#20 - Leben retten als Beruf: Sanitäter beim Bundesheer

Shownotes

Berufung Sanitäter: Diesmal besucht Klara die Van-Swieten-Kaserne in Wien Stammersdorf. Dort trifft sie ein bekanntes Gesicht: Den Sanitäter Wachtmeister Christoph Fischer. Gemeinsam mit seinem Kameraden Vizeleutnant Michael Pauppill erzählt er von Ausbildung, Übungen und Ernstfällen und davon, was es bedeutet, im Notfall Leben zu retten.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Wenn das um das Menschenleben geht, kann ich nicht sagen, komm morgen oder das weiß ich nicht oder das hab ich nicht.

00:00:10: Du stellst was da, du musst eigentlich der Starkes sein, du musst da sein, wenn die anderen nicht mehr können.

00:00:18: Wenn ich nur in der Früh zum Café gehe, kann ich in eine Situation kommen, wo ich quasi als Sanitäter gebraucht werde.

00:00:29: Wenn dann diese Person vor dir steht, die du gerettet hast, der du das Leben zurück geschenkt hast und die dir dann sagt, danke dafür, dass ich noch lebe.

00:00:41: Hergehört der Bundesjahr Podcast.

00:00:56: Hallo und herzlich willkommen zurück zu einer neuen Folge "Hier gehört". Mein Name ist Clara Meixner und ich freue mich, dass ihr auch diesmal wieder "Hier hört".

00:01:05: Heute geht es um ein Thema, das richtig unter die Haut geht, denn wir sprechen über Menschen, die dann zur Stelle sind, wenn es wirklich drauf ankommt. Sanitäter.

00:01:16: Wer könnte uns da einen besseren Einblick geben, als zwei, die es wirklich wissen? Und den einen der beiden werden einige von euch noch kennen, Wachtmeister Christoph Fischer.

00:01:26: Seine Stimme habt ihr schon bei unseren Advent-Folgen gehört, aber heute sind wir nicht allein in der Fansvitenkaserne in Wien.

00:01:33: Vizelauntnant Michael Paupil ist heute auch dabei. Hallo Christoph, hallo Michael. Hallo Kjahr. Hallo Kjahr.

00:01:42: Christoph, in der Advent-Folge hast du einen Satz zu mir gesagt, der geht mir seitdem wirklich nicht mehr aus dem Kopf. Und zwar, es ist nicht die Frage, ob man einen Sanitäter braucht, sondern wann.

00:01:53: Und genau darüber reden wir heute. Wir schauen uns doch mal genauer an, warum Sanitäter beim Bundesjahr eine so wichtige Rolle spielen und was sie alles leisten.

00:02:02: Christoph, was bedeutet das für dich, Sanitäter zu sein? Was macht denn deinem Beruf so besonders?

00:02:09: Besonders an meinem Beruf finde ich, man braucht dazu eine tiefe Entschlossenheit und man muss sich bewusst sein, dass man auf Menschen arbeitet.

00:02:20: Ihr bringt sehr viel Verantwortung mit sich. Die Verantwortung gegenüber dem Patienten, die Verantwortung steht es immer gut weitergebildet, fortgebildet zu sein,

00:02:33: und man weiß, in welcher Situation man immer zu tun hat.

00:02:37: Ich habe damals in dieser Advent-Folge einmal gesagt, ich vergleicht das immer ein bisschen mit dem Elektriker, wenn mir jemand einen kaputten Fernseher bringt und ich lasse den einen Tag stehen, wird er auch dann noch auf mich warten.

00:02:50: Der wird am nächsten Tag nicht unverändert sein. Bei einem Patienten kann ich nicht sagen, komm morgen nochmal.

00:02:56: Ich weiß etwas nicht oder ich habe etwas nicht dabei, denn ich muss, wenn ich in meiner Situation als Notfallsanitäter vor Ort komme, kann ja jedes Szenario,

00:03:05: dass man sich jetzt vorstellen kann, im Kopf auf mich zutreffen und ich muss auch wissen, was muss ich tun, was muss ich dabei haben, damit ich für alles vorbereitet bin.

00:03:14: Weil, wenn es um das Menschenleben geht, kann ich nicht sagen, komm morgen oder das weiß ich nicht oder das habe ich nicht.

00:03:22: Michael, was heißt das für dich, Sanitäter zu sein?

00:03:25: Für mich heißt es, Sanitäter zu sein, immer etwas Neues, Neuesituationen zu erleben.

00:03:32: Jeden Tag im Einsatz, denn nicht jeder Einsatz ist der gleiche, sondern sind verschieden, sind herausfordernd.

00:03:39: Ab und zu hilft uns die Routine. An der Seite sind wir auch überrascht mit dem Bild vor Ort, was wir einfach haben.

00:03:46: Ihr setzt beide Sanitäter beim Bundesjahr. Christoph, was würdest du sagen, was sind denn so deine Aufgaben?

00:03:53: Die Aufgaben bei Sanitäter sind sehr vielfältig, weil wir nicht nur Sanitäter, sondern auch Soldat sind.

00:03:58: Wir können eingesetzt in der Ausbildung genauso, wie eben unser Berufsbild zeigt, eben für die Sicherheit unserer Bediensteten,

00:04:07: der Auszubildenden, sowie für die Ausbilder selbst oder auch bei diversen Veranstaltungen für zivile Personen.

00:04:15: Wir sind der Sanitäter in allen Waffengartungen vertreten.

00:04:19: Es ist völlig egal, welche Kaserne, welche Liegenschaft, welche Waffengartung, wie man immer Sanitäter vorfinden.

00:04:25: Um angefangen vom kleinen Sanitäter bei der Truppe bis über Einrichtungen wie Truppenambulanzen,

00:04:32: bis über Herrespitella, Feldambulanzen usw.

00:04:38: Das ist wirklich vom kleinen bis zum großen alles dabei, um eben die Sicherheit im österreichischen Bundesjahr sicherzustellen.

00:04:46: Michael, wir haben jetzt schon einige Beispiele gehört. Würdest du noch ein paar Aufgaben ergänzen?

00:04:51: Bei uns ist es einfach der Mix. Einerseits sind wir sanitätsmäßig unterwegs,

00:04:57: andererseits hat Christoph das Jahr angesprochen, haben wir auch militärische Aufgaben.

00:05:01: Für uns heißt auch militärische Aufgabe zum Beispiel, mit der Wache auf Sicherungsbossen zu stehen,

00:05:07: die Jungs zum Unterstützen beim Stellungsbau zum Beispiel, aber genauso auch den Luftraumbeocher zum Stellen.

00:05:13: Für uns ist das Aufgamsspektrum weit von bis. Und das ist für uns auch ein bisschen die Herausforderung.

00:05:20: Denn wir sollten eigentlich alle Fähigkeiten besitzen, die der normalen Sortat besitzt,

00:05:24: plus nach unserer Fachspezifischen eigentlich. Und das ist für uns die Herausforderung.

00:05:28: Wir haben jetzt schon von unterschiedlichen Aufgaben beim Bundesjahr gehört.

00:05:34: Wie war jemand von euch schon mal im Auslandseinsatz?

00:05:36: Ich war nicht einmal im Auslandseinsatz, ich war insgesamt in vier Missionen sanitätsunterwegs im Auslandseinsatz.

00:05:44: Vorwiegend dabei kann und auch mal in Afrika. Und jeder Einsatz ist natürlich verschieden,

00:05:50: und hat natürlich die verschiedensten Herausforderungen.

00:05:53: Nicht nur die körperlichen, sei es jetzt Afrika aufgrund der Hitze und der Kälte in der Nacht,

00:06:00: aber auch die Entfernungsspieler, eine große Rolle. Wie kann ich mit zu Hause kommunizieren,

00:06:04: wo ich wieder ein bisschen auf die Psyche, wo man jetzt schaut, den sogenannten Kameradschaftsbeistand, wo wir einfach darüber reden.

00:06:11: Aber auch natürlich die Problematik zum Beispiel, wir haben einen Patienten, den wir jetzt vor A nach B bringen müssen,

00:06:17: und das Beispiel einfach nur, der Herausforderung gestellt sind, diese Entfernung zu überbrücken,

00:06:22: die bei uns in Österreich als Beispiel für 40 Kilometer, wenn wir in Österreich so wie zu Hause,

00:06:28: eine Stunde vielleicht brauchen, um mit dort den Einsatzräumen zum Beispiel 6-7 Stunden brauchen,

00:06:32: aufgrund der Straßenverhältnisse, aufgrund vielleicht der Sicherheitslage.

00:06:35: Und das ist so die Herausforderung für uns im Auslandseinsatz.

00:06:39: Wie bereitet man sich vor auf so einen Einsatz?

00:06:42: Einerseits Schulungs- und Dienstgeber, in der sogenannten Einsatzvorbereitung,

00:06:47: wo wir explizit dem Verband eigentlich ausbilden, sprich der Infanterist,

00:06:52: die Infanteristien werden ausgebildet, aber auch die Sanitäter in Zusammenarbeit,

00:06:57: und dann werden sie speziell an ihren Funktionen oder Waffengartenschulen,

00:07:00: wenn sie dann speziell für ein Ausland davor bereitet.

00:07:03: Einerseits die Geräte, was im Einsatzraum sind, falls das nicht die sind,

00:07:06: die was wir zu Hause auch in Verwendung haben,

00:07:08: andererseits an die Besonderheiten und Lokalitäten, zum Beispiel der Christoph von Sangesprochen,

00:07:12: mit den Abläufen der Sanitätsversorgung, sprich bei uns ist es ganz einfach, wir rufen 1 für 4,

00:07:18: und es kommt jemand oder wir rufen über den Funk, unser Leid schneller an,

00:07:21: im Ausland kann das anders sein, indem wir zum Beispiel interaktional kongruzieren müssen,

00:07:26: wir dort einen englischen Funkgesprächverkehr abwickeln müssen, dort unsere Sachen,

00:07:29: oder eben zu einem ganz typischen pakistanischen Arzt gehen müssen, oder italienisch nacharzt,

00:07:35: und so wie einfach ein herauswohngestellt ist, in einerseits Sprachliebaree,

00:07:40: andererseits auch andere Herangehensweise von Patientenbehandlungen,

00:07:44: und das versuchen wir durch in der sogenannten Einsatzvorbereitung,

00:07:47: den Jungs und Mädels einfach beizubringen.

00:07:49: Michael, du hast es gerade angesprochen, die Herausforderungen.

00:07:54: So Herrth, hat man das Gefühl, ihr seid wirklich überall dabei.

00:07:57: Christoph, was siehst du denn als Herausforderung als Sanitäter?

00:08:01: Die Herausforderung als Sanitäter in meinen Augen ist zum einen die feste Entschlossenheit,

00:08:08: mir bewusst zu sein, ich arbeite auf Menschen.

00:08:11: Die zweite Herausforderung ist die körperliche Fitness,

00:08:13: weil wir uns auch immer klar sein müssen, wir sind Soldaten,

00:08:17: und es genauso vorkomme ich, ich habe meine eigene Ausrüstung am Mann,

00:08:23: ich habe einen Rucksack auf mir, der sehr schwer ist,

00:08:25: und sehr viel mit dem Sanitätsgerät ausgestattet ist,

00:08:29: und dann kann natürlich noch das Szenare eintreten,

00:08:31: dass ich eintreffen, dass ich einen Patienten tragen muss.

00:08:35: Und wenn man sich das jetzt alles so ein bisschen vorstellt,

00:08:38: und sich denkt, okay, was ich jetzt so 80 bis 100 Kilo habe,

00:08:41: und dann noch einmal 40 Kilo Ausrüstung,

00:08:43: und dann kommt noch ein Patient dazu mit 80 bis 100 Kilo,

00:08:46: dann kann man sich ungefähr vorstellen, was sich da dann bewegt,

00:08:50: und deswegen muss der Sanitäter auch immer schauen,

00:08:54: dass er diese Einsatzbereitschaft bringt,

00:08:56: neben seiner Verpflichtung, sich regelmäßig fort und weiter zu bilden,

00:09:03: und deswegen ist der Zeitaufwand,

00:09:08: denn wir Sanitäter in uns selbst, in unsere, in die Anforderungen,

00:09:13: die an uns gestellt sind, dass wir demal nachkommen,

00:09:18: und das braucht doch sehr viel nicht, aber nur im Beruf,

00:09:20: sondern auch privat, also dass man auch einmal sich privat fort und weiter bildet,

00:09:25: dass man privat Sport betreibt, dass man privat auch

00:09:29: mit diversen Einsatzorganisationen freiwilligen Arbeit leistet,

00:09:33: um sich da weiter zu bilden, um dann der Abtodä zu bleiben.

00:09:37: Also es ist wirklich ein sehr breiter Spektrum.

00:09:40: Michael, was würdest du sagen, wo siehst du Herausforderungen?

00:09:46: Die Herausforderungen, ich möchte es mit so einem Satz sagen,

00:09:48: der jetzt kopiert ist, ich hoffe, man verzeiht mir das,

00:09:50: wir machen gut Medizin im Bedplaces,

00:09:53: denn wir haben so den Unterschied,

00:09:56: im Zivinsystem haben wir ja relativ rasch eine Anschlussversorgung,

00:10:01: das für uns aber manchmal gar nicht möglich ist,

00:10:03: weil wir lange Transportwege haben oder das Wetter bedingt,

00:10:06: wir können unseren Mann und unsere Frau nicht rausfliegen zum Beispiel,

00:10:09: oder raustransportieren, und da muss man sagen,

00:10:11: da sind wir einerseits gefragt, dass Sanitäter und Sanitäterinnen,

00:10:15: einen Job zu machen, und andererseits sind wir selber gefordert,

00:10:18: weil wir selber ja den Umfeldbedingungen zum Beispiel ausgesetzt sind,

00:10:21: und die belasten uns natürlich genauso wie in anderen,

00:10:24: unser Soldaten und Soldatinnen.

00:10:26: Wenn ihr jetzt ein bisschen zurückdenkt an eure vergangenen Einsätze,

00:10:30: Christoph, was war so wirklich das prägenste Erlebnis,

00:10:33: das du in den letzten Jahren als Sanitäter erlebt hast?

00:10:37: Das mein, der prägenste Erlebnis war für mich am 1. September 2018,

00:10:44: als Brotunglück in Heimburg,

00:10:46: wo man in Zuge einer militärischen Veranstaltung,

00:10:51: wo man ganz schnell gesehen hat, wie schnell aus Spaß,

00:10:57: sag ich einmal, wo es ja wirklich, womit es was rechnet,

00:11:01: ja niemandem vorhin, da sind wir alle da schnell,

00:11:03: aber wie schnell man in Sekunden umschalten muss,

00:11:07: und funktionieren muss, ein Gesamtes Wissen abrufen muss,

00:11:10: und wie es muss, wie schaut jetzt, was muss ich jetzt tun,

00:11:13: wie schaut die Rettungskette aus, wenn verständige ich,

00:11:17: wenn, teile ich, wo ein, ja, und da sind wir bei dem Punkt,

00:11:20: da darf man sich dann nicht zu schade sein,

00:11:23: und nicht Angst davor haben, dass ich auch als Schage,

00:11:26: so wie es jetzt in unseren Dienstgraden ist,

00:11:28: an einem offizierten Auftrag gebe, du rufst mir jetzt die Rettung an,

00:11:33: du verständigst die Wache, du holst mir bitte meinen Rucksack,

00:11:36: wie ich immer bin, weil ich muss mit dem Patient bleiben.

00:11:38: Das war es, wie wir ja in grundsätzlich aus militärischer Hierarchie nicht kennen,

00:11:42: dass der Schage den offiziert, das sagt, ja, aber im Sanitätsberuf,

00:11:46: wir sind dann das medizinische Fachpersonal vor Ort,

00:11:49: und wenn ein Ernstfall eintritt, übernimmt quasi der Sanitäter die Verantwortung,

00:11:54: und auf den verlassen sich dann auch seine Kameradenausbilder vorgesetzt,

00:12:00: dass der weiß, was er tut, weil dafür ist er dann eingesetzt.

00:12:03: Michael, wie schaut es bei dir aus?

00:12:05: Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

00:12:07: Also natürlich ein Laufen meiner Karriere,

00:12:11: die wir jetzt beruflich tun, sind nicht mehr Reignisse,

00:12:13: aber ich denke, für viele von uns im Sanitätswesen sind eigentlich folgende Dinge prägend,

00:12:19: die erste Erfolgerinimation, und so für mich persönlich,

00:12:24: so war für mich der erste Tote, der unter meinen Händen eigentlich verstorben ist,

00:12:28: das nimmt man einfach mit, genauso wie auch prägend ist,

00:12:32: wenn man Kinder Notfälle hat, weil wir oft, wenn man keine Kinder hat,

00:12:36: damit nicht oft konfrontiert sind, oder einfach nicht oft üben,

00:12:40: Diese Notfälle gehen eigentlich schon unter die Haut und nehmen dann

00:12:44: jeder auch mit und darüber denkt und versucht vielleicht auch, wenn er seinen Fall hatte,

00:12:48: nachzusteuern und besser zu werden.

00:12:50: Christoph, du meintest vorhin schon, man weiß nie so wirklich womit man rechnen muss, aber

00:12:56: wie gehst du jetzt mit Situationen um, die so herausfordernd sind? Wie kannst du da einen

00:13:00: kühlen Kopf bewahren?

00:13:01: Einen kühlen Kopf bewahrt man, indem wir, wie wir anfangs schon kurz gesprochen haben,

00:13:07: sich immer ständig fort und weiter bildet. Wenn ich in den Einsatz gestellt werde und

00:13:13: ich weiß, egal welches Szenario mich jetzt erwartet, ich weiß was zu tun ist, da rede

00:13:19: ich jetzt nicht nur von meinem Wissen als Sanitäter, sondern das ist ein breitere Spreck. Und

00:13:24: zum Beispiel, wenn ich eingesetzt werde an eine Mortalssanitätsdienstliche Versorgung,

00:13:29: muss ich auch wissen, wo sind meine nächsten Krankenhäuser, wie sieht die Gerätungskette

00:13:33: aus, wo ist die nächste Stroke Unit und so weiter. Es sind alles Dinge, wenn wir in den

00:13:38: Wald verlegen, habe ich dort überhaupt eine Verbindung, brauche ich ein Funkgerät, komme

00:13:42: ich mit dem Handy überhaupt dazu, da den man soll mehr. Also es sind viele Vorbereitungen

00:13:45: notwendig, um die bestmögliche Sanitätsdienstliche Versorgung beim Bundesheer zu ermöglichen.

00:13:51: Und wenn ich das alles weiß und immer mich gut vorbereite, dann bin ich gefestigt, dann

00:13:57: habe ich keine Angst, sage ich jetzt ganz brutal ausgedrückt, dann weiß ich, egal was da jetzt

00:14:02: passiert, ich bin top vorbereitet und mehr geht dann auch nicht. Mehr kann man dann nicht

00:14:07: machen. Und da liegt einfach die Eigenverantwortung sehr stark drinnen, dass man dem auch wirklich

00:14:14: nachkommt.

00:14:15: Michael, was machst du damit, du die Nerven behältst?

00:14:19: Ich versuche mich auf mein Erleerntes oder auf mein Wissen zu berufen, indem ich einfach

00:14:24: in meinem Kopf einfach die Algorithmen abrufe. Für dem und den Ernstvoll habe ich das und

00:14:30: das zu tun. Leg ich mir meinen sogenannten Schlagplan zurecht und meistens geht die Rechnung

00:14:36: auf.

00:14:37: Christoph, bei dir war das das Bootsunglück und Michael bei dir der erste Tote als wirklich

00:14:42: prägendes Ereignis. Aber Christoph, wie geht man jetzt mit so Ereignissen um die einem

00:14:47: einfachen Kopf bleiben?

00:14:49: Ich denke, jeder Mensch verarbeitet Dinge anders und es muss jeder für sich seinen Weg finden,

00:14:56: wie er Dinge gut verarbeitet. Es gibt Leute, die gehen gerne in die Natur, da machen Sport,

00:15:00: um Dinge zu verarbeiten, die wollen in sich kehren. Es gibt Menschen, die brauchen Gespräche,

00:15:04: die wollen das aussprechen, was sie belastet. Ich finde in zivilen Organisationen genauso

00:15:10: wie beim Bundesheer finde ich das sehr gut gelöst, indem man immer wieder nach einsetzen

00:15:16: schon sehr wert drauf legt, dass man mit den Sanitätern drüber spricht, dass man sie

00:15:20: auch betreut, dass man euch darauf achtet auf seinen geistigen psychischen und physischen

00:15:26: Zustand, weil oft erkennt man selber nicht, dass einen was noch näher geht, dass man

00:15:30: es zugeben möchte. Es gibt die Piers, es gibt die Krise-Intuition, wie ich immer, es gibt

00:15:35: viele Bereiche, die eingesetzt werden, wie es auch damals bei den Brutzung-Gückel

00:15:40: danach war, wo darauf geschaut wird. Man teilt dir Betreuer zu, die für dich da sind,

00:15:45: die mit dir sprechen, über denen du dich melden kannst, wenn es dir nicht gut geht. Da denke

00:15:50: ich hat jeder seine eigene Art. Ich bin, wer der Mensch, der immer gerne drüber redet.

00:15:56: Das Wichtige ist auch in einem gesunden Humorbereich, dass man das ein bisschen lockerer alles sieht,

00:16:02: egal wie schlimm der Einsatz war, denn würden wir uns jeden Einsatz zu Herzen nehmen, jetzt

00:16:10: und Anführungszeichen gesehen, würde es irgendwann an unsere psychische Substanz gehen, weil wenn

00:16:16: man, wie der Michael schon gesagt hat, irgendwann Tote hat, Kinder hat und sich, also es ist

00:16:20: wirklich sehr massiv einen Belast, auch wenn man sich so oft nicht selber eingestehen möchte,

00:16:25: dann würde man diesen Job nicht lange machen. Also bei dir heißt es nicht, schweigen ist

00:16:30: Gold, sondern reden ist Gold? Richtig. Michael, wie verarbeitest du besonders prägende Erlebnisse?

00:16:35: Ich habe eine erste Linie versucht, das natürlich mit dem Team, mit dem ich zusammen arbeite

00:16:39: oder das Team mit mir zusammenarbeit zu besprechen, um einfach diese Hilfe nicht mehr ausreicht

00:16:45: oder unser Gespräch. Man sagt es so ganz typisch im Feuerwehrgebrauch, die Jungs sitzen zusammen,

00:16:49: gehen mal bei Humpen, reden darüber und dann ist eigentlich alles von der Seele gesprochen.

00:16:54: Das machen wir euch auch im Rettungsdienst natürlich nicht immer mit dem Humpen, sondern

00:16:57: wir versuchen darüber zu sprechen miteinander. Und wenn das eigentlich nicht hilft, dann

00:17:02: versuchen natürlich schon auch bei psychologisch und der Christoph hat das schon angesprochen,

00:17:06: mit dem Piers oder mit dem Kriseninterventionsteam anzusprechen, das ist eine. Aber natürlich

00:17:11: ist es auch ganz wichtig manchmal auch mit der Familie darüber zu sprechen, warum man

00:17:15: gerade so nach Hause kommt oder warum man gerade so ist. Es ist ziemlich schwer, weil

00:17:19: du stehst ja auch da, als sein Adlerin, du stellst was da, du musst eigentlich da stark

00:17:24: sein, du musst da sein, wenn die anderen nicht mehr können. Und das muss man zu Hause auch

00:17:30: dann mal ab und zu richtig klein beigehen und sagen, okay, das hat mich sehr getroffen.

00:17:34: Ich muss jetzt nicht darüber reden oder lasse mir gerade in Ruhe, das ist total wichtig.

00:17:38: Aber man muss das auch sagen, wenn man zu sehr schweigt, dann so der Christoph sagt, dann

00:17:41: frisst er es an auf. Das geht dann nicht mehr für den Betroffenen selbst.

00:17:46: Ich habe es in euren Jahren als Sanität jetzt schon unglaublich viel erlebt. Gibt es

00:17:50: auch einen besonders schönen Moment, der dir in Erinnerung geblieben ist, Christoph?

00:17:54: Ja, ist auch das selbe Ereignis, was das Schlimmste war, bringt Zietart auch den Schönsten mit

00:18:00: sich gezogen. Das war weit Jahre nach dem, wo zum Glück wenn dann diese Person vor dir

00:18:08: steht, die du gerettet hast, der du das Leben zurückgeschenkt hast und die dir dann sagt,

00:18:15: danke dafür, dass ich noch lebe und auch die Mutter, die erwähnend um den Hals fällt,

00:18:19: dass sie ihre Tochter wieder hat oder noch hat, das sind gleichzeitig zum Schlimmsten

00:18:24: Ereignis natürlich dann auch die schönsten Ereignisse und das kann man auf gar nicht

00:18:28: beschreiben, da kann ich nur jeden Raten es einmal selbst zu erleben.

00:18:31: Michael, was ist dein schönstes Erlebnis?

00:18:34: Ich erlebe immer wieder schöne Erlebnisse und für mich sind unsere die schönsten Erlebnisse,

00:18:39: weil man einfach ein Lächeln sieht von Patienten oder auch von der Angehörung, die dir ein

00:18:43: Danke geben, der einfach Wertschätzung was du getan hast, auch wenn es vielleicht schlecht

00:18:47: ausgegangen ist, unsere Behandlung, aber das sind für mich die schönsten Erlebnisse,

00:18:51: wenn ich einfach ein Lächeln habe und eine Danke und die Wertschätzung für meinen Beruf,

00:18:54: dann ist das für mich das schönste eigentlich und das hauset manchmal guten Situationen,

00:18:59: aber manchmal auch schlechten Situationen und das schätze ich einfach sehr und das genieße

00:19:03: ich auch.

00:19:04: Ihr habt beide darüber erzählt, das schönste ist es einfach Menschen Leben zu retten und

00:19:08: ich habe euch beide gebeten einen Gegenstand mitzunehmen, der für euch als Sanitäter

00:19:13: genau in solchen Situationen wichtig ist.

00:19:16: Christoph, was hast du mitgebracht?

00:19:18: Ja, ich habe mitgebracht die Einweg-Handschuhe, weil es zum einen, denke ich, eines der wichtigsten

00:19:25: Instrumente ist, zum Eigenschutz sowie zum Patientenschutz und zum anderen nicht viel

00:19:29: Platz braucht.

00:19:30: Man immer zwei, drei Beine stecken, das ist als Sanitäter, denke ich, normal, also dass

00:19:35: wir die meisten so handhaben, weil du ja nicht weißt, ich muss ja nicht einmal im Sanitätsdienst

00:19:43: gestellt sein oder eingesetzt sein, dafür ist es ganz normal, wenn ich nur in der Früh

00:19:47: zum Kaffee gehe, kann ich in eine Situation kommen, wo ich quasi als Sanitäter gebraucht

00:19:53: werde und dann ist gerade nicht wie im Einsatz mein Rucksack neben mir, wo ich alles habe,

00:19:59: sondern deswegen versucht man immer Dinge wie ein Beatmungsdurch-Einweg-Handschuhe, wie

00:20:03: man was halt nicht viel Platz braucht, was man immer in der Uniform irgendwo verstauen

00:20:07: kann, das kann ich ohne Weiteres immer mit, für einen Verband, ein Wegg-Handschuhe, ein

00:20:14: Beatmungstuch braucht nicht viel Platz und ich kann schon einen Spektrum, ein breiter

00:20:18: Spektrum abdecken damit.

00:20:20: Michael, was hast du mitgebracht?

00:20:22: Also ich habe mitgebracht, also der Christoph, ich bin der volle Fan von der Handschuh, weil

00:20:26: einfach der Handschuh, der Eigenschutz sind, auch der Fremdschutz, was ganz wichtig ist,

00:20:30: das Beatmungstuch, denn ab und zu ist die Handschuh ja doch da, jemand Unbekannten,

00:20:34: dem Mund, seinem Mund auf den Mund das Opfer zu legen, somit ist es für mich ganz wichtig

00:20:39: und zweiter.

00:20:40: Der dritte Teil ist ein ganz einfaches Tool, die Aldo-Rettungsdecke, denn auch mit der Aldo-Rettungsdecke

00:20:45: kann ich relativ viel machen, nämlich der Wärmehaltung ist eigentlich ein ganz wichtiger Faktor,

00:20:49: nämlich um den Patienten zu schützen, verunterkühlen und dadurch ein gesundertes Verlauf einfach

00:20:54: verbessern.

00:20:55: Und der letzte natürlich, Gegenstand, den ich auch mithab, ist das Verbandsbeckchen,

00:20:59: denn wenn ich eine Blutung habe oder eventuelle andere Sachen, kann ich damit relativ viel

00:21:04: auch machen.

00:21:05: Michael, das heißt selbst ich, die nicht Sanitäterin bin, kann einfach ein Beatmungstuch

00:21:10: mitnehmen und kann Menschenleben retten?

00:21:12: Ja, das ist so.

00:21:13: Man muss sich nur trauen und daran scheitert es auf die unserer Zivilseitschaft.

00:21:17: Den Mut zu haben, etwas zu tun und das Schlimmste ist einfach nichts zu tun, denn dadurch sterben

00:21:21: leider viele Personen.

00:21:23: Michael, du meintest gerade schon, man muss Mut haben.

00:21:27: Was würdest ihr beiden Menschen raten, die sich jetzt nach der Folge denken, wow, ich

00:21:32: möchte Sanitäterin werden oder Sanitäter oder sich auch schon in ihrer Ausbildung befinden?

00:21:37: Christoph, was würdest du diesen Menschen sagen?

00:21:40: Also ich würde die Menschen dazu mutigen, dass wir wünschen, wenn nicht hauptberuflich,

00:21:47: dann zumindest ehrenamtlich.

00:21:48: Es ist der Beruf der Sanität oder im Medizinallgemeinen etwas die Gesundheit des Menschen.

00:21:54: Gegen die werden wir, egal wie weit die Technologie auf dieser Welt geht, werden wir es nie

00:22:00: abdrehen können, dass Menschen krank werden, in Notfälle geraten, sterben eines Tages

00:22:06: wie ich immer.

00:22:07: Und ich kann es nur jedem ans Herz legen, dem es dann nicht so geht wie mir privat, wenn

00:22:13: man mal so der eigene Vater vor dir stirbt, dass du dann nicht vorbereitet bist auf etwas,

00:22:19: wie sie meinen jungen Jahr an war.

00:22:21: Und sich dann, man sich selbst Jahre später die Frage stellt, was wäre gewesen, hätte

00:22:27: ich damals den einen oder anderen erste Hilfekurs mehr gemacht, die Sanitäter Ausbildung gemacht,

00:22:33: wie ich immer, wäre es dann anders ausgegangen.

00:22:36: Und das sind Dinge, ich wünsche das niemanden, weil wie schon am Anfang gesagt, jeder Mensch

00:22:43: kommt einmal in die Situation wo ein Sanitäter braucht und da darf man nicht nur auf berufliche

00:22:49: Ebene der Freundschaft, sondern auch in der Familie, wie auch immer.

00:22:52: Und was gibt es Schöneres für eine Familie zu wissen?

00:22:55: Ich habe zu Hause eine Person, die weiß wie sie in diversen Situationen mit den Verläufen

00:23:01: umgehen muss.

00:23:02: Michael, was würdest du allen angehenden Sanitätern raten?

00:23:06: Ich würde jeden raten.

00:23:08: Dass sie in den Job oder wenn er sich dazu entscheiden möchte, seine Idee dazu werden,

00:23:14: folgende Punkte sich überlegen sollte.

00:23:16: Ist er dazu bereit, ständig weiter lernen zu wollen, sich verbessern zu wollen, das,

00:23:21: was er kann, zu üben unter jeglichen Bedingungen?

00:23:26: Er eine Leidenschaft ein bisschen hat für Detektivarbeit, dann manchmal ist es so, wenn

00:23:31: wir an einen Einsatz kommen, wissen wir nicht genau was geschehen ist.

00:23:34: Und hier ist dann die Beobachtungsgabe für uns manchmal sehr aussagekräftig.

00:23:37: Dann würde ich ihm noch mitgeben oder sollte das mitbringen, so zu sagen, Flexibilität.

00:23:42: Denn so wie anfangs besprochen, jeder Einsatz rennt nicht gleich ab und somit ist es oft

00:23:50: wichtig sich relativ schnell auf neue Situationen umstellen zu können.

00:23:53: Und natürlich auch die Bereitschaft unhonoriert durch Fortbildungen, was heißt durch Fahren

00:24:01: im Rettungsdienst einfach leisten zu wollen.

00:24:04: Und damit einen wichtigen Beitrag für die Zivilbevolkerung, aber auch für das Militär

00:24:09: zu leisten.

00:24:10: Christoph, was würdest du dir für deine Zukunft als Sanitäter wünschen?

00:24:15: Also am meisten würde ich mir wünschen und diesen Spruch hat sicher jeder Sanitäter

00:24:20: beim Bundesjahr schon einmal gehört, den typischen Satz, wie man es so unter Kameraden pflegt,

00:24:25: der Sahne tut eh nix.

00:24:27: Da würde ich mir wünschen, dass das in der Tat eintrifft.

00:24:32: Denn wenn eines Tages alle Sanitäter nichts mehr tun müssen, bedeutet das automatisch,

00:24:37: dass alle Menschen gesund sind.

00:24:39: Lieber Christoph, lieber Michael, danke für euren ehrlichen Einblick und eure Geschichten.

00:24:44: Ich glaube, wir könnten euch allen noch emig zuhören und ich bin mir sicher, ihr könnt

00:24:48: jetzt noch einiges erzählen.

00:24:50: Ja, ich bin sagen auch vielen Dank für das, dass ihr da wart, es hat uns sehr gefreut.

00:24:55: Danke Clara, dass ihr hier wart, damit wir unsere Stimme Gehör verschaffen konnten hier.

00:25:00: Danke.

00:25:01: Und euch vielen Dank fürs Zuhören und hört auch das nächste Mal wieder her.

00:25:07: Das war hergehört, der Bundesjahr Podcast.

00:25:12: Ihr habt Fragen, Feedback oder Themenwünsche?

00:25:15: Schreibt uns eine Mail an podcast@bundesjahr.at.

00:25:19: Wir freuen uns auf euch.

00:25:22: [Musik]

00:25:26: [Nerwesternde Musik]

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