#31 - An der Medienfront: Bundesheerbauer, Oberst Reisner und Co

Shownotes

  • Wie ist der Umgang zwischen Soldaten und Medienvertretern?
  • Welche unterschiedlichen Aufgaben haben Pressesprecher und Experten?
  • Wie wird man eigentlich zum Pressesprecher oder Experten?
  • Wieso äußern sich österreichische Offiziere eigentlich zu internationalen Konflikten? Oberst Michael Bauer und Oberst Markus Reisner beantworten diese und weitere Fragen im Gespräch mit Ute Axmann. Oberst Bauer ist Ministeriumssprecher des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Oberst Reisner tritt neben seiner Funktion als Leiter des Instituts für Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie als Experte in den Medien auf.

Weiterführende Informationen zum Thema findet ihr hier: https://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=877 https://www.truppendienst.com/themen/beitraege/artikel/soldaten-als-kriegserklaerer https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/sicherheitspolitik/sicherheitsstrategie.html https://www.youtube.com/watch?v=Hxj2H9w8qeE https://www.youtube.com/watch?v=nCu1Jb796Ow https://www.falter.at/podcasts/radio/20251025/was-machen-putins-drohnen-in-europa-oberst-reisner

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Transkript anzeigen

00:00:03: Wenn ich irgendwo Interviews gebe, dann ist meistens irgendetwas passiert.

00:00:07: Es gibt einen Vorwurf, der im Raum steht.

00:00:09: Es ist irgendetwas so abgelaufen, wie es eigentlich nicht ablaufen hätte sollen.

00:00:16: Ich dachte, dass da Ütreinkohlboi ist, der mich versucht auf

00:00:19: das Karteis zu führen.

00:00:24: Mein bester Freund ist selbstoffizierbar im Bundeswehr und er gibt mir immer wieder Feedback, wo ich sage, das will ich gar nicht hören, aber im Nachhinein denke ich mir natürlich, du hast ja eigentlich recht.

00:00:38: Und damit ist es auch verständlich, dass wir sehr wohl auch aufgerufen sind, eine Ehrenordnung zu treffen, wenn es darum geht, dass man also feststellen muss, dass Russland in diesem konkreten Fall völkerrechtswidrig die Ukraine überfallen

00:00:47: hat.

00:00:58: Wie geht es einem in einer Livesendung, wenn man im Studio sitzt, alles leiser wird und das Mikrofon angeht?

00:01:05: Wie geht ein Experte mit Kritik und Hassbotschaften im Netz um?

00:01:09: Wie kann man einen Krieg erklären?

00:01:11: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von Heer gehört.

00:01:16: Mein Name ist Ute Aksmann und ich freue mich, dass ihr wieder mit dabei seid.

00:01:20: Wenn in der Nachrichten von Kriegen und Konflikten oder allgemein vom Bundesjahr die Räder ist, tauchen zwei Namen immer wieder auf.

00:01:27: Oberst Markus Reisner und Oberst Michael Bauer.

00:01:30: Beide geben Auskunfts über Militärisches und doch sind ihre Rollen sehr verschieden.

00:01:35: In dieser Folge sprechen wir über ihre Fahrungen, Herausforderungen und die Kunst militärisch komplexe Inhalte verständlich zu machen.

00:01:43: Hallo Markus, hallo Michael, danke, dass ihr heute gekommen seid.

00:01:47: Grüß Gott.

00:01:48: Hallo und herzlichen Dank für die Erinnerung.

00:01:50: Frage gleich an Markus.

00:01:51: Du wurdest für den Rommipreis in der Kategorie TV-Analyse nominiert.

00:01:56: Was war dein erster Gedanke, als du davon erfahren hast?

00:01:59: Ja, das kann ich kurz schildern.

00:02:00: Ich wurde angerufen und mir hat man mitgeteilt, dass das der Plan ist.

00:02:04: Und ich dachte minutenlang, dass das der Ö-III-Kohlboy ist, der mich da quasi versucht, auf das Garteis zu führen, bis dann die Dame gesagt hat, nein, Herr Reisner, wie meinens wirklich ernst, das ist so.

00:02:14: Und ich habe dann, wie soll man sagen, gezielt geantwortet, ja, ich werde das so weitergeben.

00:02:18: Und das habe ich dann gemacht.

00:02:19: Und da habe ich dann erst realisiert, dass das wirklich wahr ist.

00:02:22: Und ich finde es eine wunderbare Auszeichnung für nicht nur meine Arbeit, sondern die Arbeit aller Medienexperten, dass wir hier nominiert worden sind.

00:02:29: Damit rechnet man ja nicht, wenn man Soldat werden will, eine Frage an beide.

00:02:34: Wie war euer militärischer Werdegang?

00:02:35: Michael, wie war dein Werdegang?

00:02:37: Also ich bin in der Militärakademie ausgemustert und war dann neun Jahre in einer klassisch militärischen Funktion als Zugs- und Kompaniekommandant, konkret einer Panzeraufklärungskomparie in der damaligen neunten Panzer-Kanadier-Prikade in Götzendorf.

00:02:50: Und in dem Jahr und neunzehneinundneinzig wurde diese Brigade aufgelöst und dann hat sich der Weg sozusagen geteilt.

00:02:56: Ich hätte zwei Möglichkeiten gehabt.

00:02:58: Hauptle Offizieraufklärung an der damaligen Panzer-Truppenschule oder Presseoffizier beim neu aufgestellten Kommando internationale Einsätze.

00:03:07: zweitere es entschieden und im Nachhinein war das die goldrichtige Entscheidung.

00:03:11: Und Markus, wie war das bei dir?

00:03:13: Ja, da kann ich dem Herrn Oversbauer noch zustimmen.

00:03:15: Das war die richtige Entscheidung.

00:03:16: Bei mir war es in einer anderen Form etwas verzögert natürlich.

00:03:19: Ich bin eingerückt, Ich habe dann im Prinzip die Militärkommunik besucht, bin ausgemustert nach Salzburg zum Aufklärungsbataillon II, war da zwei Jahre, wollte immer schon zum Jagdkommando, nach zwei Jahren habe mich dann der Bataillonskommand weggehen lassen, also den Jagdkommander Grundkurs machen und habe dann die nächsten knapp zehn Jahre beim Jagdkommando verbracht.

00:03:40: Ich weiterfolge dann die Auswahl für die Gennaschesausbildung gemacht und seitdem bin ich quasi in unterschiedlichsten Funktionen im Bundesertätik, jetzt in meiner letzten Funktion bin ich verantwortlich für die Offiziersgrundausbildung an der Theresianischen Militärakademie.

00:03:52: Markus, wie ist es dazu gekommen, dass du in der Öffentlichkeit aufgetreten bist?

00:03:57: Ja, die Ursache sitzt mit uns heute in unserem Studio.

00:04:00: Da war es Michael Bauer.

00:04:01: Der hatte die geniale Idee vor der meisterusischen Truppe in der Ukraine.

00:04:06: Wo ja im Prinzip die Indikatoren da waren, sich die Frage zu stellen, was ist, wenn das wirklich passiert, wie gehen wir damit um und wie können wir auch die Öffentlichkeit entsprechend gut informieren.

00:04:15: Und er hat dann eine kleine Gruppe von Experten zusammengerufen, wo ich das Privileg hatte dabei zu sein.

00:04:20: Warum?

00:04:21: Weil ich schon sehr früh mich auch mit den Konfliktindokrinen befasst habe und dazu geforscht habe und das war die Ursache, warum ich in dieses kleine Team eingeladen worden bin.

00:04:28: Das heißt, du kannst dich an das erste Mal erinnern.

00:04:31: Wie war das bei dir, Michael?

00:04:32: Kannst du dich an deinen ersten Auftreter erinnern?

00:04:35: Nein, kann ich mich nicht mehr erinnern.

00:04:36: Ehrlicherweise, das ist jetzt der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der ist der.

00:05:02: Aber an das erste Interview selbst kann ich mich nicht mehr erinnern.

00:05:06: Es gibt ja verschiedene Expertenrollen.

00:05:08: Du bist Pressesprecher, Markus ist ein Experte für einen bestimmten Fachbereich.

00:05:14: Michael, was sind da jetzt wirklich die Unterschiede?

00:05:17: Also ich würde sagen, man kann das relativ einfach beschreiben.

00:05:20: Experten werden eingeladen, um einen komplexen Vorgang zu erklären.

00:05:25: Ich werde vorgeladen, um mich zu entschuldigen.

00:05:30: Oberst Reisner oder der Generator und Hofbauer oder der Oberst Wasinger oder ein anderer Experte in Studio geht, ist die Sachlage unklar.

00:05:38: Und das Ziel und Aufgabe der Experten und unsere Experten machen das so wirklich phänomenal ist zu erklären, warum das alles so ist, damit der Zuseher dann am Schluss weiß, so ist das zu verstehen, so ist das einzuordnen.

00:05:51: Wenn ich in Studio ein vorgeladen werde, Dann ist es so, dass das Sachverhalt meist bekannt ist.

00:05:57: Die Frage ist nur, warum hat das Bundesheer diesen Fehler gemacht?

00:06:00: Warum hat das Bundesheer so gehandelt?

00:06:02: Und meine Aufgabe ist dann letztlich mich dafür zu entschuldigen.

00:06:07: Und der Unterschied ist natürlich auch die Breite und die Tiefe.

00:06:11: Mein Spektrum reicht also von einem Borno, das ein Major in einer Kaserne dreht, über die Grundwerte, die zu dick sind beim Einrücken bis zum Transportflugzeug, das aus technischen Gründen nicht abheben kann.

00:06:23: Also die Bandbreite reicht wirklich von A bis Z. Während die Bandbreite der Experten auf wenige Schauplätze beschränkt ist, dafür haben sie die Möglichkeit, sehr, sehr tief in die Tiefe zu gehen.

00:06:35: Du sagst den Schuldigen, das gilt dir in einem Krisenfall.

00:06:38: Aber was ist eine Krise?

00:06:40: Also eine Krise ist im Bundesheer seit dem Jahr zweiundneun definiert.

00:06:44: Da hat das Bundesheer durch einen Einsatz von Nebelgranaten auf der Donauufe, hat der Bahn eine Massenkarrenpolage ausgelöst, wobei eine Frau gestorben ist, mehrere Personen wurden schwer verletzt.

00:06:53: und seitdem gibt es eine klare Definition.

00:06:56: Ein Soldat stirbt im Dienst eines unnatürlichen Todes, dann sprechen wir von einer Krise.

00:07:01: oder eine Zivilperson, ein Zivilist, eine Zivilistin wird durchs Bundesheer schwer verletzt oder getötet.

00:07:09: oder ein Soldat wird im Auslandseinsatz durch Feindanwirkung verwundet.

00:07:12: Wenn eines dieser drei, im schlimmsten Fall alle drei gleichzeitig Ereignisse eintreten, dann sprechen wir von einer Krise und das wieder löst den Krisenplan des Bundesheers aus.

00:07:22: Aber dann gibt es als Pressesprecher sicher auch Fälle, bei denen man sich nicht entschuldigen muss.

00:07:28: Ja, aber andere Themen natürlich, aber ich würde jetzt sagen, meine Aufgabe ist es eher, Dinge zu erklären, wo das Bundesheer sozusagen im Zwang ist und wo das Bundesheer zumindest etwas falsch gemacht hat oder wo nicht klar ist, warum das so gemacht wurde.

00:07:47: Also meine Rolle ist schon eher die negativen Dinge, natürlich nicht immer nur Krisen, aber zumindest Ereignisse mit einem erhöhten Kommunikationsbedarf.

00:07:55: Gott sei Dank stirbt nicht immer jemand, aber dennoch, wenn ich irgendwo Interviews gebe oder vorgeladen werde, dann ist meistens irgendetwas passiert.

00:08:04: Es gibt einen Vorwurf, der im Raum steht, es ist irgendetwas so abgelaufen, wie es eigentlich nicht ablaufen hätte sollen.

00:08:10: Und dann gibt es eine Erklärung dafür.

00:08:12: Genau, dann ist meine Aufgabe eben das zu erklären und letztlich in irgendeiner Form mich auch immer zu entschuldigen oder zu darzustellen, warum das halt so gewesen ist, wie es gewesen ist und wie man es vielleicht unter Umständen noch besser machen könnte.

00:08:26: Die Rolle eines Fachexperten ist hier eine andere.

00:08:29: Markus, was macht eigentlich einen guten Experten aus?

00:08:33: Aus meiner Sicht ist es der Umstand, komplexe militärische Dinge in einer Art und Weise zu erklären.

00:08:38: der eigene Verwandtschaft das auch versteht und das jetzt ganz primitiv herunter zu brechen im Wesentlichen.

00:08:45: Das Militär ist ein sehr komplexes System mit einer eigenen Sprache und es ist oft der Fehler, der also entsteht bei Kommentierungen, dass quasi der Militär vergisst, dass quasi die anderen seine Sprache nicht sprechen und da muss man eben diese Transferleistung erbringen.

00:08:58: und wenn man das gut macht und wenn also quasi die Zielgruppe das verstanden hat, ob das jetzt die eigene Verwandtschaft ist oder ob das der unbedafte Zuchere ist, dann glaube ich, kann man diese Person als einen guten Experten bezeichnen.

00:09:08: Wie bereitest du dich eigentlich auf einen Auftritt vor?

00:09:11: Ich mache das laufend.

00:09:13: Mittlerweile im vierten Jahr.

00:09:14: Ich habe eine intrinsische Motivation, wirklich zu verstehen, was hier was in diesem Konfliktram Ukraine passiert, aber auch was ich global herleiten lässt.

00:09:22: Das heißt, ich verbringe sehr viel Zeit in den sozialen Netzwerken, versuche Analysen zu lesen, oft bis spät in der Nacht und somit habe ich ein Lagebild, das man immer im Prinzip fortgeschrieben, auch präsentiert bekommt.

00:09:32: Und aus dieser Form der Arbeit heraus muss ich jetzt nicht noch mal speziell mich immer vorbereiten auf ein Interview konkret, sondern ich habe quasi mein reparatuaren Informationen, das ich dann immer abrufen kann, wenn es notwendig ist.

00:09:43: Das heißt, du lebst in der Lage.

00:09:45: Genau, das würden wir Militär dazu sagen, ich lebe in der Lage.

00:09:49: Und Michael, wisst das bei dir, wie bereitest du dich auf einen Auftritt vor?

00:09:53: Für mich ist das tatsächlich ganz anders, weil ich letztlich von Anfragen überrascht werde.

00:09:57: Das heißt, ich kann das wenig planen, meistens oder oft.

00:10:02: Manchmal gibt es einen gewissen Vorlauf, aber oft ist es tatsächlich so, dass etwas passiert.

00:10:06: Oft werde ich auch von Medien, von irgendwelchen Ereignissen konfrontiert, dann habe ich vergleichsweise wenig Zeit.

00:10:12: Allerdings bereite ich mich tatsächlich auf jedes Interview vor, weil natürlich jedes Interview für sich steht und einzelt steht und es ist nicht so, dass jeder, jede Person, jedes Interview hört, sondern manche hören halt nur ein Interview und man hat daher noch immer eine Chance, ein gutes Interview zu geben.

00:10:29: Markus, gibt es Lampenfieber?

00:10:31: Das gibt es durchaus.

00:10:33: Wenn es zum Beispiel Ereignisse eintreten, die auch zum Teil nicht vorhersehbar waren und man also relativ fragsthaft eine Aussage treffen muss und das in prominenter Art und Weise und oft ist es so, dass dann sehr, sehr wenig Zeit bleibt.

00:10:43: Gott sei Dank ist es so, dass der Obersbauer da wirklich in der Lage lebt, auch hinsichtlich der Einteilung der Journalisten.

00:10:49: Bezüglich der Beantwortung von Fragen, aber es ist dann so, dass auch unser Volk darin begründet ist, dass man uns anruft und man hat da eine halbe Stunde später quasi im Prinzip ein Interview, das qualitativ auch passt und in dieser halben Stunde muss man sich halt gut vorbereiten, trotz der dem in der Lage leben.

00:11:04: Und da ist natürlich schon auch eine gewisse Neuwestität immer noch dabei, also jetzt nicht das falsche zu sagen oder in meinem Fall ist es eher so, ich denke mal oft, wie kann ich das jetzt so vermitteln, dass sich die Menschen abholen und sie verstehen, was ich im Prinzip ihnen sagen möchte.

00:11:16: Und wie bekämpft man Lampenfieber?

00:11:18: Durch Selbstsicherheit und Selbstvertrauen, bei mir ist es so, dass ich davon überzeugt bin, dass wir eine gute Ausbildung genossen haben, wir alle gemeinsam.

00:11:26: Und das gibt einen aus meiner Sicht sehr viel Selbstvertrauen.

00:11:28: Und man weiß, man hat das Wissen, man kann sich auf seine Prozesse und Verfahren verlassen, die man sich angeignet hat.

00:11:33: Und das gibt einen dann die Ruhe, dass man eigentlich dann kurz vor aus meiner Sicht eigentlich sehr entspannt ist und dann das Intervo in der Form durchführt, wie es dann gefordert ist.

00:11:42: Wie ist das bei dir, Michael?

00:11:43: Hast du Lampenfieber?

00:11:44: Also Lappenfieber habe ich nicht mehr.

00:11:46: Allerdings habe ich eine gewisse Anspannung vor einem Interview und ich glaube, dass das auch extrem wichtig ist, weil natürlich die Anspannung dazu führt, dass alle Kräfte im Körper mobilisiert werden.

00:11:56: Ich glaube, es wäre ganz schlecht, wenn man in ein Interview hineingeht, so wie man in die Straßenbahn steigt.

00:12:01: Man würde das dann nicht ernst nehmen und ich nehme wirklich jedes Interview sehr ernst und ich versuche mich auch tatsächlich einerseits darauf vorzubereiten und auch eine gewisse Anspannung aufzubauen.

00:12:13: Jetzt ist es so, ihr gebt ja Interviews für alle möglichen Medien Sorten, ob das jetzt Radio ist, Zeitungsinterviews oder Fernsehinterviews oder irgendwo im Internet.

00:12:24: Was sind da die Herausforderungen bei den unterschiedlichen Medien, Michael?

00:12:29: Also aus meiner Sicht ist das schwierigste Interview ein Radiointerview.

00:12:33: Weil Radio ist Abenteuer oder Theater im Kopf.

00:12:36: Das heißt, beim Fernsehen sieht man die Person.

00:12:40: Die Person nimmt dann viel Platz ein.

00:12:43: Im Sinn von der Zuseher, Zuhörer, Zuseher schaut sich so an und sagt, wie alt ist der?

00:12:48: Wie schaut der aus?

00:12:48: Großklein, dünntig, alt, jung.

00:12:51: Und dann vergeht dann auch schon wieder Zeit.

00:12:53: Beim Radio fällt das weg, beim Radio bleibt nur die Stimme.

00:12:57: Und Radio ist ja noch dazu ein Begleitmedium.

00:12:59: Niemand sitzt vor dem Radio und schaut in das Radio hinein, sondern ... fährt Auto nebenbei oder bügelt oder macht irgendetwas anderes.

00:13:07: Das heißt Radio ist die Schwierigkeit, die Aufmerksamkeit zu erzeugen und der dicke Bilder zu schaffen, dass die Zuhörer, die Zuhörerin auch tatsächlich dran bleibt.

00:13:18: Das erscheint mir am schwierigsten.

00:13:20: Und Markus, wie ist das bei dir?

00:13:21: Ich würde sagen, das Live-Interview ist die größte Herausforderung, wenn man sich da individuell auf jede Situation einstellen muss.

00:13:28: Und was es so grundsätzlich für alle Interviews gilt, wo ich aus meiner Sicht auch in meiner Herausforderung sehe, ist einfach der Abholpunkt.

00:13:33: Wir haben also Journalisten in unterschiedlicher Qualität.

00:13:36: Es gibt sehr gut informierte Journalisten, die sehr gut überlegte, detaillierte Fragen stellen, wo man weiß, da hat man sich wirklich die Mühe gemacht und gut recherchiert.

00:13:45: Und es gibt Journalisten, die kommen oft mit sehr oberflächlichen Fragen, wo man dann versuchen muss, ohne überheblich zu gingen, doch ein bisschen aufgeheirisch auch zu erklären, wie kann man das jetzt einordnen und warum ist eigentlich die Fragestellung jetzt nicht angebracht, weil das am Ziel vorbei geht.

00:13:58: Aber ich denke, ich habe da so eine empathische Art oder wir haben da eine empathische Art entwickelt, wo wir doch dann alle abholen können und zum Ziel bringen.

00:14:05: In einem Live-Interview ist es natürlich dann noch einmal spannender als bei einem aufgezeichneten Interview.

00:14:09: Wie kann man denn komplexe militärische Inhalte verständlich drüberbringen?

00:14:14: Ja, das ist eine absolut richtige Frage.

00:14:15: Ich habe das auch schon ein bisschen angedeutet.

00:14:17: Ich mache das immer ein bisschen zu Hause im Versuch quasi mit der unmittelbaren Umgebung, also meinen Nachbarn oder auch der Verwandtschaft.

00:14:24: Wenn ich es schaffe, meiner Schwiegermutter, meinem Schwiegervater, dem Nachbarn die Dinge so zu erklären, der natürlich auch die selben Bedürfnisse der Information hat wie alle anderen Bürger in unserem Land.

00:14:33: Dann denke ich mal, dann habe ich das in einer Art und Weise gemacht, wo die Masse der Leute wir auch folgen kann.

00:14:37: Außer sie sind ausgrund so einen ideologischen Gründen nicht bereit, quasi mir in der Argumentation zu folgen.

00:14:43: Aber ich mache das oft am Sonntag beim Mittagstisch und versuche das sehr gerne.

00:14:47: Und dann sehe ich sofort eigentlich, habe ich das jetzt hinübergebracht oder nicht.

00:14:50: Und das versuche ich dann auch anzuwenden in dem Interview.

00:14:52: So ist nicht ein wirklich spezifisches Fachinterview ist.

00:14:56: Und Michael, wie ist das bei einem Presse-Sprecher?

00:14:58: Kann man da überhaupt über die juristischen Grenzen hinausgehen?

00:15:03: Ja,

00:15:03: also das ist bisher nie ein Widerspruch gewesen oder ganz selten ein Widerspruch.

00:15:07: Das, was die Öffentlichkeit interessiert, sind also weniger juristische Details, sondern die Schwierigkeit liegt eben auch so über den Experten, das so zu erklären, dass es die... sprichwärtiger Schwiegermutter versteht.

00:15:18: Da gibt es aber einen relativ einfachen Trick.

00:15:20: Jede Information, die unser Hirn bekommt, wird in ein Bild umgewandelt.

00:15:24: Also wenn ich jetzt beschreibe einen Franzosen, dann denken alle an einen Mann mit einem Brett am Kopf, Baguette unter dem Arm und im Hintergrund, im Eifeldurm.

00:15:33: Klassiker.

00:15:34: Während ich dieses Bild jetzt beschrieben habe, ist dieses Bild auch entstanden.

00:15:37: Das heißt, wenn es gelingt, in einem Interview Bilder oder Vergleiche oder Beispiele zu bringen, dann ist es etwas, was automatisch in die Köpfe der Zuhörer hineingeht.

00:15:47: Ein Presse-Sprecher hatte viele verschiedene Themen zu behandeln und ein Experte hat seinen Fachbereich.

00:15:52: Gibt es da jetzt da Unterschiede?

00:15:55: Stimmt das?

00:15:57: Ja, ich würde schon sagen, dass das stimmt.

00:15:59: Ich glaube, die Herausforderung als Pressesprecher ist eben, über das gesamte Bundesheer wirklich alle Bereiche abdecken zu können.

00:16:06: Also ich muss erklären, warum beim Eurofighter-Überschalltraining Tiere in einem Zoo verschreckt werden und sich dann jetzt tagelang aus dem Bau nicht herausdrauen.

00:16:15: Ich muss erklären, warum das Bundesheer Bade-Schuhe, die an Grundvertienen ausgegeben werden, zurückgerufen werden, weil sie krebserregende Stoffe enthalten könnten.

00:16:24: Oder ich muss erklären, warum ein Major einen Born in einer Kaserne dreht.

00:16:28: Handbreite sehr, sehr groß und dabei gibt es aber sehr wenig Zeit, sich in diese Thematik einzuarbeiten, den ein Thema, das heute und morgen aktuell ist, das sieht übermorgen schon wieder niemanden und dann ist aber auch schon wieder das nächste Thema da.

00:16:42: Das heißt, es ist ein gewisses Verständnis über die Gesamtsituation des Bundesheirs und das Wichtigste eigentlich in meiner Funktion ist es, Ansprechpartner zu haben.

00:16:50: Das heißt, ich muss und ich habe Gott sei Dank für jede Tätigkeit für jede Funktion, für jeden Bereich im Bundesjahr, jemanden, den ich anrufen kann, der auch abhebt, der erreichbar ist, auch am Wochenende, und der mir dann Details klärt, damit ich die dann den Medien und damit der Öffentlichkeit darlegen kann.

00:17:08: Sind solche Krisensprecher notwendig?

00:17:10: Passiert das so viel beim Bundesjahr?

00:17:11: Warum ist das so?

00:17:12: Na ja, man darf nicht vergessen, dass Bundesjahr ist eine Organisation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wir haben fast tausend Soldaten in zwölf verschiedenen Auslands einsetzen.

00:17:23: Wir handieren eigentlich Tag und Nacht mit schwierigen und gefährlichen Dingen.

00:17:28: Wir fliegen überschal, wir sprengen, wir fliegen mit Hubschraubern.

00:17:30: In der Nacht am Dachsteinen, wir machen die Flugübungen, wir machen Ausbildung und natürlich, das heißt, es passiert natürlich auch immer etwas.

00:17:40: Gott sei Dank, vergleichsweise sehr wenig.

00:17:42: Und es gibt natürlich ein großes Interesse der Öffentlichkeit.

00:17:45: Einerseits bekommen wir einen großen Anteil an Steuergeld.

00:17:48: Und da sagt natürlich der Steuergeilich, Steuerzahl.

00:17:50: ich möchte wissen, was passiert mit dem Geld.

00:17:52: Und dann haben wir jedes Jahr sechzehntausend Werbpflichtige.

00:17:56: Und die Eltern dieser Werbpflichtigen haben natürlich einen Anrecht darauf zu erfahren, was mit ihren Söhnen oder auch Töchtern passiert.

00:18:03: Das heißt, dass Bundes ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.

00:18:06: Und das heißt nicht, dass ständig irgendwas Schlimmes passiert, sondern das sind eben die Ausreißer.

00:18:11: Aber es ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.

00:18:13: Es ist sicher ein Spiegelbild der Gesellschaft, zumindest des der männlichen österreichischen Bevölkerung natürlich.

00:18:19: Es passiert, Gott sei Dank, vergleichsweise wenig.

00:18:21: Ich denke, dass unsere Soldatinnen und Soldaten wirklich einen tollen Job machen und professionell arbeiten.

00:18:27: Wenn man vergleicht, was alles passieren könnte, basiert vergleichsweise wirklich sehr, sehr wenig.

00:18:33: Das zeigt also auch, dass einerseits die Ausbildung der Soldaten sehr gut ist, aber auch unsere Sicherheitsbestimmungen gut sind.

00:18:40: ihre Aufgabe sehr ernst nehmen.

00:18:43: Markus, wie gelingt die Bolaus zwischen Information und militärischer Sicherheit?

00:18:48: Ja, das ist eine sehr wichtige Frage, denn gerade in Zeiten des Krieges ist es so, dass es mit der Informationsweiterkabel sehr sorgsam umgegeben gegangen werden muss.

00:18:56: In meinem Fall ist es so, dass ich es sehr genau darauf achte, zum Beispiel keine Informationen weiterzugeben, die einer gewissen Einstufung, also einer gewissen Einstufung, die militärische Sicherheit betreffend unterliegen.

00:19:06: Muss ich auch gar nicht.

00:19:07: Es gibt also mittlerweile in unserer durch und durch digitalisierten Welt unglaubliche Möglichkeiten, sich über Open Source ein sehr, sehr gutes Lagebild zu machen.

00:19:15: Ich bin auch viel unterwegs in Europa, damit habe ich natürlich die Möglichkeit, auch viele Dinge noch einmal abzugleichen, bekommen also auch da ganz gute Informationen.

00:19:22: Und das ergibt dann quasi das Lagebild, das einem das möglich macht.

00:19:26: die Situation auch an der Front bis auf untersteht taktische Ebene sehr realistisch zu schildern, ohne eben nicht glasifizierte Informationen weiterzugeben, die vielleicht im schlimmsten Fall sogar von Gegner genutzt werden können, also zum Nachteil war sie einer der beiden Konfliktparteien.

00:19:40: Jetzt steht ja beide ständig im Scheinwerfer der Öffentlichkeit.

00:19:43: Michael, wie gehst du mit Kritik um?

00:19:45: Also da ist immer die Frage, woher kommt die Kritik.

00:19:48: Kommt sie von jemanden, wo ich sage, ja, das ist gerechtfertigt, dann höre ich sie mir an.

00:19:54: Es ist nicht immer ganz leicht, das auch zu kennt ist, z.B.

00:19:57: wenn man weiß, sie stimmt.

00:19:58: Mein bester Freund ist selbstoffizierbar im Bundeswehr und er gibt mir immer wieder Feedback.

00:20:03: Wo ich sage, das will ich gar nicht hören, aber im Nachhinein denke ich mir natürlich, du hast dir eigentlich recht.

00:20:08: Und das braucht dann aber natürlich auch eine gewisse Zeit, um es auch annehmen zu können.

00:20:12: Auf der anderen Seite gibt es wieder irgendwelche anonyme Trolle im Netz.

00:20:16: Dann denke ich mir, okay, ich lese das vielleicht, aber ich nehme es einfach nicht ernst.

00:20:20: Also entscheide das immer, woher kommt die Kritik.

00:20:23: Und wie ist das bei dir, Markus?

00:20:24: Ja, bei mir ist es vielleicht etwas komplexer.

00:20:26: Dadurch, dass ich wirklich sehr bekannt bin im deutschsprachigen Raum, ist es so, dass ich viele, viele Tausend Rückmeldungen bekomme.

00:20:31: Und dieser Stelle auch ein herzliches Dank an alle, die sich die Mühe machen, mir persönlich E-Mails zu schreiben.

00:20:36: Ich kann sie leider nicht alle beantworten, weil ich untergehend E-Mails, aber manche, wo es dann auch die Möglichkeit gibt, beantwort ich sehr wohl.

00:20:42: Und also herzlichen Dank für den sehr, sehr positiven Zuspruch.

00:20:45: Das eine, was man hier ganz klar sagen muss, ist, dass es natürlich durch das berechtigte Kritik gibt, die aus einer Sorge, das einfach ein Bürger heraus erwächst, wo die Person sagt, okay, Puh, was passiert da gerade, übertreiben sie da vielleicht nicht und so weiter und so fort, das ist das eine.

00:21:00: Und das andere, man muss auch sagen, und das lässt sich auch sehr gut feststellen mittlerweile auch mit unseren Diensten gemeinsam, es gibt es auch ganz gezielten Versuch, als Teil der Informationskriegsführung Experten zu diskreditieren oder quasi hier Unsicherheit auszulösen und auch das lässt sich also sehr schnell feststellen.

00:21:15: Trollermähen, die so ganz gezielt hier angesetzt werden.

00:21:18: Oft hätte er auch gefragt, wie kann es sein, dass sein Offizier eines naturalen Landes in seiner Berichterstattung, was er hier diese Dinge sagt, müsste er sich nicht heraushalten.

00:21:27: Und an dieser Stelle, ich mache das auch immer bei den Vorträgen, zitiere ich dann immer aus der österreichischen Sicherheitsstrategie, die habe ich immer eingesteckt und nehme sie mit.

00:21:34: Ich lese immer vor, ich würde es auch jetzt kurz machen, weil ich sie von mir liegen habe, weil sonst die Leute oft mir nicht glauben, wenn ich das sage, was ist so, so steht es drinnen auf der Seite Acht und da steht geschrieben.

00:21:43: Militärisch-Neutral zu sein bedeutet aber nicht gleichgültig zu sein, wenn völkerrecht gebrochen wird und die Souveränität, die territoriale Integrität oder die Unabhängigkeit eines Staates angegriffen wird.

00:21:54: In einer solchen Situation ist Österreich im Eingang mit den Prinzipien der Satzungen der Vereinten Nationen, zu denen sich auch der EU-Vertrag bekennt, als Mitglied der Europäischen Union gefordert, gemeinsame Maßnahmen der Europäischen Union solidarisch zu unterstützen.

00:22:08: Und das ist mein Richtungspunkt.

00:22:10: Die österreichische Sicherheitsstrategie ist der Richtungspunkt auf Basis, der ich meine Aussagen treffe.

00:22:15: Und damit ist es auch verständlich, dass wir sehr wohl auch aufgerufen sind, eine Ehrenordnung zu treffen, wenn es darum geht, dass man es so feststellen muss, dass Russland in diesem konkreten Fall völkerrecht, wie die Ukraine, überfallen hat.

00:22:24: Und meistens führt das dann zu einem Aha-Erlebnis bei vielen.

00:22:28: Und durch die Diskussion kann man dann sehr viele Kritik auch entkräften.

00:22:31: Das gelingt natürlich nicht immer, weil man, wie gesagt, nicht auf jedes E-Mail antworten kann.

00:22:35: Aber ich glaube, diese Einordnung, quasi absichtliche Kritik und auch berechtigte Kritik, bzw.

00:22:40: auch Teil der Informationsgerücksführung, ist ganz wichtig, um das zu verstehen.

00:22:43: Wobei, du gibst ja fachliche militärische Expertise.

00:22:48: Das ist korrekt.

00:22:49: Und das gelingt uns auch ganz gut, also nicht nur mir, sondern auch den anderen Experten, was also zeigt, dass wir eine gute Ausbildung haben.

00:22:55: Aber die Unsicherheit ist oft groß und man möchte quasi von vieler Seite nicht hören, dass wir das auch tun und kommentieren.

00:23:02: Aber uns ist es wichtig, die Bevölkerung abzuholen und ihr zu zeigen seid her.

00:23:05: Ihr habt das eine Institution, die sich das österreichische Bundesjahr nennt, den ihr Vertrauen schenken könnt und wir haben hier sehr gute ausgebildete Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten, denen man Vertrauen schenken kann und darum tun wir das in dieser Art und Weise.

00:23:18: Es gab ja diesen einen Vorfall mit dem Journalisten, der dich mit einem praktizierenden Skinhead verglichen hat.

00:23:23: Was ist da passiert?

00:23:24: Da war es im Prinzip so, dass er eine Anspielung genommen hat auf mein spärliches Haupt-Hart, dass ich über die letzten Jahre es in dieser Art und Weise quasi so ergeben hat und gemeint hat, dass ich quasi im Praktizieren das Kindheit sei.

00:23:36: Man muss ehrlicherweise sagen, so wie man es auch gelesen hat, jetzt nicht quasi mir unterstellend, dass ich quasi dem rechten Sektor zugehöre, sondern also quasi angespielt auf meine Glatze als solches.

00:23:46: Und das hat dann natürlich ein bisschen zur Eskalation geführt, weil das aus meiner Sicht keine berechtigte Aussage ist, auch andere Dinge, die quasi in dem kurzen Bericht dargestellt worden sind.

00:23:55: Und wir haben dann aus meiner Sicht gerade auch der US-Bauer sehr gut darauf reagiert und auch klargestellt, dass wir das nicht tolerieren wollen.

00:24:01: Das ist eben meine nächste Frage, was sagt der Pressersprecher dazu, wird man als Uniformträger entmenschlicht?

00:24:06: Oder was ist da passiert?

00:24:07: Also das würde ich nicht sagen, ich würde sagen, das war tatsächlich diese Sache eine unentschuldbare oder eine unglaubliche Entgleisung.

00:24:16: Wir haben insofern reagiert, dass wir... oder ich konkret dem Herausgeber und dem Chefdaktor, der betreffenden Zeitung ein Mail geschickt habe und in dringender Sucht habe, das klarzustellen.

00:24:27: Sowohl der Herausgeber wie auch der Chefdaktor haben sich entschuldigt dafür.

00:24:31: Wir haben dann auch den Presserat über diesen Vorfall berichtet und der Presserat beschäftigt sich meines Wissens noch damit.

00:24:39: Ihr seid ja beide in den sozialen Medien zu finden, aktiv und passiv.

00:24:43: Michael, wie hat sich deine Rolle als Pressesprecher?

00:24:46: seit dem Eintreffen der sozialen Medien verändert?

00:24:48: Also sehr stark.

00:24:51: Zwar mit zwei Dingen Polarisierung und Geschwindigkeit.

00:24:54: Also die sozialen Medien polarisieren extrem.

00:24:57: Es gibt also nur gut und böse, es gibt nur schwarz und weiß, es gibt keine Schattierungen.

00:25:01: Es gibt also, ich habe vor Einigen Jahre haben meine Achtundzwanzigtausend Follower auf Ex former Twitter gefragt, warum sie mir eigentlich folgen.

00:25:10: und der Spannende war, ungefähr fünfzig Prozent haben geschrieben, weil sie so super sind, weil sie so toll sind, weil sie so spannende Inhalte liefern.

00:25:16: und fünfzig Prozent haben geschrieben, weil sie so einen Blödsinn schreiben und weil sie so ein Idiot sind.

00:25:22: und wir warten darauf, wenn sie den nächsten Fehler machen, damit wir wieder einen Shitstorm loslösen können.

00:25:26: Also hier zeigt sich schon, die sozialen Medien oder unsozialen Medien polarisieren.

00:25:31: Auf der anderen Seite sind sie natürlich auch eine Möglichkeit, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.

00:25:35: Es gibt manche Tweets, die eine gleich hohe Reichweite haben, nämlich ungefähr dreihunderttausend wie die Presse oder der Standard, die Artikel in der Presse oder der Standard.

00:25:44: Das heißt, man kann damit auch Reichweite generieren.

00:25:47: Und was vor allem sich geändert hat, ist die Geschwindigkeit.

00:25:49: Wenn man früher in einer Medien-Sache oder vielleicht in einer Krise von Stunden oder Tagen gerechnet hat, dann errechnet man jetzt von Minuten, maximal Stunden.

00:25:59: Also die sozialen Medien haben eine unglaubliche Geschwindigkeit ausgelöst und diese noch verstärkt.

00:26:05: Und Markus, wie ist das bei dir?

00:26:06: Wie ist dein Verhältnis zu sozialen Medien?

00:26:08: Wo siehst du schaust?

00:26:09: Wo siehst du gefahren?

00:26:10: Genau aus Betrachtung der heutigen Situation, die Jugend betreffend, dann könnte man mich wahrscheinlich bezeichnen als einen sozial vergrüppelten Menschen, weil ich so kaum in sozialen Medien aktiv bin.

00:26:19: Also ich habe keine Accounts auf Facebook, Instagram, Snapchat, was auch immer da jetzt quasi herumschwirt.

00:26:25: Aber

00:26:25: man sieht dich auf YouTube zum Beispiel.

00:26:27: Das natürlich schon, aber weil mir persönlich einfach die Zeit fehlt oder auch die Zeit zu schade ist, muss ich ganz ehrlich sagen, mich jetzt da hineinfallen zu lassen.

00:26:34: Ich nütze die Zeit eher und lieber für die Analyse.

00:26:37: Das bringt mir quasi mehr Nutzen.

00:26:39: Hat natürlich auch den Nachteil, dass ich mich selbst eingeschränkt reflektieren kann.

00:26:43: Ich lese schon auch immer wieder Kommentare.

00:26:45: Aber wie gesagt, da muss man eben unterscheiden, was ist das?

00:26:47: wirklich der besorgte Bürger und was ist ganz gezielt auch eine Maßnahme im Informationsraum.

00:26:51: Vom Gegenüber, der versucht einen zu diskreditieren.

00:26:54: Aber ich versuch da eher ein bisschen zu fasten, was das betrifft und kann eigentlich ganz gut damit umgehen, weil ich mir einfach, glaube ich, sehr viel Zeit erspare, als wenn ich noch jeden Tag mehr um meine Accounts Sorgen machen müsste, ob das jetzt Instagram, Facebook, Snapchat, Twitter und was auch immer dann sein.

00:27:09: Michael, wie gehst du mit Fake News um?

00:27:12: Also ein großes Thema gerade in sozialen Medien, insofern ein großes Thema, weil es sehr sehr mühsam ist.

00:27:17: Ich versuche noch Möglichkeit oder... eigentlich sofort das richtig zu stellen, damit eben das nicht wie ein Schneeball oder wenn eine Lawine sich ausweitet.

00:27:25: Ich mache das aber weniger um denjenigen, der Fake News verbreitet, ein Gegengewicht zu stellen, sondern eigentlich in erster Linie für alle anderen, die Mitleser, denn gerade auf X ist es so, dass die wenigsten eigentlich etwas kommentieren und die Masse, wie wir sagen, achtzig bis neunzig Prozent, stille User, stille Nutzer sind, mitlesen.

00:27:45: und gerade für die ist es wichtig, auch Dinge richtig zu stellen, klarzustellen und zu sagen, Momentan mal, das stimmt so nicht.

00:27:52: Und wie geht eine Fachexperte mit Fake News um?

00:27:55: Ja, man versucht sie zu entkräften.

00:27:56: Das passiert laufend.

00:27:57: Es gibt es immer wieder Kritiker und Aussagen von mir, wo man sagt, das stimmt so nicht.

00:28:01: Und sie sind ja quasi ein NATO-Troll und das kann man so nicht sagen, als Offizier eines neutralen Staates.

00:28:07: Und dann muss die Russen verstehen und so weiter und so fort und die versucht dann.

00:28:10: dem also quasi etwas entgegen zu halten und das auch versuche ich immer quasi auch in einer sachlichen Art und Weise durchzuführen mit vielen Quellen und Quellenangaben.

00:28:19: Und da ist es dann meistens so, dass ab einem gewissen Zeitpunkt dann dagegen über im Prinzip nichts mehr sagt, weil dann einfach die Quellen in uns schlagen.

00:28:26: und das ist natürlich etwas, wo man erkennen kann, dass es ja wohl auch die Information da ist, die man braucht.

00:28:31: und das Wichtigste.

00:28:32: In dieser Zeit der Informationskriegsführung, in der Zeit des Hybridenkrieges, ist der gut informierte Bürger, das ist die beste Waffe gegen eine solche Situation.

00:28:40: Und da muss man sich natürlich auch als Bürger ein bisschen die Zeit nehmen und auch sich unangenehmen Fragen stellen, wenn man in die Recherche geht und darf eben nicht nur sofort auf den ersten Schrei, auf das erste YouTube-Video hören und meinen, dass man jetzt die Welt erklärt bekommen hat, so ist es leider nicht.

00:28:56: Es nimmt einen die heutige Zeit nicht, dass der Pflicht sich hinzusetzen, zu recherchieren, sich fragen zu stellen, auch kritisch sich fragen zu stellen und sich dann ein Lagerbild zusammenzutragen, das dann einem oft überraschenderweise vielleicht eine ganz andere Situation schildert, als die, die man anmeint, jetzt wissen zu können, weil man eben gerade VfK News in eingefallen ist.

00:29:15: Wenn ihr jetzt an eure Medienauftritt in den vergangenen Jahren zurück denkt, gibt es irgendwelche besonderen Momente, die euch in Erinnerung geblieben sind, Markus?

00:29:23: Ja, das kann ich durchaus sagen.

00:29:24: Wie gesagt, ich habe mich mit der Situation in der Ukraine und auch dem Konflikt, der schon viel früher begangen hat, schon sehr intensiv auseinandergesetzt.

00:29:32: früh gute Kontakte aufgebaut, unter anderem aufgrund des Umstandes, dass ich quasi auch einige ukrainische Soldaten in einer NATO-Mission unter meinem Kommando hatte.

00:29:41: Also ich war da, wie gesagt, schon wirklich in der Lage und man konnte auch vor dem Einmarsch erkennen, da tut sich jetzt was.

00:29:47: Wie aber dann der Einmarsch tatsächlich passiert ist und das verges ich mein Leben noch nicht, war das natürlich schon auch für mich ein Schock, weil ich mir gedacht habe, die haben das jetzt wirklich gemacht und das bedeutet, dass wir einen sehr blutigen, langen Krieg sehen werden, so wie sie sich dann auch dargestellt haben.

00:30:02: Und da waren die ersten Medienauftritte für mich schon auch ein bisschen historisch, um das so zu sagen, wo ich mir gedacht habe, jetzt ist die Welt wirklich in einer Veränderung, die den meisten gar nicht so bewusst ist momentan, die der Historiker und ich bin ja selber aus der Perspektive heraus dann einordnen kann, diese Ereignisse.

00:30:17: Aber das war für mich schon sehr eindrucksvoll, muss ich ganz ehrlich sagen.

00:30:21: Vor allem als Offizier, der ja dann doch aufgrund der Prägung seiner Außenseinsätze weiß, was es bedeutet, Krieg zu führen.

00:30:27: Und du, Michael, gibt es einen besonderen Moment in deinem Leben?

00:30:31: Ja, dann gibt es, das war schon länger her, das war während des arabischen Frühlings.

00:30:35: Das Bundesjahrhaut österreichische und europäische Staatsbürger mit einer C-Hunderdresse Kerkoles-Transportmaschine zurückgeholt.

00:30:42: Die Maschine ist doch gelandet, konnte aber aus welchen Gründen noch immer nicht starten und das war das Thema den ganzen Tag.

00:30:48: Warum kann die Maschinen nicht starten?

00:30:49: Die Passagiere waren schon drinnen, die Österreicher und die Europäer, aber wir haben sie nicht rausgebracht und ich war dann live zugeschaltet in der ZIB-Zwei bei Armin Wolf und Eine Minute, tatsächlich eine Minute, bevor das Gespräch mit Armin Wolf begonnen hat, hat mich der damalige Erdschiff angerufen und hat gesagt, die Maschine ist zu eben gestartet.

00:31:09: Und die erste Frage vom Armin Wolf war, warum schafft es das Bundesheer den ganzen Tag nicht, die Österreicher hinauszubringen und über dem Sonnenkeinen, die kann ihnen die gute Botschaft sagen, die Maschine ist zu eben gestartet.

00:31:21: Und das war echt etwas, was, wenn der Erdschiff eine Minute später angerufen hätte, dann wäre die Geschichte und das Interview ganz anders gelaufen.

00:31:29: Ein spannender Job auf jeden Fall.

00:31:31: Welche Tipps würdet ihr an andere weitergeben, die irgendwann einmal eure Jobs haben wollen?

00:31:36: Also

00:31:37: ich hab, Gott sei Dank, schon in der Nachfolge der Majoritaschwert, der in meine Fußstapfen treten wird und schon eingetreten ist, der das ausgezeichnet macht.

00:31:47: Man muss es mögen, man muss kommunikativ sein, man muss es auch aushalten, in der Öffentlichkeit zu stehen.

00:31:55: Man polarisiert natürlich, fünf bis maximal zehn Prozent aller Interviews sind so gut, dass sie Rückmeldung bekommen und dass jemand sagt, das war ein gutes Interview.

00:32:05: Ganz wenige gibt es eine Rückmeldung, wo man sagt, das war ganz schlecht.

00:32:09: Die Masse wird einfach so zur Kenntnis genommen, aber grundsätzlich muss man es mögen, in der Öffentlichkeit zu stehen.

00:32:15: Aber letztlich ist es eine wirklich großartige Job für das Bundeswehr, für diese großartige Organisation.

00:32:22: seinen Kopf hinhalten zu können, auch wenn die Themen manchmal durchaus kritisch sind.

00:32:26: Experten gibt es ja in vielen Fachbereichen.

00:32:29: Welche Tipps würdest du geben, wenn jemand eine Experte werden will?

00:32:33: Also meine Expertenrolle ist ja eigentlich ein Nebenjob, kann man sagen.

00:32:36: Ich bin erfahrend.

00:32:37: Ich grundsätzlich als Leiter des Instituts der Einsiedelfiziers Grundausbildung.

00:32:41: Das ist bereits ein wunderbarer Job.

00:32:42: Das andere ist etwas, das sich damit ergeben hat aufgrund des Interesses, das ich entwickelt habe und aufgrund der Einteilung.

00:32:49: Ich glaube, was ganz wichtig ist, sich wirklich darauf zu besinnen, dass man eine wirklich hervorragende Ausbildung genossen hat.

00:32:55: Das ist einem oft so nicht bewusst.

00:32:58: Auch an mir selbst jetzt quasi die Messlatte angelegt.

00:33:00: Man macht die Militärakademie, man macht die Generationsausbildung, man besucht andere Kurse, man hat Supermedientrainings und man denkt okay, ja, schön.

00:33:08: Aber dann, wenn es zur Anwendung kommt, sieht man das Rent.

00:33:10: Also man hat wirklich die Dinge gelernt, die man jetzt quasi anwenden kann und das ist so wunderbar und gibt einem glaube ich sehr viel Selbstvertrauen, wenn man sich also auf das auch verlässt.

00:33:18: Wichtig ist auch zu verstehen, dass Wissen Macht ist.

00:33:20: Man darf also auf keinen Fall den Nerven verlieren, sondern man muss sich informieren.

00:33:25: Man muss sich quasi ein Lagebild bilden.

00:33:27: Gerade in der jetzigen Zeit ist es auch wichtig, besonnen zu bleiben, nicht quasi sofort in eine Hektik zu verfallen.

00:33:32: Ich glaube, das sind auch Eigenschaften, die gerade auch dem Offizier zugesprochen wurden in der Situation einer Krise.

00:33:37: Wir haben den Begriff schon gehabt, quasi besonnen zu reagieren, nüchtern und sachlich zu bleiben, sich nicht provozieren zu lassen, Kritik anzunehmen.

00:33:45: wo sie quasi auch angebracht ist, aber zu unterscheiden, was ist schon ein Teil auch der Informationskriegsführung.

00:33:50: Und wenn man diese Dinge behirnt und wirklich versucht, quasi auch hier an der Ausbildung, was ich immer ein bisschen Anlehnung zu nehmen, die man genossen hat, dann ist man aus meiner Sicht durchaus ausgestattet mit all den Werkzeugen und dem Reparat.

00:34:01: Das es braucht, um ein guter Medienexperte zu sein.

00:34:04: Das fasst eure Leistung wirklich gut zusammen.

00:34:06: Ich sage vielen Dank für eure Zeit.

00:34:09: Vielen Dank fürs Zuhören.

00:34:10: Wir haben eine Menge Informationen noch in den Show-Notes aufbereitet und hört auch beim nächsten Mal bitte wieder her.

00:34:20: Das war

00:34:20: Herr Gehört,

00:34:21: der Bundessepp-Hotcast.

00:34:23: Ihr habt Fragen,

00:34:24: Feedback oder

00:34:25: Themenwünsche?

00:34:26: Schreibt uns eine Mail

00:34:27: an Podcastatbundessepp.at.

00:34:30: Wir freuen uns auf euch.

Kommentare (1)

SCHURIAN Herbert

Nicht alles, aber immer gibt es Berichte die ich lese und die mich auch noch als "a.D. betreffen oder interessieren. Danke und weiter so!

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