sind und das kommt so um die, so im Schnitt einmal

00:14:52: die Wochen vor tatsächlich, ja. Kriegt man kaum mit in der zivilen Welt draußen, aber

00:14:59: wir sind auch täglich quasi bereit dafür und genau. Ja und das sieht man ja nicht alles

00:15:06: vom Boden aus. Der Radar allein ist ja zu wenig, deshalb müsst ihr aufsteigen. Ja also wir haben

00:15:11: natürlich unsere passive Luftraumüberwachung, eben die Radarstationen, die auch 24/7 überwacht

00:15:18: werden oder wo immer wer sitzt, der das überwacht und sollte da eben jemand kommen, der unerlaubt

00:15:24: eindringt, sei es auch nur, weil er keinen Funk hat und deswegen keine Freigabe hat, nach Österreich

00:15:28: einzufliegen, dann werden wir alarmiert und starten dann. Und das ist wirklich auch

00:15:33: ein richtiger Adrenalinkick, weil da geht 

00:15:36: einfach nur die Alarmsirene los und man läuft zum Flieger und hüpft hinein,

00:15:40: schnallt sich an, lasst die Triebwerke an und startet und weiß noch gar nicht, wo es

00:15:44: überhaupt hingeht und um was es überhaupt geht, wer da daherkommt, wo ich

00:15:47: überhaupt hinmuss, ja. Da muss man richtig gut in der vor allem Wetterlage

00:15:52: leben, was ganz Österreich betrifft, weil man halt in ganz Österreich eingesetzt

00:15:57: werden kann. Jetzt sich vielleicht manche von euch, die ihr zuhört, fragen, was

00:16:02: ist jetzt wirklich der Unterschied zwischen einem Linienpiloten und einem

00:16:05: Einsatzpiloten? Jörg, kannst du das erklären? Ja, ich will da den Linienpiloten jetzt nicht

00:16:12: zu nahe steigen, aber ein Linienpilot hat die Aufgabe, möglichst sicher und

00:16:15: möglichst effizient seine Passagiere von A nach B zu bringen. Also ich vergleiche

00:16:20: ihn eher so mit einem Buschauffeur ja und wir sind so die Formel1-Fahrer. Wir wollen

00:16:24: immer der Beste sein, der schnellste und da gibt es ein Team im Hintergrund,

00:16:29: das mit dir arbeitet, dass du eben wirklich deinen Erfolg mitbringst.

00:16:36: Vielleicht steht ein Eurofighter-Pilot im Vordergrund, aber wir haben ein

00:16:41: wirklich großes Team im Hintergrund und ein Eurofighter gehört mit Daten gefüttert

00:16:46: und da wird ein Flug ins kleinste Detail zerlegt und da wird sich so viel

00:16:53: Gedanken darüber gemacht, auch danach noch. Und es ist nicht so 0815, dass wir

00:16:58: einfach sagen wir fliegen jetzt von A nach B oder wie immer. Also ich würde das vielleicht

00:17:01: in die Richtung ein bisschen vergleichen. Ja, Eva, welche Aufgabe hast du, wenn du mit

00:17:05: dem Hubschrauber unterwegs bist? Bezogen auf meinen Hubschrauber ist es

00:17:08: tatsächlich, dass wir der einzige aktuell bewaffnete Hubschrauber sind, also

00:17:11: wo tatsächlich der Pilot aktiv die Waffe betreibt und wir machen angefangen von

00:17:17: Luftraumsicherungsoperationen, aber eher für langsam fliegende Luftfahrzeuge

00:17:21: bis hin zu Unterstützung der Bodentruppen. Also das ist was, wo es jetzt

00:17:24: wirklich total weit weg ist von dem, was der zivile Hubschraubersektor zu bieten hat.

00:17:28: Weil da kennt man in den meisten Fällen die Rettungsfliegerei, also jetzt mit

00:17:31: ÖAMTC etc. oder auch die Transportfliegerei, wo man Hütten befliegt oder

00:17:35: Windengeschichten macht. Das ist auch ein Spektrum, das wir abdecken

00:17:39: halt am militärischen Sektor, aber wenn man das, dieses Herausstechungsmerkmal ist

00:17:43: tatsächlich die Bewaffnung, die wir mitbringen. Und sonst bei vielen anderen

00:17:47: Hubschraubertypen ist es ja auch so, dass die beim Assistenzeinsatz eingesetzt

00:17:50: werden, bei Katastrophenfällen zum Beispiel. Da kennt die Bevölkerung die Hubschrauber.

00:17:53: Genau, da sind wir in der Öffentlichkeit präsent, was nicht heißt, dass die

00:17:57: anderen Sachen nicht passieren. Aber da unterstützen wir tatsächlich aktiv die

00:18:02: zivile Bevölkerung, deswegen ist das das, was man sieht. Ja, Feuerlöscheinsätze,

00:18:06: Bergungen von Menschen im Sinne von Großschadensereignissen, was eben von den

00:18:11: zivilen Firmen oder zivilen Rettungsorganisationen nicht mehr abdeckbar ist.

00:18:15: Kommen wir jetzt nochmal zur Ausbildung. Wir haben ja einen Flugsimulator und

00:18:20: nachdem wir ja Einsatzpiloten haben, was ist da der Unterschied zu

00:18:23: zivilen Simulatoren? Ein normaler Flugsimulator. Also ich sage einmal, wenn ich jetzt

00:18:30: einen Airbus 320, Boeing 737, also eine Linienmaschine habe, dann kann man so einen

00:18:35: Simulator kaufen und im Endeffekt setze ich mich rein, der ist, der funktioniert und 

00:18:40: ich kann von Wien nach Frankfurt fliegen und ich kann meine Mission dort

00:18:43: fliegen. Wir haben einen Full-Mission-Simulator, das ist ein Unterschied.

00:18:47: Weil wir müssen natürlich unsere ganze virtuelle Welt selbst kreieren. Wir müssen

00:18:53: unsere Feinde selbst kreieren, unsere Flieger die mit uns fliegen, das ganze

00:18:57: Szenario. Und das sind natürlich viele geheime Sachen auch.

00:19:01: Wir sind ein Team und wir fliegen normal nie alleine. Wir fliegen immer zu

00:19:10: zweit, zu viert und kooperieren dort noch mit dem Fighter-Kontrolle, der Raderkontrolle, die ja

00:19:15: den großen Überblick hat. Und das ist meines Erachtens schon mal der große Unterschied.

00:19:20: Und gibt es bei den Hubschrauber-Flügen auch so etwas wie einen Simulator

00:19:24: oder ist das nur bei der Jet-Fliegerei so? Also grundsätzlich werden die

00:19:29: Simulatoren aktuell für den neuen Hubschrauber tatsächlich, also auch

00:19:33: inklusive Gebäude und allem Drumherum der Infrastruktur gebaut.

00:19:36: Bei allen anderen Typen, die aktuell aktiv sind, verlagern wir die Simulatorausbildung

00:19:41: ins Ausland und da ist aber der Schwerpunkt hauptsächlich auf den Notverfahren.

00:19:46: Also alles, was an Notverfahren gemacht wird, wird dort absolviert und der Rest,

00:19:50: also alle Verfahren tatsächlich werden auf der Live-Maschine geflogen.

00:19:54: Jetzt ist es so, dass bei der Fliegerei nicht nur der Pilot hauptverantwortlich ist,

00:20:00: damit alles funktioniert. Es ist also vieles Teamarbeit. Wie sieht Teamarbeit

00:20:05: beim Hubschrauber-Fliegen aus? Ist auch wieder sehr typabhängig, ob ich jetzt einen

00:20:09: Gunner, also einen, der das Waffensystem an Bord bedient, mithabe, ob ich

00:20:14: einen Bordtechniker mithabe, ob ich einen Luftaufklärer, der die Bilder macht,

00:20:17: der die Navigation macht. Also es ist wirklich sehr einsatzspezifisch, was da auf

00:20:21: uns zukommt, an Team, das mit uns arbeitet. Wie ist das bei der Jet-Fliegerei?

00:20:26: Ja, einerseits zum Simulator, das wollte ich nur ergänzen:

00:20:31: Der Simulator, vor allem am Eurofighter mit dem Full-Mission-Simulator, das ist

00:20:34: einfach ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Wir sitzen allein im Cockpit

00:20:39: und ich muss quasi alles, was ich dann im echten Flieger mache, vorher zumindest

00:20:44: schon mal gesehen haben. Zumindest wäre es nicht schlecht, dass ich möglichst eine

00:20:47: qualitative Flugstunden heraushole. Genau und dafür ist der Full-Mission-Simulator

00:20:52: natürlich unbezahlbar, also so ein Gerät sich zu leisten, das macht

00:20:57: durchaus Sinn und bringt nicht nur in der Ausbildung, sondern auch was

00:21:01: Emergencies betrifft, also Notverfahren, Training usw. machen wir regelmäßig.

00:21:05: Das bringt echt viel.

00:21:08: Ja, dazu möchte ich nur sagen, eine Simulator-Stunde, wird nie eine

00:21:11: reale Flugstunde ersetzen. Aber es sind so Teile dabei, die du sonst nur im

00:21:15: Simulator machen kannst. Wie wenn du zum Beispiel extrem wenig Sprit hast oder

00:21:19: eben Emergency-Training, Checkflüge machen, wie am Simulator. Und es sind

00:21:24: natürlich auch, du bist mit den Lufträumen eingeschränkt. Am Simulator

00:21:28: nicht, da hast du ganz Österreich zur Verfügung oder Lärmmäßig,

00:21:32: Abgasmäßig, da haben wir keine Vorschriften in die Richtung. Auch

00:21:35: im elektronischem Spektrum, da könntest du natürlich von Jamming, also elektronische

00:21:39: Störungen anwenden. Da bist du relativ frei am Simulator, wo du in der

00:21:44: realen Welt natürlich massive Einschränkungen hast.

00:21:47: Gehen wir mal einen typischen Tag durch, ich meine ich weiß, es gibt in eurem

00:21:51: Berufsfeld keine typischen Tage, aber ihr habt ja Wetterbriefings und so

00:21:54: Sachen, nur damit man ein bisschen eine Vorstellung bekommt, was gehört zu einem

00:21:59: Flug alles dazu? Ich glaube am Hubschraubersektor ist es tatsächlich noch

00:22:03: schwieriger zu beantworten als am Jetsektor, weil die sehr standortgebunden sind,

00:22:06: was wir ja gar nicht sind. Und wenn ich mir jetzt anschaue die Wochen, wo unsere

00:22:10: Leute, also die Kameraden überall verteilt sind, also der eine fangt beim

00:22:14: Jägerbattaillon XY in Kärnten an, der andere fangt beim Jagdkommando an, der

00:22:20: andere ist jetzt zum Beispiel hier in Zeltweg mit einer Luftaufklärer-Woche

00:22:24: und das ist ganz ganz schwierig zu sagen, wie dieser Standardtagesablauf

00:22:29: ausschaut. Was wir alle brauchen, ist eine gediegene Flugvorbereitung, bevor wir

00:22:33: unseren Flug starten und eine Nachbereitung des Fluges. Und wenn ich halt sage, jetzt habe

00:22:37: ich Checkflüge etc. hat man dann natürlich auch Protokolle, die befüllt werden

00:22:41: sollen. Wie sieht so eine Flugvorbereitung aus? Tatsächlich Wetterbriefing ist eines

00:22:45: von den wichtigsten Bestandteile, weil das uns am Hubschraubersektor doch sehr

00:22:49: stark beeinflusst und dann Kartenmaterial mittlerweile auch die ganzen digitalen

00:22:55: Sachen, die aufgespielt werden. Flugmanagementprogramme, also da ist

00:23:00: wirklich ein großes Spektrum, dass da mittlerweile abgedeckt werden muss

00:23:03: im Vorfeld von einem Flug. Die Jets müssen ja manchmal innerhalb von Minuten starten.

00:23:09: Dominik, wie sieht da die Flugvorbereitung aus? Ja, selbst bei den Flügen, die mehr oder

00:23:15: weniger unvorbereitet einfach losgehen, liegt doch eine große Vorbereitung dahinter.

00:23:20: Eben auch ein wichtiger oder einer der wichtigsten Punkte bei uns ist das Wetter.

00:23:26: In allen Höhen, die man sich vorstellen kann, bis quasi über dem, wo die

00:23:31: Airliner fliegen und vom Grund weg. Also das ist wirklich ein großer Punkt und

00:23:36: vor allem wenn ich in der sitze, also in der Einsatzbereitschaft für die

00:23:41: aktive Luftraumüberwachung, muss ich das von ganz Österreich mehr oder

00:23:46: weniger auswendig wissen. Beziehungsweise mit den paar Notizen, die ich mir mache dazu,

00:23:50: abrufen können, weil es könnte noch Vorarlberg gehen, es kann auch nach

00:23:54: Wien gehen oder nach Kärnten ins kleinste Tal rein. Das weiß ich eben vorher nicht.

00:23:58: Für die anderen Flüge ist die Vorbereitung und vor allem die Vorbesprechung, wie der

00:24:03: Sandy vorher schon gesagt hat, ein großer Punkt. Ich muss vielleicht 10 Leuten

00:24:08: meinen Plan, den ich mir entwickelt habe, den ich mir ausgedacht habe, denen muss ich

00:24:13: das allen verklickern, was ich von seinen haben will, damit am Ende ein

00:24:17: Zusammenspiel herauskommt und wir alle was davon lernen und was davon haben.

00:24:22: Und dazu muss ich mir nicht nur meine primäre Variante überlegen, sondern auch

00:24:27: was passiert, wenn der ausfällt, was passiert, wenn der ausfällt. Vielleicht

00:24:31: hat der irgendein Problem oder der ist vielleicht noch nicht fertig ausgebildet

00:24:34: und kann nur als Wingman fliegen. Also da gibt es so viele Varianten, die man noch

00:24:39: zusätzlich dazu überlegen muss, weil jetzt 10 Flieger los schicken und

00:24:43: dann sagt einer, bei mir geht aber gerade das und das nicht, okay, passt dann fliegen wir wieder

00:24:48: nach Hause, das ist halt nicht. Dann müssen 9 trotzdem da irgendwas

00:24:52: gescheites draus machen können und vor allem die ganzen "What if?!-Pläne, die sind das, was

00:24:57: wirklich Brainwork kostet. Und ja, allein die Flugvorbereitung, also ich sage

00:25:02: die Flugvorbereitung, der Flug und vor allem dann auch die Nachbereitung ist

00:25:06: Minimum ein Halbtag an Aufwand. Genau, und der startet bei uns in der

00:25:10: früh immer, wie gesagt, mit einem Wetterbriefing.

00:25:13: Du hast übrigens gerade Sandy gesagt, für die die zuhören und nicht wissen, wer Sandy ist,

00:25:18: kannst du das erklären, Jörg? Ja, Jörg Sandhofer. Ich bin schon immer in der

00:25:23: Schule der Sandy gewesen und damit sagen alle Sandy oder Sandman zu mir.

00:25:26: Aber ihr habt ja alle so einen Call Name jetzt, ja, deiner ist Sandy und was ist deiner?

00:25:30: Meiner ist Otto. Otto, das steht auch auf eurer Fliegerkombi drauf.

00:25:33: Hast du auch einen? Grundsätzlich habe ich einen, wobei das am Hubschraubersektor

00:25:37: tatsächlich nicht so Usus ist, wie es das am Jetsektor ist. Ich habe meinen

00:25:41: tatsächlich auf einer Auslandsübung verliehen gekriegt, also er ist Poison Ivy

00:25:44: und den von den Briten, weil bei denen ist es auch üblich, dass Hubschrauberpiloten

00:25:49: das haben, aber ansonsten ist es leider am Hubschraubersektor nicht üblich.

00:25:52: Okay, aber bei den Jetpiloten ist es so. Aber ihr habt alle drei das auf der Fliegerkombi

00:25:57: und wenn wir schon bei der Kleidung sind, so steigt ihr nicht in den Eurofighter ein.

00:26:01: Was muss man da anziehen?

00:26:02: Naja, im Prinzip schon. Also man hat im Prinzip feuerfeste Unterwäsche an,

00:26:06: dann, meine Frau sagt immer den Pyjama, also die Fliegerkombi und dann kommt es

00:26:13: halt noch drauf an, am Eurofighter hast du eine Lifejacket drüber an und eine

00:26:16: Anti-G-Hose und dann halt noch einen Helm auf und Handschuhe natürlich alles drumherum.

00:26:22: Die Antigeehose, kannst du das erklären?

00:26:24: Ja, wir haben wie gesagt eben Jacke und Hose und die dient dazu, dass wenn wir eben

00:26:32: in großen Beschleunigungen arbeiten, also sprich vor allem im Kurvenflug zum Beispiel,

00:26:36: der Eurofighter kann bis zu 9 G leisten und das schafft aber der menschliche Körper

00:26:42: schwierig und deswegen haben wir eben das ganze Equipment, das uns dabei unterstützt.

00:26:46: Unterm Strich geht es darum, das Blut soll im Kopf bleiben, weil es versackt

00:26:51: alles nach unten inklusive dem Blut und das muss irgendwie im Kopf bleiben, damit

00:26:55: man nicht ohnmächtig wird. Genau und das sind die Hose und auch die Jacke blasen sich

00:27:00: mit Pressluft quasi auf, bilden dadurch eine Barriere im Bauchbereich und das hält eben

00:27:07: das Blut im Kopf und im Oberkörper. Zusätzlich dazu ist es mittlerweile einfach ein Reflex,

00:27:13: dass man die Muskeln anspannt, vor allem in den Beinen und im Bauch, eben auch um das

00:27:18: zu unterstützen. Genau und dadurch kann man auch die großen Belastungen relativ gut

00:27:25: aushalten. Das heißt die Herausforderung beim Jet-Fliegen ist auf jeden Fall die Geschwindigkeit,

00:27:30: die körperliche Belastung. Wie ist das beim Hubschrauberfliegen, was sind da

00:27:33: die Herausforderungen? Tatsächlich im Vergleich jetzt zu einem "Ich fliege von Flugplatz

00:27:39: zu Flugplatz" haben wir ja relativ viele Außenlandungen. Das heißt, wir wissen zwar

00:27:43: im Vorfeld, das ist die Koordinate XY, da gibt es eine Wiese mit folgender Hanglage.

00:27:47: Das kann man ja Gott sei Dank mittlerweile sogar mit Google Maps sich ganz gut grafisch

00:27:52: darstellen lassen, aber wir wissen nicht welche Bedingungen uns dort erwarten. Also da rede

00:27:56: ich jetzt noch gar nicht von einer Feindbedrängung, die uns in einer Landezone erwarten könnte,

00:28:00: sondern einfach nur, wie hoch ist der Bewuchs auf der Wiese tatsächlich. Wir haben zwar

00:28:03: vielleicht Westwind als Hauptwindrichtung, aber ist es dann dort auch auf Grund der Gegebenheiten

00:28:08: wirklich so? Das heißt, was einen Hubschrauber-Piloten tatsächlich dann ausmacht, ist eine gediegene

00:28:13: Planung, aber dieses flexible Agieren auf die Situation, die er vor Ort antrifft und

00:28:19: dass man da einfach nicht immer in eine Detailplanung gehen kann und sich auch in der Detailplanung

00:28:22: nicht verlieren darf, weil man eben diese Flexibilität im Denken weiterhin braucht, um

00:28:26: lösungsorientiertes Arbeiten im Einsatz dann anbieten zu können oder selber leisten zu

00:28:30: können. Es gibt verschiedene Einsatzarten und auch

00:28:33: daher verschiedene Fluggeräte, aber wir haben jetzt vorher vom Wetter auch gesprochen. Es

00:28:38: ist im Sommer bei uns jetzt immer sehr, sehr heiß. Wie ist es denn da oben mit der Luft, Eva?

00:28:41: Also in meinem Hubschrauber genauso heiß. Wir hoffen immer, wir haben die Sonne im

00:28:44: Rücken und dann ist es ein bisschen kühler. Okay, und bei euch bei den Jets?

00:28:48: Ja, ich sage am Boden herunten, mit dem ganzen Equipment noch an, ist es wirklich, wirklich

00:28:54: heiß. Da ist der Vorteil, sobald die Triebwerke laufen und das Canopy zu ist, also das Kabinendach

00:28:59: zu ist, läuft die Klima und die können wir uns zwischen 15 und 30 Grad regulieren. Da

00:29:05: findet man seine Wohlfühltemperatur. Selbst wenn es anstrengend ist, dann kann man es

00:29:09: noch ein bisschen kälter drehen. Das ist immer relativ angenehm.

00:29:12: Eine letzte Frage habe ich noch. Was bedeutet für euch die Fliegerei?

00:29:15: Fangen wir mit dem Sandy an.

00:29:20: Ja, möglichst einen professionellen Job zu machen, gute Teamarbeit, Fehler minimieren

00:29:29: und eine gewisse Freiheit natürlich, aber ich sage mal so, die Professionalität steht

00:29:34: für mich an erster Stelle.

00:29:36: Und Eva, bei dir?

00:29:38: Tatsächlich war es zu Beginn dieser Wunsch fliegen zu wollen, also einfach selber

00:29:43: aktiv ein Fluggerät steuern zu dürfen und mittlerweile ist es das Unterrichten. Also ich

00:29:48: bin ja im internationalen Programm für die Hubschrauber-Taktik als Mentor und Goldinstructor

00:29:54: tätig und selber Fluglehrer und tatsächlich ist es das, was mich am meisten begeistert

00:29:59: an der Fliegerei, mittlerweile nicht mehr, dass selbst aktiv steuern zu dürfen, sondern

00:30:04: anderen mein Wissen weiterzugeben und die gerade im taktischen Bereich auszubilden.

00:30:09: Dominik, wie ist das bei dir?

00:30:11: Siehst du, das ist bei mir komplett konträr. Ich bin unter Anführungszeichen einfacher

00:30:17: Pilot bei uns in der Staffel, bin kein Fluglehrer, bin nicht irgendwo im Kommando tätig oder

00:30:22: sonst was und ich habe die Freude am Fliegen quasi. Will so oft wie möglich im Flieger sitzen

00:30:29: und knüppeln und vor allem cool wird es dann richtig, wenn du eben größere Missionen

00:30:35: machst, wo du mit mehreren Leuten zusammenarbeitest und denen dann noch sagst, was sie zu tun haben,

00:30:40: also dann wird es richtig cool und das macht richtig Spaß.

00:30:44: Ja, dann sage ich vielen Dank, danke für eure Zeit, dass ihr heute alle nach Zeltweg gekommen

00:30:48: seid. Ja, das war es dann für heute und bitte hört auch das nächste Mal wieder HEER.

00:30:53: Das war HEERgehört der Bundesheer-Podcast. Weitere Infos findet ihr in den Show-Notes.

00:31:04:

00:31:07: [Musik]

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