#28 - "Das erste Mal" in 70 Jahren Bundesheer: Teil 1

Shownotes

  • Wie hat es sich angefühlt, 1955 als einer der ersten Soldaten in das neu gegründete Bundesheer einzurücken?
  • Welche Erinnerungen verbinden Zeitzeugen mit dem ersten großen Katastropheneinsatz im Jahr 1965?
  • Was erwartete die österreichischen Soldaten beim Auslandseinsatz auf den Golanhöhen 1974?
  • Wie war das eigentlich beim Sicherungseinsatz an der Grenze im Jugoslawienkrieg 1991? Im ersten Teil der Jubiläumsfolge stehen die Anfangsjahre mit ihren großen Bewährungsproben im Mittelpunkt. Zeitzeugen erzählen von ihrem ganz persönlichen „ersten Mal“. Während Laura Oberfeld diese persönlichen Geschichten einfängt, ordnet Militärhistoriker Dr. Felix Schneider im Gespräch mit Ute Axmann die Ereignisse historisch ein und beleuchtet, wie diese das junge Bundesheer geformt haben.

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Transkript anzeigen

00:00:12:

00:00:15: Wie war das erste Mal?

00:00:17: Darin erinnert sich wohl jeder, egal warum es sich gehandelt hat.

00:00:21: Auch das österreichische Bundesheer hat in den vergangenen siebzig Jahren viele erste Male erlebt.

00:00:26: Hallo und herzlich willkommen bei einer besonderen Folge von Her gehört.

00:00:30: Schön, dass ihr wieder mit dabei seid.

00:00:32: Es ist die Jubiläumsfolge in zwei Teilen zum siebzigsten Geburtstag des österreichischen Bundesheers.

00:00:39: Heute sitzt der Historiker Dr.

00:00:41: Felix Schneider von der Landesverteidigungsakademie bei mir und wir werden über diese ersten Male die verschiedenen Meilensteine des österreichischen Bundesheers sprechen.

00:00:51: Hallo Felix, danke, dass du Zeit für uns hast.

00:00:53: Ja, los, ich bedanke mich für die Einladung.

00:00:55: Aber nicht nur.

00:00:56: Denn Laura Oberfeld war diesmal als Außenreporterin in ganz Österreich unterwegs und hat mit verschiedenen Zeitzeugen gesprochen, wie sie das erste Mal erlebt haben.

00:01:05: Im ersten Teil der Jubiläumsfolge gehen wir ganz zu den Anfangsehren des Bundesheeres zurück.

00:01:11: Felix, wie hat das eigentlich alles begonnen?

00:01:14: Ja, bevor ich jetzt über das österreichische Bundesheer spreche, möchte ich vielleicht zu Beginn der Sendung Ein paar Eckdaten aus dem Jahr nineteenfünfundfünfzig hervorkramen, die wir alle in der Schule schon gelernt haben, aber vielleicht nicht so ganz präsent haben.

00:01:28: Denn diese Eckdaten bilden letztendlich den rechtlichen Rahmen zur Aufstellung eines österreichischen Bundesheeres.

00:01:34: Und jeder von uns kennt das berühmte Bild Leopold Fiegel auf dem Balkon im Schloss Belvedere am fifzehnten Mai nineteenfünfzig.

00:01:43: Übrigens eine Aktion, die somit den Alliierten damals gar nicht abgesprochen war, die selber erstaunt waren, dass sie dann auf den Balkon geführt wurden.

00:01:49: Wie auch immer.

00:01:49: Österreich ist frei, das waren diese Worte.

00:01:52: Und dieses Österreich ist frei bedeutet vor allem eines, das bedeutet nach siebenjähriger nationalsozialistischer Gewaltherschaft und zehnjähriger Besatzung die Rückkehr Österreichs als souveräner

00:02:07: Staat.

00:02:08: Und wie ist es dann weitergegangen?

00:02:09: Wie ist das Bundesheer entstanden?

00:02:10: Wie ist das Bundesheer entstanden?

00:02:12: Das ist eigentlich... dann relativ schnell gegangen.

00:02:14: Dieser Staatsvertrag, der erst am siebenundzwanzigsten Juli ratifiziert wurde, bereits am achten Juli sind die Alliierten hergegangen und haben gesagt, nun, gut, wir haben, wir legen praktisch unseren Beschluss vom zehnten Dezember fünfundvierzig zurück, nämlich die Aufhebung dieses Beschlusses über das Verbot jedweder militärische Aktionen seitens Österreich.

00:02:36: und ihr seid jetzt am Zug.

00:02:38: bereitet jetzt das vor, was ihr militärische Landesverzeidigung nennt.

00:02:42: Und was hat man gemacht?

00:02:43: Österreich ist sofort hergegangen und hatte mal die Grundlage dafür gelegt, was dann am siebten September, nineteenfünfundfünfzig auch Wirklichkeit wurde, nämlich mit dem Wehrgesetz.

00:02:55: Das Wehrgesetz vorbereitet und dieses Wehrgesetz besagt zusammen mit unserer Verfassung regelt die Aufgaben des österreichischen Bundesheeres.

00:03:02: Das ist natürlich einmal die klassische militärische Landesverteidigung.

00:03:06: Das ist zweitens aber auch der Schutz verfassungsmäßiger Einrichtigungen, wenn die Einsatzexekutive nicht mehr sich zu helfen weiß, wenn wir Unterstützungsleistungen liefern müssen.

00:03:19: Und es ist drittens, last but not least, die Hilfe in Katastrophenfällen bei Unwettern, bei Katastrophen bei Stürmeln, bei Feuersprünsten und so weiter und so weiter.

00:03:30: Ich komme vielleicht später noch mal dazu.

00:03:31: Das ist mal die Grundlage.

00:03:33: So auf dieser Grundlage konnte rechtlich das österreichische Bundesheer inszeniert werden.

00:03:39: Und wichtig ist noch, für uns als Österreicherinnen und Österreicher, dann am sechsohnzwanzigsten Oktober schließlich, denn das war ja ausgemacht, neunzig Tage später sollten die Alliierten das Land verlassen haben.

00:03:52: Hierzu reden wir, siebenundzwanzigster Juli, das ist die Verabschiedung, bzw.

00:03:56: die Ratifizierung des Staatsvertrages, plus drei Monate, sind wir beim sechsohnzwanzigsten Juli oder vom zwanzigsten Oktober.

00:04:05: Und in zu diesem Zeitpunkt sollten alle alliierten Soldaten das Land verlassen haben.

00:04:09: Wir haben immer falsch auf in der Schule gelernt, ja, das war der Tag, an dem der letzte sowjetische Soldat Österreich verlassen hat.

00:04:15: Das ist Quatsch.

00:04:16: Es gab tatsächlich noch ein winziges britisches Detachment in Klagenfurt, glaube ich, wo noch zwanzig Briten noch ein paar Tage länger in Österreich waren.

00:04:25: Aber im Grunde genommen hatten die Alliierten zu dem Zeitpunkt schon längst das Land verlassen.

00:04:29: Das ist der sechsohnzwanzigste Oktober, der spätere Nationalfeiertag oder Ersttag der Fahne.

00:04:34: in zehn Jahre lang genannt hat, der war das Datum, in dem das österreichische Neutralitätsgesetz verabschiedet wurde.

00:04:41: Das war nämlich die Vorbedingung, auch die militärische Vorbedingung seitens der Sowjetunion, dass man Österreich als immer während neutral erklärt.

00:04:51: Und das machte Österreich dann auch.

00:04:53: Österreich erklärte sich am sechsenzwanzigsten Oktober als immer während neutral.

00:04:58: Und dazu kam natürlich die Tatsache, dass es keinem Militärbündnis beitreten sollte und auch keinerlei ausländische Militärstützpunkte auf seinem Territorium.

00:05:12: dulden sollte.

00:05:13: So, und jetzt sind wir beim österreichischen Bundesjahr in der Anfangsphase.

00:05:17: Wo sind denn jetzt wirklich die Anfänge, die personellen Anfänge des österreichischen Bundesjahres?

00:05:22: Der erste Jahrgang, der einberufen wurde, wurde am fünftzehnten Oktober sechsundfünfzig eingezogen.

00:05:28: Das waren zwölftausend achthundert junge Männer und die waren kaum in den Kasernen.

00:05:34: Da brach in Ungarn, im Nachbarland Ungarn, der ungarische Aufstand gegen Die Gewaltherrschaft ist auch jetzt los.

00:05:41: Und es kam zu schwersten Kämpfen.

00:05:44: Und das war praktisch in zu einer Zeit, wo die jungen Werbpflichtigen noch nicht einmal angelobt worden waren.

00:05:50: Das wurde nämlich jetzt im Dezember danach geholt, mussten sie breit in einen Einsatz fahren.

00:05:56: Und das war... sehr gut unter Anführungszeichen von den Österreichern improvisiert, denn man musste praktisch mit dem wenigen, was man zu dem Zeitpunkt hatte, arbeiten und das taten sie auch.

00:06:07: Sie taten also nicht nur das, was auch hier vorgeschrieben war, nämlich die Landesgrenzen zu sichern, sondern sie taten etwas, was international ein unglaublich positives Echo.

00:06:19: hervorriefen, nämlich diesen riesigen Flüchtlingsstrom der Ungarn von über oneinhundertfünfundachzigtausend Menschen, die über unsere Grenzen in unser Land strömten, zu kanalisieren und auch dann zu versorgen in Aufnahmelagern.

00:06:32: Die Soldaten hatten ja damals schon viele Aufgaben und Lara Oberfeld hat einen der ersten Soldaten besucht, die damals in den Anfangsjahren eingerückt sind.

00:06:41: Er ist mittlerweile ein neunneunzig Jahre alt.

00:06:45: Ja Ute, heute bin ich in Salzburg.

00:06:47: Rode, du warst einer der ersten, der nach dem Zweiten Weltkrieg zum neu gegründeten Bundesheer eingerückt ist.

00:06:54: Wie ist dazu Kämmer?

00:06:56: Obwohl ich die Gesellenprüfung hatte, war ich in meinem Beruf nicht sehr glücklich.

00:07:02: Ich suchte eine Veränderung.

00:07:05: Da dachte ich mir damals, das wäre doch was, um sich zu beweisen und so stellte ich mich der Musterung.

00:07:12: und rückte am ersten Zehnton in die damalige Drosskaserne, heute Stahlenbergkaserne, zum ersten HLB ein.

00:07:23: Dies war der dritte Einrückungsdermin seit der Gründung des Bundesjahrs.

00:07:34: Von meinem ersten Tag ist mir fast nichts mehr in Erinnerung.

00:07:39: Nur eines weiß ich noch.

00:07:41: Ich habe mit meinen kleinen Koffer einen Pichama dabei, aber spätestens bei der Ausgabe der Bekleidung wusste ich, den durfte ich sicher nicht anziehen, denn es gab ein weißes Leinennachtend.

00:07:57: Im zugewiesenen Zimmer gab es sechs Stockbecken und ein Bett für die Aufsicht.

00:08:06: Dies war in meinem Fall ein Koperal.

00:08:10: Heute ist ja vieles sehr durchstrukturiert.

00:08:12: Damals war das sicher noch ein bisschen anders.

00:08:15: Hat es da schon funktionierende Strukturen gegeben, eigene Uniformen, Ausrüstung oder hat man da vieles improvisieren müssen?

00:08:23: Uniformesig war bei uns fast alles da.

00:08:27: Bei den Panzern war es anders.

00:08:28: Die trugen die Uniformen der Engländer.

00:08:33: War komisch anzuschauen.

00:08:35: Die Uniform selbst war nicht sehr praktisch.

00:08:39: Wenn man zum Gefechtsitz ausrügte, musste man mit Krawatte, den ca.

00:08:45: fünf viel schweren Mantel, Sprung vorwärts machen.

00:08:49: Das war nicht sehr günstig.

00:08:51: Und lustig natürlich auch nicht.

00:08:54: Praktische Gamaschen für den Abschluss der Hose gab es dann erst später.

00:08:59: Die Schuhe und das Gewehr waren Medienamerika.

00:09:04: Wieso haben unsere Soldaten damals die Ausrüstung von anderen Ländern bekommen?

00:09:09: Im Grunde genommen war das, was die Alliierten den Österreichern zurückgelassen hatten, als Besatzungsmächte die Anfangsausstattung, mit denen sie klar kommen mussten.

00:09:21: Später war es dann auch so, dass die US-Amerikaner hergingen und zwei mechanisierte Divisionen, die eigentlich oder deren Material eigentlich in die Vereinigten Staaten zurück geschafft hätte werden sollen und diese beiden Divisionen lagen in Oberitalien, dass das Material den Österreichern geschenkt wurde.

00:09:40: In langen Eisenbahnzügen wurde das Material nach Österreich geschickt.

00:09:45: Das waren zwar keine schweren Waffen dabei, aber all diese vielen Ausrüstungsgegenstände, die man eben braucht, um zumindest zu einer Grundausstattung zu kommen.

00:09:52: Deswegen sind auch die Österreicher am Anfang sehr, sehr stark mit US-amerikanischem Material ausgerüstet, was nicht heißen soll, dass es nur US-amerikanischem Material war.

00:10:01: Wir hatten auch ein paar T-Vierunddreißigpanzer zum Beispiel von den Sowjets.

00:10:04: Wir hatten ein paar Aufklärungsflugzeuge geerbt und und und.

00:10:07: Wir hatten ein bisschen was dargelassen, aber das große Schwergewicht an Ausrüstungsgegenständen hatten wir von den US-Amerikanern übernommen, das damals zu dem Zeitpunkt, als wir es übernahmen, gerade mal zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zum Teil eigentlich noch ganz brauchbar war, zum Beispiel, was die Lastkraftwagen und ähnliche Dinge betraf.

00:10:28: Aber hören wir einmal weiter, wie es Soldat Rudi gegangen ist.

00:10:32: Ich kann mit die Stabskomponierer schreiber in der Stammtestsführung.

00:10:37: Es war nicht zu leicht, denn eine Schreibmaschine kann dich nur vom Hören sagen.

00:10:44: In der zweistündigen Mittagspause lernte ich mir selbst das Schreiben und so konnte ich auch dieses Internet überwinden.

00:10:54: Man sorgt hier oft, die Kameradschaft ist das, was bleibt.

00:10:58: Wer waren die Menschen, mit denen du damals eingerückt bist?

00:11:01: Hattet ihr gemeinsame Hintergründe oder wart ihr eine bunt gemischte Truppe?

00:11:06: Alle Kameraden, die mit mir einrückten, waren stellungspflichtig.

00:11:11: Ich war der einzige unter ihnen, der freiwillig einrückte.

00:11:16: Denn die Stellungspflicht begann mit dem Jahrgang, und ich war Jahrgang, und

00:11:25: wie war eigentlich damals der Umgangston?

00:11:28: Eher streng, distanziert oder auch schon kameradschaftlich?

00:11:32: Was den Umgang mit den Vorgesetzten ankling, so war es vorerst eher streng und distanziert.

00:11:39: Meine Vorgesetzten waren Korporele, die in den Neunzelhundertsechserfünfzig einrückten.

00:11:45: Undroffiziere,

00:11:47: die

00:11:47: von der Bayerische Amerikamen und undroffizierende Offiziere, die auch schon im Zweiten Weltkrieg waren.

00:11:54: Im Verlauf der Zeit, als die Grundausbildung vorbei war, wurde es auch kameradschaftlicher.

00:12:01: In thirty-six Dienstjahren gab es viele Gegebenheiten und es war auch schön, meinen Beitrag zum Aufbord des Bundesheirs gelöst zu haben.

00:12:14: Ich hatte die richtige Entscheidung getroffen.

00:12:17: Wie sich die nächsten Jahre aus historischer Sicht gestaltet haben, darüber spricht jetzt wieder Ute mit unserem Historiker Dr.

00:12:24: Felix Schneider.

00:12:25: Felix, was wäre denn der nächste große Meilenstein in der Geschichte des Bundesheeres der zweiten Republik?

00:12:31: Ich habe die Ungarnkrise bereits erwähnt.

00:12:34: Das war tatsächlich eine Sternstunde des österreichischen Bundesheeres den.

00:12:38: die Amerikaner, vor allem die Amerikaner, die eigentlich recht skeptisch waren aufgrund der Tatsache, dass sich dieses Land in Zentraleuropa als immer während neutral erklärt hat.

00:12:48: Das war ja nicht so recht, denn wenn man geografisch schaut, wenn sich das neutrale Österreich und die neutrale Schweiz zusammennehmen, so haben wir einen natürlichen Sperrriegel zwischen den Abteilungen NATO mit und NATO Süd.

00:12:59: Und das war natürlich wohl sehr im Sinne der Sowjets, aber überhaupt nicht im Sinne der US-Amerikaner beziehungsweise der jungen NATO.

00:13:08: So gesehen kann man da nicht unbedingt vor großer Freude reden.

00:13:12: Aber was passierte war, dass man... im Seiten des State Departments in Washington erkannte, dass dieses Österreich tatsächlich gewillt war, seine neue junge Neutralität mit Waffengewalt zu verteidigen.

00:13:27: Und es wurde zum Beispiel, es kam auch zu Schießereien an der Grenze zu Ungarn.

00:13:31: Es wurde zum Beispiel bei einem Übertritt von drei Soldaten, einer getötet, einer verwundet und einer lief wieder davon.

00:13:39: Also es war nicht so, dass das nur Flag-Showing war, es war tatsächlich auch mit scharfem Schuss geschossen worden.

00:13:45: Und wie ging es dann weiter?

00:13:46: Es geht ja nicht nur um Einsätze, um das eigene Land zu verteidigen.

00:13:50: Es gibt ja dann auch die ersten Auslandseinsätze.

00:13:54: Der erste Auslandseinsatz war ein Einsatz, der uns gleich tief nach Afrika verschlug.

00:13:59: Das war der Einsatz in den Kongo, ein UN-Einsatz.

00:14:04: Vielleicht um das ganz kurz zu umreißen, warum ging es denn damals überhaupt?

00:14:09: Belgisch Kongo war eine riesige Kolonie der Belgier gewesen bis zu den Kongos.

00:14:18: zur Republik bzw.

00:14:20: hat sich aus der Kolonialisierung befreien können.

00:14:25: Was passierte, waren sofort Unruhen und ein Bürgerkrieg und eine der größten Provinzen des Kongos, die nannte sich Katanga, darf sich das so vorstellen, die war ungefähr so groß wie Frankreich.

00:14:36: Also wir reden hier von fünfhunderttausend Quadratkilometer ungefähr.

00:14:39: hat sich abgespalten und wollte sozusagen in diese Zäsion, wollte ein eigener Staat werden.

00:14:44: Nun hatten aber, und das ist heute auch nicht viel anders, sehr viele natürlich in dem Gebiet, das sich dann Katanga nannte, große wirtschaftliche Interessen.

00:14:53: Wir haben es beim Kongo mit einem Staat zu tun, der wohl zu den Rohstoffreichsten dieser Welt gehörte und da machten vor allem Dinge wie Uran, Kobalt, Kupfer, Diamanten.

00:15:08: Gold und so weiter und so weiter, natürlich ein großes Gewicht.

00:15:11: zum Beispiel, wenn wir uns das überlegen, dass Ura-Anne für die ersten beiden Atombomben, die auf Japan abgeworfen wurden, waren.

00:15:18: Das war Ura-Anne festkam aus dem Kongo damals.

00:15:21: Also da hier ging es auch um den Kalten Krieg, hier ging es auch um Interessen und die UNO hatte eben eine Friedensmission gestartet, wobei Österreich einen Sanitätskondigenz.

00:15:34: ein Sanitätskontingent stellte.

00:15:37: Dieses Sanitätskontingent kaum war es in Kongo angekommen, wurde es bereits gefangen genommen.

00:15:42: Und musste freigekämpft werden durch britische und nigerianische UNO-Truppen, wobei ein Mann erschossen wurde und mehrere verletzt wurden.

00:15:50: Also das war, der Einstand war bereits ein Blutiger.

00:15:52: Der Einstand eines österreichischen Kondigenz, das selbst so nicht bewaffnet war, also keine Kampfeinheit darstelle, sondern ein Sanitätskondigent, das für die Verzorgung der UN-Truppen, aber auch für die Versorgung der Bevölkerung und der Flüchtlinge vor allem geschaffen worden war.

00:16:08: Aber nach diesen ersten Erfahrungen ging es dann etwas friedlicher weiter,比如 in den Jahr anymore.

00:16:14: Friedlich unter Anführungszeichen, weil wir haben es hier mit einer Mission zu tun, die vielleicht die bekannteste Auslandsmission überhaupt ist, des österreichischen Bundesheeres in den Jahr anymore startend.

00:16:28: Und es geht praktisch bis zum Jahr hier, wo diese Mission beendet wurde.

00:16:33: Wir haben es zum Großteil mit der Stationierung.

00:16:36: österreichischer Truppen auf dem Golan zu tun, auf dem Höhenrücken zwischen Syrien und Israel, wo praktisch die Österreicher dort fast schon Kultstatus erlangten, weil sie so lange und so verlässlich immer dort wache schoben, ob es bei fünf Metern Schnee im Winter war oder bei Gleisender Sonne, auf die Österreicher konnte man sich verlassen.

00:16:58: Diese Mission wurde zweitzig elf beendet, da es dort zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Syrien kam.

00:17:08: Ich habe damals

00:17:26: meinen Präsenzdienst in der Kaserne in Wels abgehalten.

00:17:30: Bis einunddreißigsten jener seventy- vier.

00:17:34: und habe dann in dieser Zeit gesehen, dass Folter aufliegen und wird am Werbung für einen Uno-Einsatz geworden.

00:17:43: Und wir haben uns damals überlegt, das war natürlich mal was anderes, das war was Schönes, wir sehen was, und haben uns zu zwölf für diesen Einsatz bereit erklärt und haben auch unterschrieben dafür.

00:17:55: In der selben Zeit, das war nur am ein oder zwanzigsten Jänner, hat es dann in Minnen und Vergebenen ergibt.

00:18:03: wo einem Antoffizier ein Bein abgetrennt wurde.

00:18:08: Das haben wir natürlich auch erfahren.

00:18:10: Das war auch in den Medien.

00:18:12: Und von unseren zwölf Gemeldeten haben wir dann zehn wieder zurückgezogen und sind nicht zur Wunderkammer.

00:18:21: Es war ja freiwillige Basis und somit haben die das Formular wieder entsorgt.

00:18:27: Und du hast dann die Zusage gekriegt für den Einsatz.

00:18:29: Wie hat dann die Vorbereitung ausgeschaut?

00:18:33: Das war dann so, wie dann das schriftliche gekommen ist, dass wir am vierten Februar in Wien sein mussten, in die Marietta Resinkaserne.

00:18:43: Dort wurden wir ärztlich durchgecheckt, wir wurden ausgebildet, wir haben Schulungen gehabt, wir haben natürlich auch die ganze Bekleidung gesehen, was wir dann für unten haben und wurde uns angepasst und haben dort von vierten bis vierzehnten bis zum Abflug dann in der Kaserne sein müssen.

00:19:08: Und wie ist so eine Weitergung für die und deine Kameraden?

00:19:11: Vortag, noch vor dem Abflug, Abflug war am vierzehnten Februar, im Vortag haben wir noch nicht gewusst, kommen wir jetzt nach Zübtern oder kommen wir nach Ägypten.

00:19:22: Und dann hat es geist, ja, wir können nach Ägypten.

00:19:26: Wir haben uns darüber sehr gefreut, weil für Ägypten eine Gefahrenzulage war.

00:19:31: Und die hat noch mehr daßen, fünfhundert Schilding Meersken.

00:19:34: Die hätten mein Ziffer nicht bekommen.

00:19:36: Somit sind wir noch in Cairo geflogen und in Cairo dann war man im Champs Camp stationiert, wo viele andere Länder auf den Einsatz gewordt haben.

00:19:49: Die Länder waren, es waren NEPA lesen, es waren Senniger lesen, es waren Ganesen, es waren Schweden, Finnen, alle haben durch den Risikencamp auf die Weiterleitung zu den jeweiligen Einsatzgebieten gewartet.

00:20:04: Wie haben deine Aufgaben vor Ort als Kraftfahrer

00:20:08: ausgeschaut?

00:20:10: Als Kraftfahrer beging es erst dann später.

00:20:12: Wir sind vom Champs Camp nach Ismelia stationiert worden.

00:20:16: Wir waren dort in einer hunderttausend Einwohnerstadt, die aber frei von Bewohnern war.

00:20:23: Wir haben dort auch Dienst gemacht und sind von dort weg nach Suiz gekommen.

00:20:29: In Suiz durfte ich dann ... endlich ein sichsachsgesteller, der was zur damaligen Zeit ziemlich neu war auch, übernehmen.

00:20:37: und meine Aufgaben dort war, die Positions, die in der Bufferzone aufgeteilt wurden, zu versorgen, mit Getränken, mit Wasser, mit Treibstoff, mit Post von zu Hause oder auch die Post, was geschrieben worden ist, mit Verpflegung im Allgemeinen und... Die Verlegung der Position, die nicht immer gleich in der Pufferzone waren, mit Lkw dann wieder in die nächste Lage, wo sie dann wieder praktisch ihren Dienst machen müssen, dort habe ich es dann wieder hingefahren.

00:21:14: Ja, das waren dann die ersten Erfahrungen von Auslandseinsätzen.

00:21:18: Mittlerweile gibt es ja viele Auslandseinsätze für österreichische Soldatinnen und Soldaten.

00:21:25: Das ist ja nicht das Einzige.

00:21:27: das österreichische Soldaten zu tun haben.

00:21:30: Jedes Jahr erleben wir auch, dass Bundesversoldatinnen und Soldaten in einen Katastropheneinsatz gehen.

00:21:35: Doch wann war da der erste Einsatz?

00:21:37: Ja, offiziell der erste große Inletseinsatz, das war der Einsatz, das war in den fünfundsechzig bei dieser fürchterlichen Hochwasserkatastrophe in Kärnten, die sich dort, die dort auch mehrere Todesopfer forderte.

00:21:50: Zum Beispiel in Vielach wurde die Traubrücke weggerissen und jeder, die die alte Traubrücke kennt, weiß, dass das Ding ganz schön stabil war.

00:21:56: Da kann man sich ungefähr vorstellen, was sich damals abgespielt hat.

00:22:00: Damals waren dreitausend Soldaten des österreichischen Bundesheeres mit Schwärmgeräte im Einsatz und hat geholfen, wo immer sie konnten.

00:22:07: Das war ja nicht nur, dass die Region Vielach, das war damals wirklich eine katastrophale Überschwemmung innerhalb von.

00:22:12: Ich glaube, es waren vierzehn Monate, da hat es drei solche Flutkatastrophen dort in dieser Region gegeben.

00:22:18: Das war damals also wirklich eine ganz, ganz schlimme Geschichte, wo das Österreichische Bundesheer ihre Expertise und natürlich seine schweren Geräte einsetzen konnte, um dort zu helfen.

00:22:31: Das ist ja ein wichtiger Punkt bei einem Katastropheneinsatz.

00:22:35: muss die jeweilige, muss ja praktisch der Landeshauptmann, die das österreichische Bundesjahr anfordern.

00:22:42: Das geht ja nicht von selbst, sondern man muss angefordert werden von einer zivilen Behörde.

00:22:46: Es ist meistens in dem Fall der Landeshauptmann, jedenfalls damals war es, glaube ich, einer der kernten Landeshauptmann.

00:22:52: Und das ist auch heute natürlich noch so.

00:22:55: Laura hat Erich besucht, der bei diesem ersten Katastropheneinsatz auch dabei war.

00:23:01: Und er kann sich bis heute sehr gut an diese Tage erinnern.

00:23:06: Erich, wo warst du damals eingesetzt?

00:23:08: Ich war eingesetzt in der Raume Mörtschach bis nach Heiligen Blut hinein.

00:23:15: Und

00:23:15: unser Kompanie, kann man sagen, ist aufgeschlüsselt worden in drei Züge.

00:23:21: Der erste Zug, der zweite Zug und der dritte Zug.

00:23:25: Und das Ganze war so, jeder Zug hatte einen Zugskommandanten und einen Zugskommandant Stellvertreter.

00:23:32: Das waren meistens damals ... Offizierstellvertreter und Oberstoffsmachmeister.

00:23:40: Und die Gruppenkommandanten waren Meisters- und Offiziere, Wachmeister und Oberwachmeister.

00:23:47: Und so ist, je nach dieser Größe, ist gesagt worden.

00:23:51: Wir müssen jetzt eine Geprente bauen oder einen Steinkosten bauen oder wir wollen als Ersters mit unseren zwei Rappen dieses Flussbett ausräumen, dass es tiefer wird, damit man dann den Fluss wieder von den Wiesen und von den Eckern runterbringt und in das Flussbett.

00:24:16: Und die Steine sind dann verwendet worden zugleich, um diese Gebremte oder Steinkästen mit Füllmaterial anzufüllen, damit es gegen den Wasserdruck einen Stand hat und das mit eben die Bundesstraße oder die Landesstraße, wie es heute gewesen ist, nicht ausgeschwemmt wird.

00:24:36: Weil die Müll hat, muss man sagen, sehr viel von dieser Uferverbauung hat es weggeschwemmt.

00:24:45: Richtig weggeschwemmt und weggerissen.

00:24:48: Also man hat die Straße fast überhaupt nicht mehr gesehen.

00:24:52: Also wie war der Kontakt zu den Menschen dort?

00:24:55: Gut.

00:24:55: Sehr gut.

00:24:57: Sehr freundlich.

00:24:58: weil die Leute gesehen haben, wir wollen einer helfen.

00:25:03: Wir wollten die Leute überzeigen, weißt du, dass man sagt, wir sind für euch da.

00:25:09: Nicht das hat es gesagt.

00:25:11: Was macht das Militär schon?

00:25:13: Die dann noch sind Kapselbracker, haben sie gesagt, die Kapselbracker.

00:25:17: Und dann möchte ich das besonders herausstreichen, die Kapselbracker.

00:25:22: Ich kann mich gut erinnern.

00:25:24: wie ich das erste Mal nach Wien gekommen bin auf meinem Waffermaster-Gehüfe und Grundkurs und so weiter, dass uns die Leute fast...

00:25:32: Ja.

00:25:34: Und das war dort nicht... Die sind gekommen.

00:25:37: Gott sei Dank, dass sie euch gibt.

00:25:39: Wir sind stolz auf euch, was?

00:25:41: Ja, sehr schön.

00:25:44: Wir haben ja auch heute noch Katastropheneinsätze.

00:25:46: Wie wirkt das auf die Bevölkerung?

00:25:48: Ja, also ich glaube, hier nicht... nichts falsches zu sagen, wenn ich sage, dass das österreichische Bundesheer und die Katastropheneinsätze, die das österreichische Bundesheer mit Mann und Gerät unterstützt, eine der wichtigsten Identitätsmerkmale sind, wenn wir vom österreichischen Bundesheer reden, wenn es mit der österreichischen Zivilbevölkerung zu tun hat.

00:26:11: Ich erinnere zum Beispiel, da war ich selbst ein junger Mann und er ist ein paar Jahre in Österreich der Einsturz der Wiener Reichsbrücke.

00:26:18: am ersten august-sechsen-siebzig da war schwerstes pioniergerät im einsatz um die wichtigsten trümmer zu bergen da war die pioniere im einsatz um eine behelfsbrücke zu bauen.

00:26:30: es war ja damals eine fürchterliche situation.

00:26:33: diese reichsbrücke stürzte zum glück um fünf uhr morgens ein waren.

00:26:36: sieben personen waren beteiligt einer ist leider gestorben in seinem forttransit zerquetscht worden.

00:26:42: es wäre nicht auszudenken gewesen hätte diese reichsbrücke zur raschauer zum beispiel ihren Kreis aufgegeben.

00:26:50: So gesehen haben wir noch Glück gehabt, aber das österreichische Bundesjahr hat mehrere Monate hindurch hier hervorragende Arbeit geleistet, vor allem unter Einsatz schwerster Bergepanzer und ähnlichen mehr.

00:27:00: Wir werden bestimmt auch in Zukunft weitere Katastropheneinsätze haben.

00:27:04: Einschneidend war damals aber auch die Krise in Jugoslawien.

00:27:09: Heute heißt es ja anders, aber was ist damals passiert?

00:27:12: Ja, die Krise in Jugoslawien.

00:27:15: Man müsste damit beginnen, es an einem Punkt festzumachen, warum diese Krise in Jugoslawien so hochgekocht ist.

00:27:21: Und dieser Krise war ja eigentlich eine zu erwartende gewesen.

00:27:27: Es stirb der Josef Broschtito sozusagen als derjenige, der wie eine eiserne Klammer um diesen Vielvölkerstaat Jugoslawien seine Hand gelegt hatte.

00:27:37: und nach seinem Tod Bedurfte es noch weitere elf Jahre, bis die Unterschiedlichkeit und bis die Sessionswilligkeit der einzelnen Staaten oder einzelnen Ethien so stark geworden war, dass es dazu kam, dass am fünfundzwanzigsten Juni so wohl Kroatien als auch Slowenien, ihre Unabhängigkeit aus diesem Vielvölkerstaat, aus diesem Jugoslawien erklärten.

00:28:01: Die Reaktion der stark serbisch dominierten jugoslawischen Volksarmee war eine sehr schnelle, nämlich ein militärisches Eingreifen bzw.

00:28:10: der Versuch in Slowenien, die Grenzen zu sichern.

00:28:14: Und sie boten damals knapp bis vierzigtausend Mann auf.

00:28:19: Ungefähr die gleiche Anzahl stand den Slowenien damals aus milizartigen Verbänden, Heimatverteidigung etc.

00:28:26: zu verfügen.

00:28:27: Lange Rede, kurzer Sinn.

00:28:29: An der Südgrenze Österreich, nämlich an der Grenze Slowenien, dieser kleine Teil des Burgenlandes, die südstarische Grenze und die Südkärtner Grenze waren auf einmal zu sichern.

00:28:40: Ja, und wie rasch das ging, das können wir gleich nachhören, denn Laura hat mit zwei Zeugen gesprochen, die als damalige Fenriche direkt von einer Übung der Militärakademie in den Einsatz gehen mussten.

00:28:52: Hören wir da einmal nicht kurz hinein.

00:28:54: Nehmen wir die Hörerinnen und Hörer, mal an diesem Moment mit zurück.

00:28:58: Wie und wann habt ihr erfahren, dass ihr an die Grenze müsst?

00:29:02: Ja, wir waren damals Fenriche Dritter Jahrgang, das heißt kurz vor der Ausmustung zum Leutnant.

00:29:07: Wir waren auf der Militärkademie Abschlussübung in Kärnten, Raumfeldkirchen.

00:29:12: Ich war eingedeilt als Kommandant eines Fliegerabwärtszuges.

00:29:15: Der Wolfgang war mein Radargruppenkommandant.

00:29:19: Und ziemlich am Ende der Übung Donnerstag sind wir dann zu einer Befehlsausgabe befohlen worden.

00:29:23: Und ich fahre dorthin und... Seht den Kommandanten nicht und sagt zum Dienstführenden, wo ist denn der Partrikommandant?

00:29:30: Und er sagt, ja, das ist bei der Befehlsausgabe der Kampfgruppe sieben.

00:29:33: Und das ist ein Blödsinn.

00:29:34: der Kampfgruppe sieben, gibt es ja gar nicht bei der Übung.

00:29:36: Und dann sagt er, ja, ja, aber im Einsatz.

00:29:38: Und das war der Moment, wo wir erfahren haben, dass wir jetzt in einem Einsatz sind, nämlich gegenüber Jugoslawien, weil so dort einen Bedrohungsbestand aufgrund des Krieges, des Bürgerkrieges, der dort ausgebrochen ist in Slowenien.

00:29:52: Wir sind dort hin aufgekommen und es war damals so, dass wir geprägt von den damaligen Vietnamfilmen eigentlich recht legeer mit der Adjustierung gegangen sind und wir hatten Splitterschutzwesten und die Splitterschutzweste war grundsätzlich offen und das Helmband des Stahlhelmes war grundsätzlich offen.

00:30:14: Und wir kommen dort hinauf zu den Absprachen und der Kamerad von der ersten Gruppe.

00:30:20: steht dort und hat die Splitterschutzweste zu und hat das Helmband zu und sagt sie, was ist mit dir?

00:30:26: Wo ist die Coolness?

00:30:28: Sagt er.

00:30:29: Sie ist da drüben den Panzer.

00:30:31: Wie wir hier raufgekommen sind, sind die hineingesprungen, haben den Panzer angeworfen und haben auf uns gezählt.

00:30:36: Daraufhin habe ich mich umgetreten und habe heimlich still und leise.

00:30:40: Meine Splitter schon zuerst dazu gemacht, hilft zwar gegen einen Panzer nichts, aber es hat ein besseres Gefühl gebracht.

00:30:46: Und das war dann der Moment, wo wir uns tatsächlich bewusst waren, jetzt sind wir im Einsatz.

00:30:53: Also Felix, wir sehen, die Überraschung war groß.

00:30:56: Wie ist es dann eigentlich weitergegangen?

00:30:58: Ja, es war ein unglaublicher Glücksfall mit der Sicherung der Südgrenze verbunden, nämlich dieser Glücksfall, der betraf eine Übung, die damals in Kärten stattfand, die sogenannte GU-i.

00:31:11: Und diese GU-i wurde durchgeführt von der Theresianischen Militärakademie.

00:31:15: Die übten genau das, was jetzt wenige Tage später eigentlich eintraf und waren praktisch dann auch sehr schnell vor Ort.

00:31:23: Über das hinaus wurden Teile des österreichischen Bundesheeres alarmiert.

00:31:26: Innerhalb von wenigen Tagen wurde die Grenze gesichert.

00:31:31: Es waren insgesamt über siebentausend siebenhundert Mann damals im Einsatz.

00:31:36: Einhundertfünfzig Panzer und über sechzig Luftfahrzeuge waren damals zum Schutz der österreichischen Grenzen aufgeboten.

00:31:44: Unter anderem von diesen sechzig oder etwas mehr als sechzig Luftfahrzeugen auch die stark umstrittenen in Zeltwick stationierten Saabdrakenabfangjäger, eine Übergangslösung, bevor man einen gescheiten Abfangjäger kaufen wollte, hatte man diese Saabdraken gekauft.

00:32:00: Und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern.

00:32:02: Der steirische Landeshauptmann war damals Fuchs Teufels Wild, dass man dieses Traken in Zeltwick stationierte, weil die natürlich waren, die laut.

00:32:09: Na klar, die waren noch laut, das waren Maschinen der der sechziger Jahre, die hätten zu dem Zeitpunkt eigentlich schon ins Museum gehört und standen auch schon bereits in Museen.

00:32:17: Und die waren jetzt im Einsatz.

00:32:20: Und da gibt es dieses berühmte Bild, wo der starische Landeshauptmann, ich glaube auf dem Gratzer Schlossberg, steht oder irgendwo auf einem Hügel und zeigt nach oben ganz stolz.

00:32:30: Denn jetzt flogen die Abfangjäger, jetzt waren sie auf einmal nicht zu laut.

00:32:33: Jetzt waren sie für die österreichische Sicherheit zuständig.

00:32:35: Und das war auch notwendig, denn es gab auch... Luftraumverletzung.

00:32:39: Also ein MIG, einundzwanzig JABO der Jugoslawischen Volksarmee, verirrte sich über Graz, beispielsweise, konnte von dem Grazer Schlossberg aus beobachtet werden, wie sie über Graz wieder zurückflog.

00:32:51: Wohlwissend, da habe ich mich irgendwo verflogen.

00:32:54: Das war jetzt nichts, was irgendwie beabsichtigt war.

00:32:57: Was aber wichtig war in dem Zusammenhang war, dass das österreichische Bundesjahr erkannte, dass die Luftraumüberwachung durch das System Goldhaube, das in den Achtzigerjahren neu installiert worden war, bei Tieffliegern noch eine gewisse Luft nach oben hat.

00:33:14: Und das wurde dann korrigiert.

00:33:16: Ja, und da hören wir dann auch wieder in das Interview hinein, denn beide damaligen Fenriche waren in der Fliegervertätik.

00:33:23: Der Ablauf war natürlich aus der Ausbildung klar.

00:33:27: Es ist passiert, dass ein Luftfahrzeug aufdacht, also ich sitze vor dem Bildschirm und sehe so einen Blipp und das erste was man macht man schaltet dann die TV Kamera auf diesen Blipp auf und

00:33:43: der

00:33:44: Rudi hatte dann die Aufgabe das Luftfahrzeug, das Flugzeug zu identifizieren.

00:33:50: Ja und im konkreten Fall war es dann so, also es ist ein Blipp aufgedacht und man muss vielleicht noch ergänzen, auf dem Radau Schirm hatten wir die Staatsgrenze mit Fettstift eingezeichnet.

00:34:00: Natürlich sehr großzügig, weil das ist auf seinen zwölf Kilometer Reichweite-Schirm nicht so einfach, also auch vier Durchmesser hat ungefähr.

00:34:11: Aber man kann erkennen, das Flugzeug war in der Nähe der Staatsgrenze, es war nicht klar definierbar, ist drüben, herüben, da muss man dann genau schauen.

00:34:19: Und der Wolfgang sagt schon auch, was ist das?

00:34:23: Und weil, wenn er in den sogenannten Folgemodus geht, wird bei mir automatisch die Kamera ausgerichtet auf dieses Ziel.

00:34:31: Und meine Antwort war wahrscheinlich für den Wolfgang wenig zufriedenstellend.

00:34:33: Ich habe gesagt, ihr erkennt es nicht, der fliegt genau in der Sonne.

00:34:37: Das muss ich so verstehen, dass das Flugzeug, wenn es genau aus der Sonne kommt, eine derartige Corona, dass also die Details des Flugzeuges, an dem man im Flugzeug identifizieren kann, wie sind die Flügel angebracht, Hoheitzeichen, was auch immer, in der Sonne schon schwer erkennbar ist.

00:34:51: und jetzt stört sich das vor auf einem händigroßen Bildschirm, schwarz-weiß, sehr körnig.

00:34:57: war in diesem Moment nicht möglich.

00:34:59: Und während ich dem Wolfgang sage, ja, ich kann es nicht genau sagen, auf einmal geht ein lauter Pfeifton im Radar los und ein violettes Licht leuchtet auf.

00:35:09: Das sogenannte ASM-Alarm, das ist ein sogenannte Air-Surface Missile Alert, das heißt eine Luftbodenraketenwarnung, wird dann ausgelöst, wenn sich aus dem Flugzeug, auf das man aufgeschaltet hat, eine Rakete in Richtung des eigenen Bereiches löst.

00:35:26: Also eine Lebensbedrohliche Situation, ganz einfach gesagt, weil das kann eine Anti-Rader-Rakete sein, die in unserer Richtung fliegt, um unser Gerät zu zerstören.

00:35:37: Daher muss man da deinsprechend Maßnahmen setzen.

00:35:39: So, es biebt es nur immer.

00:35:42: Also nur immer dieses laute Pfeifen, das sorgt nicht dafür, dass er so noch mehr Ruhe dann im Radergerät vorherrscht.

00:35:50: Und

00:35:51: da wollte ich fragen, was ist das jetzt?

00:35:54: Weil, man muss auch dazusagen, die Fehlalarmrate bei diesem Raketenalarm ist bei ca.

00:35:59: dreißig Prozent, weil das über eine Radarkeilmessung geht.

00:36:02: und da kann es passieren, wenn z.B.

00:36:03: ein Vogelschwamm durchflügt, wird das genauso ausgelöst.

00:36:08: Und es war aber der Flieger noch immer in der Sonne und nicht erkennbar.

00:36:13: Witzig war die erste Reaktion, wo er mal schaut den Alarm aus, damit er wieder ein bisschen Ruhe ist.

00:36:19: mehr Kapazität zum nachdenken.

00:36:21: Und dann haben wir alle Maßnahmen gemacht, die notwendig sind.

00:36:25: Das heißt, wir haben mal die Kanonen alarmiert.

00:36:26: Das macht man über einen Zuschaltknopf, wo er sogar die Kanonen alarmiert wird, die Kanonen auch ausgerichtet sind in Richtung des Ziele.

00:36:33: Da würde

00:36:35: ich fragen, wie schaut es aus?

00:36:39: Ich sehe auf der Ehrspur keine Ablösung.

00:36:42: Was ist die Ehrspur?

00:36:43: Da hat man in dieser kleinen Kamera einen Streifen, der so einen Zentimeter breit und zehn Zentimeter hoch, wo immer weiße und graue Quadrateln oder Rechtecke hin und her springen.

00:36:54: Wenn man das lange genug am Trainingsimulator übt, dann erkennt man wirklich, ob sich jetzt auf dieser Ehrspur etwas von dem Ziel von dem Flugzeug dass hier quasi digital dargestellt wird, etwas löst.

00:37:06: Und ich habe, Gott sei Dank, aufgrund der vielen Trainings, dann erkannt, na da löst sie nix.

00:37:11: Wolfgang, nicht schießen, nicht schießen, da löst sie nix.

00:37:16: Das ist ein Fehlerlamm meiner Beurteilung.

00:37:17: Und ja, bist du sicher, das ist klassische... Kampfgespräch so tun wir es oder tun wir es nicht.

00:37:24: Es war schon auch eine Feuerleitlösung und der Anführungszeichen ausgerechnet.

00:37:30: Das war der Feuerknopf auch schon rot beleuchtet, so wie man es auch im Fernsehen sieht.

00:37:35: Und der Wolfgang hat den Daumen mehr oder weniger bereit gehabt und darauf zu drücken.

00:37:39: In dem Fall hätten dann hundert zwölf Granaten den Weg zum Flugzeug gesucht, wenn er darauf gedrückt hätte.

00:37:46: Und genau in diesem Moment.

00:37:48: Und all das, was ich jetzt langatmig beschrieben habe, hat vielleicht auch fünf, sechs Sekunden oder sieben.

00:37:54: Genau in diesem Moment dreht sich also die Maschine aus der Sonne und wir sehen, er fliegt ins Landesinneren als ein eigenes Saab-Rundert-Fünf.

00:38:00: Und aufgrund unseres Kampfgespräches und aufgrund unserer Ausbildung und Beurteilung haben wir eigentlich damit verhindert, dass wir ein eigenes Flugzeug abgeschossen

00:38:08: haben.

00:38:09: Aber es war trotzdem eine durchaus spannende Situation.

00:38:12: Mit Gott sei Dank auch eine positiven Wendung.

00:38:15: Wenn man sowas miterlebt, reale Lage, eine kritische Entscheidung, das hinterlässt wahrscheinlich Spuren.

00:38:22: Wie hat euch diese Erfahrung geprägt?

00:38:24: Naja, das wesentliche Erfahrung, wo dabei war, dass die Ausbildung und insbesondere die Trillausbildung nicht hoch genug zu schätzen ist.

00:38:35: Wir haben das damals am Simulator oft und oft und wiederholt geübt und das ist uns dann zu Gute gekommen.

00:38:43: Das heißt, das was wir in Friedenszeiten geübt haben, haben Simulator in aller Ruhe.

00:38:51: Das haben wir so oft gemacht und das war so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir in dem Moment, was wirklich kritisch war, die richtigen Entscheidungen getroffen haben und wahrscheinlich sogar unbewusst getroffen haben.

00:39:04: Wir haben uns das erst im Nachhinein dann bewusst gemacht, was wir da eigentlich gemacht haben und was da jetzt tatsächlich abgegangen ist im Gerät und mit uns.

00:39:16: Also diese Drillausbildung ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg im Gefecht.

00:39:23: Ja, das ist ja wirklich gut gegangen und wie die Feindliche auch gesagt haben, der Drill hat das möglich gemacht, der Drill in der Ausbildung, damit sie dann im Einsatz das Richtige tun.

00:39:35: Das war ganz sicherlich so.

00:39:36: Also gerade, was die Fliegerabwehr betraf, die österreichischen Flugplätze in der Region wurden sofort mit Fliegerabwehrkräften gesichert, mit scharfer Munition.

00:39:45: Insgesamt wurde über ein Tausend Zweihundert Tonnen Munition an die Südgrenze geschafft und die Fliegerabwehr war da ein ganz ganz wichtiger Bestand, als er verständlich.

00:39:54: Ja, danke Felix, danke Laura und den Zeitzeugen, danke euch fürs Zuhören.

00:39:59: Das waren die ersten Jahre des österreichischen Bundesheeres und im zweiten Teil der Jubiläumsfolge geht es weiter.

00:40:06: Denn da bricht ein neues Zeitalter an.

00:40:08: Der beitritt Österreichs zur Europäischen Union, die erste Frau beim Bundesheer und vieles mehr.

00:40:14: Bleibt dran.

00:40:18: Das war

00:40:18: hergehört, der Bundesheer-Podcast.

00:40:21: Ihr habt Fragen, Feedback oder Themenwünsche?

00:40:24: Schreibt uns eine Mail an podcastatbundicep.at.

00:40:28: Wir freuen uns auf euch!

Kommentare (2)

Franz Schüller

Interessante Gespräche. Leider wurde meine Erzählung über den Einsatz als UNO-Soldat in Ägypten und Syrien sehr zusammengestutzt.

SO

Toller Podcast - danke an alle Beteiligten für die spannenden Geschichten - freue mich schon auf den 2. Teil

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