#9 - Rückgrat der Armee

Shownotes

Ohne sie läuft Nichts: In dieser Folge besucht Ute Axmann die Heeresunteroffiziersakademie in Enns. Dort geben drei Unteroffiziere Einblick in ihren Berufsalltag.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Das ist der beste Job, den ich je gemacht habe.

00:00:04: Für mich war es selbstverständlich den Grundwehrdienst zu machen.

00:00:08: Ab dem Zeitpunkt, wo ich mich erinnern kann, war für mich klar, ich werde Soldaten.

00:00:12: Wir sind quasi die Manager, wenn man so will, des Kämpfers,

00:00:16: weil wir dafür sorgen müssen, dass eben die Mittel, dementsprechend zur Verfügung gestellt werden.

00:00:21: Richtig, raus aus der Komfortzone, wer in seiner Komfortzone immer bleibt, der wächst nicht.

00:00:30: Und jede Armee kocht nur mit Wasser.

00:00:32: HEERgehört der Bundesheer-Podcast.

00:00:39: Mit uns läuft alles, ohne uns läuft nichts.

00:00:45: So könnte man wohl am besten die Funktion der Unteroffiziere beim österreichischen Bundesheer beschreiben.

00:00:51: Hallo und herzlich willkommen zum Bundesheer-Podcast HEERgehört.

00:00:54: Schön, dass ihr wieder zuhört, wo immer ihr gerade auch seid.

00:00:58: Mein Name ist Ute Axmann und wir vom Podcast-Team, also Aufnahmeleiterin Selina und Techniker Bernhard und ich,

00:01:05: sind heute auf dem Gelände der Heeres-Unteroffiziers-Akademie in Enns in Oberösterreich unterwegs.

00:01:10: Hallo Selina, hallo Ute, hallo Bernhard.

00:01:13: Hallo.

00:01:14: Ja, wir sind hier unterwegs, weil wir mit drei Unteroffizieren verabredet sind,

00:01:19: die uns etwas über ihren Werdegang und den Beruf des Unteroffiziers generell erzählen werden.

00:01:24: Das sind Oberstabswachtmeister Florian, Oberstabswachtmeister Piotr und Wachtmeister Philipp.

00:01:31: Wir sind aber ein bisschen zu früh dran und daher schauen wir mal nach, wo alle sind.

00:01:36: Eines ist klar, sportlich müssen alle sein, daher schauen wir am besten gleich einmal bei der Laufbahn nach.

00:01:42: Ja, hallo, da ist er der Florian, hallo Florian.

00:01:50: Hallo Ute, grüß dich.

00:01:51: Sag mal, wie oft trainierst du eigentlich?

00:01:53: Also drei bis viermal in der Woche, meistens zweimal gehe ich laufen und zweimal bin ich in der Kraftkammer für Kraft-Ausdauertraining.

00:01:59: Und beim Laufen machst du das bei jedem Wind und Wetter?

00:02:02: Grundsätzlich bei jedem Wind und Wetter, weil der Soldat muss auch bei jedem Wind und Wetter draußen sein

00:02:07: und somit sehe ich es auch als Pflicht beim Sport, speziell beim Laufen, dass man draußen ist.

00:02:12: Wie sportlich muss er eigentlich ein Unteroffizier sein?

00:02:16: Das Wichtigste ist einmal, wenn man sich für die Unteroffizierslaufbahn entscheidet,

00:02:19: dass man eine Grundfitness mitnimmt und im Zuge von dieser Ausbildung zum Gruppen- als auch Zugskommandant,

00:02:24: dass man die Fitness steigert, um im Einsatz dann zu bestehen.

00:02:28: Das ist ein wesentlicher Bestandteil aus Gruppen oder Zugskommandant,

00:02:31: dass man sich da in der Führungsfähigkeit nicht beschneidet.

00:02:34: Ja schön, dass wir dich gerade getroffen haben.

00:02:36: Wir sehen dich ja später dann im Lehrsaal, wenn wir uns dann noch etwas näher unterhalten.

00:02:40: Danke mal, bis später. Tschüss.

00:02:46: Am besten schauen wir jetzt einmal nach, wo Wachtmeister Philipp ist.

00:02:49: Philipp ist nämlich Nachschubsunteroffizier.

00:02:52: Vielleicht ist er irgendwo im Lager zu finden.

00:02:54: Schauen wir einmal.

00:02:56: Ja, da ist er. Hallo Philipp.

00:03:05: Morgen, grüß euch.

00:03:06: Ja, Philipp, wo sind wir da eigentlich jetzt genau?

00:03:08: Wir sind im Nachschubslager, denn sagen wir mal ohne Nachschub können die Kämpfer nicht kämpfen.

00:03:13: Man weiß mittlerweile, dass die Logistik etwas ganz Wichtiges innerhalb von jedem Militär weltweit ist.

00:03:19: Und ihr befindet euch da gerade in unserem Nachschubslager.

00:03:22: Das ist eine richtige Schatzkammer. Was haben wir da alles?

00:03:26: Ihr findet da über Magazine für Sturmgewehre,

00:03:29: bis hin zu Filtern für die ABC-Schutzmasken,

00:03:33: alle möglichen Ausrüstungsgegenstände, die der Soldat im Alter gebrauchen kann.

00:03:37: Du hast gerade die ABC-Schutzmaske da in der Hand gehabt?

00:03:42: Ja, genau.

00:03:44: Das waren jetzt die Filter dazu.

00:03:46: Wir haben dementsprechend verschiedene Größen von den ABC-Schutzmasken.

00:03:50: Und dementsprechend muss das alles gut gelagert werden, größemäßig,

00:03:54: bzw. die Filter dazu.

00:03:56: Denn das ist ganz wichtig, sollte es wirklich einmal im Einsatz sind gebraucht sein,

00:04:00: dass natürlich alles funktionsfähig ist.

00:04:02: Da werden wir später noch Florian dazu befragen, wie man richtig mit dieser Maske umgeht.

00:04:07: Können wir so eine Maske mitnehmen vielleicht?

00:04:09: Ja, können wir mitnehmen.

00:04:10: Schaut ja ziemlich imposant aus.

00:04:12: Was haben wir denn sonst noch alles da?

00:04:14: Wir haben unter anderem natürlich auch noch Vorschriften da,

00:04:16: weil die Ausbildung hier in der Akademie ohne Vorschriften geht gar nicht.

00:04:20: Mittlerweile ist zwar sehr viel digitalisiert worden,

00:04:22: aber es gibt noch immer Leute, die gerne Papier in der Hand haben,

00:04:26: da höre ich auch dazu.

00:04:27: Von dem her haben wir auch bei uns im Lager die Vorschriften,

00:04:30: hier schön gestapelt und aufgereiht.

00:04:32: Es sind ja ganz schön eine Menge Vorschriften, die da hier liegen.

00:04:35: Und das haben wir da herüben noch.

00:04:37: Was haben wir da alles?

00:04:39: Teil der Ausbildung ist natürlich auch, dass man sich selbst reflektieren kann.

00:04:43: Wir haben da auch dementsprechend viele Kameras zur Verfügung.

00:04:46: Sprich, dass Ausbildner zum Teil die Auszubildenden werden gefilmt.

00:04:51: Sie sehen sich dann nochmal selber, wie sie agieren,

00:04:53: zum Beispiel als Gruppenkommandant, als werdende, wie sie vor Gruppen agieren,

00:04:57: wie sie, sagen wir mal, ihre Körperhaltung, ihre Sprache, die sie anwenden.

00:05:01: Dementsprechend ist das auch ein Teil der Ausbildung,

00:05:03: dass man sich eben selbst reflektieren kann.

00:05:05: Ja, wir gehen jetzt dann eh gleich in den Lehrsaal.

00:05:07:

00:05:09: Hast du Zeit, dass du jetzt gleich mitgehst?

00:05:11: Ja, ich kann gleich mit euch mitgehen, das passt.

00:05:13: Na bitte, dann gehen wir dann wieder weiter.

00:05:15: Gut, wir gehen jetzt aus dem Keller wieder hinaus ins Freie

00:05:25: und dann weiter zum Lehrsaal.

00:05:27: Wir sind jetzt alle im Lehrsaal angekommen, also Florian, Philipp, Piotr

00:05:36: und ein 30 kg schwerer Rucksack ist auch noch da.

00:05:39: Piotr, du hast den Rucksack mitgebracht, was ist denn so alles drinnen?

00:05:42: Alles, was der Soldat oder der Kommandant braucht.

00:05:45: Wie schwer ist denn dieser Rucksack jetzt wirklich?

00:05:47: Ich habe ich jetzt geschätzt, einmal 30 kg.

00:05:49: Ja, ein, zwei Kilo, nichts, was ein Soldat nicht heben kann.

00:05:52: Schauen wir mal, ob ich das zusammenbringen würde.

00:05:55: Bitte.

00:05:57: Das macht schon ein ordentliches Geräusch.

00:06:03: Ja, da hat es schon ein bisschen ein Gewicht.

00:06:06: Und was ist denn da alles da drinnen?

00:06:08: Im Endeffekt, alles, um die Einsatzaufgaben zu bewerkstelligen.

00:06:12: Sollen wir mal auspacken?

00:06:14: Bitte, schauen wir mal, was da drinnen ist.

00:06:16: Dann machen wir es.

00:06:18: Seitlich ist die Rollmatte, wenn man sie irgendwo hinlegen muss,

00:06:21: Isolierung vom Boden und es heißt, dass man sie hinsetzt oder hinkniet,

00:06:24: dass man nicht gleich nass ist und sich nicht gleich mal was einfängt,

00:06:27: auch nicht unterkühlt.

00:06:30: Leicht zugänglich auf der Seitentaschen, der großen Außentasche.

00:06:35: Man hat dann eingepackt, sämtliches Regengewand,

00:06:40: sprich Regenschutzjacke, damit man nicht immer das Hauptfach aufmachen muss.

00:06:45: Die Regenjacke, besonders bei diesen Witterungen, so wie es heute ist.

00:06:49: Und die Regenschutzhose.

00:06:52: Ja, dann fahren wir mit der Deckeltasche fort.

00:06:58: Die kann man natürlich erweitern.

00:07:01: Man könnte da noch einen Schlafsack einspannen, je nach Länge der Mission oder Länge der Dauer des Einsatzes

00:07:07: , haben wir das eingepackt, was halt schnell zu handen sein muss.

00:07:13: Das wären z.B. Reflektorgummibänder für das Nachtmarschgerät.

00:07:17: Wie heißen die noch einmal?

00:07:19: Reflektorgummnibänder.

00:07:21: Im Endeffekt ist es dafür da, wo man auf normalen Straßen geht,

00:07:25: dass die Autofahrer einen nicht zusammenführen.

00:07:28: Es gibt ja auch einen friedensmäßigen Marsch.

00:07:31: Handschuhe sind drinnen.

00:07:34: Stirntaschenlampe.

00:07:37: Batterien dafür, halbwegs verpackt, kompakt.

00:07:41: Dann nochmal einen kleinen Regenschutz.

00:07:44: Es ist drinnen der BuniHead.

00:07:48: Der ist ab und zu nicht schlecht, gibt auch Schatten in den Nacken bzw. in den Halsbereich.

00:07:54: Der Schlauchschal zum drüberziehen.

00:07:57: Für den Halsbereich bzw. man kann es auch übers Gesicht über den Mund strecken.

00:08:02: Ein kleines Hygienepackl mit Nivea-Creme, Leukoplast.

00:08:07: Zum Abpicken von Marschblasen ein Kälteschutz, wie Sonnen-Schutz.

00:08:11: Taschentücher.

00:08:13: Noch mehr Batterien, wasserdicht verpackt.

00:08:17: Wir haben hier Nässeschutz-Handschuhe.

00:08:20: Dass die Handschuhe nicht nass werden, wenn es regnet.

00:08:24: Stirnband, die ganzen Items.

00:08:27: Das klassische Dreieckstuch, was der Soldat immer dabei haben soll.

00:08:31: Sei es für Verbände, zum fixieren von etwas Nässeschutz-Socken.

00:08:36: Wenn die Stiefel mal durchlassen.

00:08:39: Der Gehörschutz.

00:08:41: Ein kleines Hauberl.

00:08:43: Das soll griffbereit sein, weil man nie weiß, was auf einen zukommt.

00:08:47: All das ist nur in diesem kleinen Fach im Kopfbereich zu finden?

00:08:51: Das war nur die Deckeltasche.

00:08:53: Schauen wir mal im großen Bereich rein.

00:08:56: Mit der Deckeltasche, da hätten wir noch ein Facherl.

00:09:00: Da wär im Endeffekt.

00:09:02: Eine Schießbrille, der Gehörschutz.

00:09:05: Da hat man auch Kniepads, so Einlagen für die Kampfhose.

00:09:10: Die Gefechtsrolle, wenn man mal auf die Toilette muss.

00:09:14: Da sehe ich einen Löffel.

00:09:16: Das ist ein Essbesteck,

00:09:18: gehört auch zum Soldaten.

00:09:20: Das heißt Messer, Gabel und ein Löffel.

00:09:25: Das klassische Essbesteck.

00:09:28: Ist das ein Dosenöffner? 

00:09:35: Dann hat man ein bisschen Panzer-Rolle.

00:09:40: Das ist ein Panzer-Tape.

00:09:42: Cornys.

00:09:45: Das sind Müsli-Regeln?

00:09:47: Ja, für den kleinen Hunger.

00:09:49: Ein paar Knicklichter haben wir drin.

00:09:52: Was sind Knicklichter?

00:09:54: Knicklichter, die Meistens vom Fischen kennen.

00:09:58: Das sind etwas größere geratene.

00:10:01: Man hat dadurch ein künstliches Licht.

00:10:04: Man nimmt das Ganze, knickt das Ganze.

00:10:07: Können wir mal vorführen.

00:10:09: Öffnet die Verpackung.

00:10:11: Wichtig ist nicht rauszunehmen.

00:10:13: Kann sein, dass es auslauft.

00:10:15: Knickt das Ganze.

00:10:17: Schüttelt.

00:10:19: Jetzt haben wir ein Licht.

00:10:21: Dann hätten wir einen Licht.

00:10:23: Was man dann auch sieht.

00:10:25: Das sieht super aus.

00:10:27: Wär ein blaues.

00:10:29: Das sind die kleinen Taschen.

00:10:33: Mit der kleinen Tasche.

00:10:36: Da sehen wir noch den Spaten.

00:10:38: Dann gehen wir zur großen Tasche.

00:10:41: Da drinnen ist.

00:10:43: Eine schwere Jacke.

00:10:45: Die ist gefüttert.

00:10:47: Das heißt, für die kälteren Jahreszeiten.

00:10:50: Ganz gut zu haben.

00:10:52: Jetzt kommen wir zur Wäsche.

00:10:55: Beziehungsweise die anderen Ausrüstungsgegenstände.

00:11:00: Das ist das neue Essgeschirr.

00:11:03: Das ist zweiteilig.

00:11:05: Das heißt, für Suppen.

00:11:07: Beziehungsweise

00:11:09: Für die Hauptspeise

00:11:11: Das ist also nicht nur im Kinofilm so sondern tatsächlich

00:11:15: Jaja das braucht man. Wenn man

00:11:18: für jeden Teller und Becher mitnehmt werden die 

00:11:21: LKWs irgendwann übergehen.

00:11:24: Ein Gaskocher ein klassischer.

00:11:27: Kann man ersetzen mit einen Esbitkocher aber Gaskocher gibt es auch schon bei uns.

00:11:29: aber Gaskocher gibt es auch schon bei uns..

00:11:32: Nochmal Handschuhe.

00:11:35: Diesmal dickere wenn es kälter wird.

00:11:38: Ein Paar Handschuhe bzw. eine Haube ist etwas zu wenig.

00:11:41: Man sollte Reserve-Sachen mit haben.

00:11:44: Der klassische Feldbecher.

00:11:47: Sei es für einen Tee.

00:11:50: Zum Kochen von Wasser.

00:11:53: Bzw. für einen Kaffee.

00:11:56: Dann haben wir das Combat-Shirt.

00:11:59: Das ist sehr angenehm.

00:12:02: Etwas atmungsaktiver.

00:12:05: Wie die Uniform.

00:12:08: Dann habe ich eine Sporthose kurz.

00:12:11: Warum?

00:12:13: Bei längeren Märschen um Reibungen,

00:12:16: bzw. den klassischen Wolf zu vermeiden.

00:12:19: Die ist ganz gut.

00:12:22: Reservesocken. Ganz wichtig für längere Aufenthalte.

00:12:25: Nochmal Reservesocken.

00:12:28: Wie viele Tage kommt man mit so einem Rucksack aus?

00:12:31: Wenn man will, 48 Stunden aufwärts.

00:12:34: Wenn es länger sein sollte,

00:12:37: würde noch der Schlafsack dazu kommen. Aber braucht man auch nicht. 

00:12:40: Rollmatte entsprechen mit dem Regenzeug

00:12:42: anziehen mit der Reservewäsche.

00:12:45: Man hat es warm und gemütlich. Isoliert

00:12:48: ist man vom Boden. Regenschutz haben wir auch noch.

00:12:51: Mehr braucht man nicht. Ein Handtuch.

00:12:54: Mit einem kleinen Sackerl, da drinnen ist das wichtigste für die Hygiene.

00:12:57: Zahnbürste, Zahnpasta

00:13:00: Mundwasser.

00:13:03: Feuchtücher.

00:13:06: Noch mal Blasenpflaster.

00:13:09:

00:13:12: Die Reservehaube mit einer Unterziehhaube.

00:13:15: Das ist ein Transtex-Leiberl.

00:13:18: Ein langärmliges Unterhemd.

00:13:21: Unterhemd, was einen schön warm hält.

00:13:24: Die Feuchtigkeit wird nach außen transportiert.

00:13:27: Ein nasses Leiberl hat das zieht man darunter an,

00:13:30: marschiert weiter, wird die Nässe weiter transportiert.

00:13:33: Das Leibchen ist trockener zumindest.

00:13:36: Dann geht die Feuchtigkeit wieder raus.

00:13:39: Eine Unterziehhose.

00:13:42: Die Wattierte. Gan gut wenn man irgendwo liegt.

00:13:45:

00:13:48: Der Körper kühlt ja auch aus.

00:13:51: Ein Reserveleibchen.

00:13:54: Ein kurzärmliges.

00:13:57: Eine lange Unterhose, 

00:14:00: wenn es in die Nacht geht.

00:14:03: Und

00:14:06: eine komplette Garnitur

00:14:09: von der Uniform. Sprich

00:14:12: Tarnanzugshose und die Tarnanzugsjacke leicht.

00:14:15: Dass man sich umziehen kann wenn man wirklich nass ist.

00:14:18: Dann ist noch die Mehrzweckplane.

00:14:21: Da gibt es verschiedene Ausführungen.

00:14:24: Das ist die Mehrzweckplane.

00:14:27: Die ist aber ganz schön schwer.

00:14:30: Angenehm dafür. Im Vergleich dazu,

00:14:33: was man sonst noch alles im Rucksack hat. Wenn man es am Rücken aufliegen hat,

00:14:36: ist es einerseits eine schöne Man kann die Plane aufmachen.

00:14:39: Abfederung zum Rücken. Man kann die Plane aufmachen. Man kriegt 3 bis 4 Leute drunter.

00:14:42: Man kriegt 3 bis 4 Leute drunter.

00:14:45: Das heißt einen kleinen Regenschutz bauen, oder die Stellung ausbessern.

00:14:48: Oder etwas einpacken.

00:14:51: Getarnt wird das mit den Umfeldbedingungen.

00:14:54: Mit Ästen.

00:14:57: Reisigasteln.

00:15:00: Dann ist man jeden Wetter gewappnet.

00:15:03:

00:15:06: Gibt es eine fixe Packordnung? Oder kann jeder seinen Rucksack packen wie er will.

00:15:09: Es gibt eine fixe Packordnung.

00:15:12: Eine Struktur gehört dazu.

00:15:15: Damit man mit kurzen Kommandos etwas abverlangen kann.

00:15:18: Wenn da lauter Sonderlinge herum sind, 

00:15:21: besonders in der Anlernphase der Ausbildung,

00:15:24: dann dauert das lange. Somit ist das ganze überprüfbar.

00:15:27: Und spart Kraft, Raum und Zeit.

00:15:30: Später mit mehr Erfahrung, kann man das

00:15:33: Ganze erweitern.

00:15:36: Setzt aber voraus, dass man gewisse Einsatzerfahrung hat.

00:15:39: Dann hängt es auch von der Funktion ab. Wie der Rucksack ausschaut oder?

00:15:42: Es gibt verschiedene Rucksäcke, das was wir hier sehen ist der

00:15:45: Infanterie-Rucksack.

00:15:48: Vom Kampfanzugsystem 03 aus dem Jahr 2003

00:15:51: Es gibt mittlerweile neue Rucksäcke

00:15:54: von der Modulart des Tarnanzuges.

00:15:57: Bleiben wir bei dem was wir da haben.

00:16:00: Da gibt es das modul. Das ist erheblich kleiner.

00:16:03: Weil im Panzer hat man nicht so viel Raum. Alles andere hat man ja

00:16:06: am Panzer. 

00:16:09: Beim Infanteriemodul, der ist etwas größer.

00:16:12: Dann gibt es noch größere Rucksäcke

00:16:15: für Alpinverlegungen bzw. den Alpin-Gefechtsdienst.

00:16:18: Das wär die Kraxe.

00:16:21: Dann gibt es noch Sonderrucksäcke wie zum Beispiel

00:16:24: die Kameraden in Wiener Neustadt es haben.

00:16:27: Die das dienstlich ankaufen dürfen. Das Jagdkommando eben.

00:16:30: Aber der Rucksack allein ist es ja nicht. Du hast ja am Körper

00:16:33: einiges, was du noch so mittragen musst. Was hast du da alles?

00:16:36: Jawohl! Das ist einmal der Plattenträger mit dem Hüftgurt.

00:16:39: Der Plattenträger 

00:16:42: trägt meine ballistischen Platten.

00:16:45: Als Schutz vor feindlicher Ballistik.

00:16:48: Dann habe ich ebenfalls meine Außentaschen oben,

00:16:51: mit einer Kommandantentasche. Ist hier auf der oberen Brust.

00:16:54: Mit Folienstiften ??

00:16:57: Zum Orientieren.

00:17:00: Meine Magazintaschen

00:17:03: für das Sturmgewehr vorne immer griffbereit.

00:17:06: Dahinter habe ich für mein System 

00:17:09: meine Handkarten. Wichtig als Kommandant.

00:17:12: Das ist ein Führungsmittel.

00:17:15: Einerseits damit ich weiß, wo ich bin. Da kanns auch rauf regnen.

00:17:18: Da kann es rauf regnen. Einfoliert auf der Rückseite

00:17:21: alles beschriftbar mit den zuvor gezeigten Folienstiften.

00:17:24: Immer griffbereit. Sind auch zwei Karten drinnen.

00:17:27: Man befindet sich meist nicht

00:17:30: in einem Planbereich. Wenn der Einsatz wo anders hingeht,

00:17:33: sollte man auch diese Randkarten bzw. das Nachbargelände 

00:17:36: auch mit dabei haben.

00:17:39: Weiters habe ich noch eine Tasche seitlich. Da sind drinnen mein

00:17:42: Tarnmaterial, meine Gefechtshandschuhe. 

00:17:45: Da ist nochmal eine Unterziehhaube dabei.

00:17:48: Und alles was ich zum Führen brauche, sowie einen Gehörschutz.

00:17:51: Auf meinem Hüftgurt ist im Endeffekt

00:17:54: mein Backupsystem. Da habe ich drauf meine Pistole

00:17:57: und entsprechend auch

00:18:00: nochmal eine Magazintasche für die Pistole.

00:18:03: Nochmal eine Magazintasche fürs Sturmgewehr. 

00:18:06: Heißt wenn mir oben dieser Plattenträger, weil 

00:18:09: er doch defekt ist oder weil es der Einsatz nicht mehr

00:18:12: zulässt, und ich schnell und agil sein muss, kann ich den Plattenträger

00:18:15: abwerfen und bin dann nurmehr mit dem Hüftgurt unterwegs.

00:18:18: Und bin dann natürlich beweglicher.

00:18:21: Weiters die ABC-Schutzmaske, ganz wichtig

00:18:24: heutzutage. Die haben wir ja gerade im Lager gesehen

00:18:27: die ABC-Schutzmaske.

00:18:30: Ist am Mann, sollte am Mann sein, 

00:18:33: wird natürlich befohlen, es gibt Einsätze, da bleibt sie in der Unterkunft, es gibt Einsätze,

00:18:35: da kann man sie im Rucksack verstauen und am Fahrzeug und es gibt Einsätze je nach Bedrohungslage,

00:18:40: da ist sie immer am Mann griffbereit. Dann das Dropback, das heißt hier drinnen ist,

00:18:45: befindet sich alles, was ich verstauen muss oder was griffbereit ist oder wenn ich meine

00:18:50: Magazine brauche, sonst was benötige, einfach wie eine offene Tasche, wo ich was reinstecken kann.

00:18:55: Ganz hinten, jetzt sehe ich mich kurz einmal, habe ich noch eine große Tasche, da ist drin das

00:19:00: Kommandantengerät, das erweiterte, wie zum Beispiel der Feldstecher ist dort drinnen,

00:19:04: dort sind verschiedene Utensilien drinnen, um etwas darzustellen, da ist eine kleine Hand-

00:19:09: säge dabei und so weiter und so fort, alles was ich auch griffbereit brauche, Einweghandschuhe,

00:19:14: ein kleines Beatmungstuch für den Fall der Fälle, so kleine Items und seitlich, so hinten schrägt

00:19:22: rechts, ist noch mein Erweitertes San-Kit, sprich, dort ist alles drinnen, was ich für die

00:19:28: San-Versorgung, für die Sanitätsversorgung der Kameraden brauche, sei es Verbände,

00:19:32: sei es Druckverbände oder etwas zum abbinden. Das heißt, es ist alles sehr durchdacht, Zimmer,

00:19:39: Küche, Kabinett hat man alles am Körper beziehungsweise im Rucksack drinnen. Jawohl. Dann sage ich vielen

00:19:46: Dank einmal, das war wirklich sehr eindrucksvoll und jetzt denke ich, setzen wir uns einmal zusammen

00:19:51: und sprechen einmal über euren Werdegang. Piotr, du hast ja deine militärische Karriere ganz

00:19:58: klassisch mit dem Grundwehrdienst begonnen, wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen,

00:20:02: Soldat zu werden? Das war mir anscheinend schon seit kleinem Kindsalter klar. Also in der Phase,

00:20:09: wo ich mich nicht daran erinnern kann, haben die Eltern erzählt, dass ich schon herumgegangen bin

00:20:12: und Soldat gespielt habe, da hat es so kleine Soldatenfiguren geben, wir haben keine gehabt,

00:20:18: aber die Nachbarn, die Nachbarskinder mit denen habe ich nur mehr gespielt und herumgetan in

00:20:25: der Sandkiste und eigentlich ab dem Zeitpunkt, wo ich mich erinnern kann, war für mich klar,

00:20:30: ich werde Soldat und zwar eigentlich sogar ziemlich zielgerecht Unteroffizier, weil es

00:20:35: mir einfach taugt hat, die Bewegung, das aktive draußen sein, körperliche Betätigung. Wir haben

00:20:43: also alle anderen 1, 2, 3 Angeschlagen gespielt und haben wir halt Cowboy und Indianer oder Soldaten

00:20:47: gespielt. Das hat mir immer schon gefallen. Und umso älter ich geworden bin und dann auch bewusster

00:20:54: an die Berufswahl herangegangen bin, hat sich eigentlich in dem Sinn nichts geändert. Und mir

00:21:00: war klar, ich möchte eigentlich diese gefechtstechnische Ebene, weil da ist man bei den Männern,

00:21:06: da ist man vorn dabei, man kann dann einwirken, motivieren, man kann sie selber seinen Limits setzen,

00:21:13: seine Grenzen setzen. Das war genau das meine ja. Und Florian, wie war das bei dir? Du hast ja auch

00:21:20: den Grundwehrdienst gemacht, bist aber gleich zu einer ABC-Abwehrkompanie gegangen. Wie bist

00:21:24: du da auf die Idee gekommen? Genau, ich bin im Endeffekt direkt im Zuge des Grundwehrdienstes, habe

00:21:30: gleich meine Pier-Testung, durchs HPA gemacht und habe schon bei der Kompanie in Hörsching,

00:21:36: wo ich eingerückt bin, habe mich gleich von Anfang an entschieden, dass ich in der ABC-Abwehrkompanie

00:21:40: bleiben möchte. In erster Linie als den Grund, weil ich immer die Schnittstelle gesucht habe zu

00:21:45: zivilen Einzelsoganisationen, speziell, wie es in weiterer Folge dann war, zur Freiwilligen Feuerwehr.

00:21:50: Und das hat sich dann gut ergeben eigentlich mit Beginn der Laufbahn zum Unteroffizier 2013

00:21:57: nach einer besten Auswahl in der Kaderpräsenzseinheit und Ende 2015, bin ich ausgemustert und

00:22:04: das war auch dann der ausschlaggebende Punkt, wo ich dann gemerkt habe, das passt, das macht

00:22:09: mir Spaß und ich möchte weiter dort Unteroffizier bleiben und dort weiter dienen in der Kompanie.

00:22:15: Und für diejenigen, die heute zuhören und nicht vom Bundesheer sind, was heißt ABC-Abwehr?

00:22:21: Also ABC-Abwehr ist im Endeffekt die Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Stoffen,

00:22:27: egal ob das jetzt Kampfstoffe sind oder Gefahrenstoffe zivilen Ursprungs. Klassisches Beispiel,

00:22:34: zum Beispiel der KKW-Unfall Fukushima, also auch Chernobyl, vor etlichen Jahrzehnten,

00:22:40: aber auch Trinkwasseraufbereitungs-Einsätze beim Hochwasser im Inland.

00:22:46: Das haben wir in Kärnten gerade gehabt, die Trinkwasseraufbereitung beim Hochwassereinsatz.

00:22:51: Ja, Philipp, bei dir war das ein bisschen anders. Du hast zwar auch den Grundwehrdienst besucht,

00:22:56: bist aber dann später studieren gegangen. Wie war dein Werdegang?

00:23:00: Ja, das ist richtig. Ich habe 2007 maturiert, habe dann anschließend den Grundwehrdienst

00:23:05: 2007/08 absolviert, habe ein bisschen Einblicke in das Ganze gewonnen.

00:23:09: Für mich war es selbstverständlich, den Grundwehrdienst zu machen. Aber habe mir dann trotzdem entschieden,

00:23:14: wieder abzurüsten und einmal zu studieren, hab dann Bachelor/Masterstudium absolviert und

00:23:20: bin dann in die Privatwirtschaft eingestiegen. Ich habe mich dann entschieden, 2019 mit Kontakt

00:23:26: mit ehemaligen Studienkollegen, die ich gehabt habe, mich bei der Miliz zu melden, weil uns

00:23:31: vor allem diese selbstständigen Jägerkompanien, die dann aufgestellt wurden, fasziniert und interessiert

00:23:36: haben. Ich war dann eben eine Zeit lang als Milizsoldat unterwegs und für mich war dann diese Phase,

00:23:41: sagen wir, der Covid-Situation in Österreich entscheidend über einen beruflichen Wechsel

00:23:49: nachzudenken und habe aufgrund der Kontakte in der Milizzeit mich dann entschlossen, doch noch

00:23:54: Berufssoldat zu werden und bin dann eingestiegen ganz normal nach dem Ausbildungsschema, Kaderausbildung

00:24:00: 1, 2 und 3 und habe dann eben meine Ausbildung zum Unteroffizier absolviert.

00:24:06: Du bist ja sehr vielseitig auch in deiner Ausbildung. Man sieht ja, jeder hat einen

00:24:11: anderen unterschiedlichen Weg zum Unteroffizier zu werden. Was macht dir am meisten Spaß?

00:24:16: Also mir macht am meisten Spaß des draußen sein in der Natur, die Schnittstelle zu finden

00:24:21: zwischen klassischer Büroarbeit genauso wie zu den Tätigkeiten draußen im Wald, im

00:24:27: urbanen Umfeld und einfach, dass man mit Personen arbeitet, die gern Soldat sind,

00:24:34: gerne Unteroffizier werden und einfach dementsprechend das Engagement mitbringen für diese Ausbildung.

00:24:39: Und Piotr, wie ist das bei dir? Du bist ja auch sehr vielseitig. Du bist Fallschirmspringer

00:24:43: Sprengmeister, Ausbildner von Schießausbildern, du bist Trainer im Bereich, Führungsverhalten.

00:24:48: Was macht dir am meisten Spaß? Kann man sich da entscheiden?

00:24:51: Ja, klipp und klar, diese gefächstechnische Variante. Also alles was draussen ist und

00:24:56: eben mit der mitgebrachten Ausrüstung zum Tun hat, Leute führen unter Stresssituationen

00:25:01: unter körperlicher Belastung, wann man aus sich herausgehen kann und seine Grenzen antesten

00:25:06: kann, das ist gut. Inklusive den Kampf gegen die Natur und den Witterungen.

00:25:10: Ja, das kommt doch nicht aus uns. Richtig, raus aus der Komfortzone. Wer in seiner Komfortzone

00:25:15: immer bleibt, der wächst nicht. Wir haben alle gehen gelernt, wie ein kleines Kind.

00:25:24: Man sieht es eh beim Nachwuchs, die fallen so oft hin und trotzdem irgendwann einfach

00:25:29: mal machen sie den ersten Schritt, irgendwann einmal gehen sie. Und das passiert nicht,

00:25:33: wann man in der Komfortzone bleibt, sondern man wächst nur, wurscht ob das aus sich

00:25:38: heraus oder als Organisationselemente, beispielsweise Gruppe oder Zug. Ob das jetzt fünf Männer,

00:25:44: sechs Männer oder 30 Männer, 40 Männer sind und wann das dann langsam die Zahnräder

00:25:50: ineinandergreifen. Dann kann man sie zurücklehnen nicht, aber dann weiß man, man hat ein Ausbildungserfolg.

00:25:56: Man weiß, die sind aus der Komfortzone rausgegangen. Egal wie die Stimmung davor war, das ist ein

00:26:01: gruppendynamischer Prozess, wo Streitigkeiten sind, Unklarheiten sind und auf einmal geht

00:26:07: der Knopf auf und man hat was geleistet. Man zeigt oft den Leuten, was sie davor für

00:26:13: unerbringbar oder unschaffbar gehalten haben, dass das auf einmal geht und sogar in kürzester

00:26:20: Zeit mit effizienter Arbeitsweise.

00:26:21: Ein Stichwort Komfortzone. Philipp, was sagst du dazu? Du bist ja immerhin von der Privatwirtschaft

00:26:27: wieder zum Bundesheer zurückgekehrt. Warum hast du das gemacht?

00:26:30: Für mich war das sehr spannend, was sich für Perspektiven beim Militär es wirklich gibt

00:26:36: und ich sage mal auch im Unterschied zu den Jahren, also was ich kennengelernt habe 2007

00:26:42: und dann sagen wir der großen Schnitt zehn Jahre später, was alles möglich ist, was

00:26:46: für Bereiche es gibt und man durchaus seine Fähigkeiten, die man sich in der Privatwirtschaft

00:26:52: angeeignet hat, auch beim Militär umsetzen kann. Wie gesagt, ich bin im großen Bereich

00:26:58: der Logistik tätig, genauer gesagt aktuell sowohl im Wirtschafts- wie im Nachschubsbereich

00:27:03: und ich sage mal so, die Krieger können nicht kämpfen ohne die Mittel, die wir ihnen zur

00:27:10: Verfügung stehen. Das heißt, das muss jedem klar sein, es ist immer nett, wenn man die

00:27:14: Jäger, das Jagdkommando, um jetzt ein Extremfall zu nennen sieht, aber auch die können nur

00:27:19: kämpfen, wenn sie dementsprechende Mittel zur Verfügung gestellt bekommen. Und wir

00:27:23: sind quasi die Manager, wenn man so will, des Kämpfers, weil wir dafür sorgen müssen,

00:27:29: dass eben die Mittel dementsprechend zur Verfügung gestellt werden. Man weiß mittlerweile, dass

00:27:35: bei allen modernen Armeen der Logistikbereich etwas ganzes Entscheidend wichtig ist. Eine

00:27:40: Zahl, die kann ich zwar jetzt nicht zu 100%ig verifizieren, ob die stimmt, aber angeblich

00:27:45: waren 90% der Soldaten der amerikanischen Armeen im Vietnamkrieg im weitesten Sinne

00:27:51: mit Logistik beschäftigt. Das heißt, nur 10% waren kämpfende Truppe.

00:27:55: Du bist ja auch ein Quereinsteiger, das heißt, du warst ja schon ein bisschen älter als

00:28:00: die anderen Kameraden und Kameradinnen bei der Ausbildung, dann war das ein Problem.

00:28:05: Ich war Mitte Dreißig als ich mit der Kaderausbildung angefangen habe, da war aber gar

00:28:09: nicht der einzige. Also wir waren vielleicht nur 10% die, sagen wir mal, über 30 waren,

00:28:15: aber es ist wirklich eine bunte Mischung. Also man darf in der Kaderausbildung nicht glauben,

00:28:20: dass das jetzt alles junge Burschen und Mädels sind Anfang 20, sondern man hat schon einen

00:28:26: größeren Querschnitt vom Alter her. Und ich sage mal, wenn man zu dem Zeitpunkt fit genug

00:28:31: ist, dann kann man das auch Mitte 30 locker bewerkstelligen.

00:28:34: Man arbeitet ja nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland und gerade der ABC-Abwehrbereich

00:28:39: ist ja international wichtig und die Österreicher sind da sehr angesehen, wie ich mitbekommen habe.

00:28:45: Florian, hast du da auch Kurse im Ausland gemacht?

00:28:47: Ich war beteiligt an internationalen Kursen im Inland, also in Österreich genauso

00:28:52: wie im Zuge von Auslands-Einsatzübungen, wo wir mit anderen Armeenstreitkräften gemeinsam

00:28:58: geübt haben und ich kann es nur unterstreichen, wie du es schon gesagt hast. Das österreichische

00:29:02: Bundesheer, speziell die ABC-Abwehrtruppe hat ein sehr hohes Ansehen aufgrund des, was

00:29:10: der österreichische Soldat mit sich bringt, einfach das Improvisieren oder wenn das nicht

00:29:13: gleich funktioniert, dann eine andere Variante zu probieren, um das Problem zu lösen. Und

00:29:20: egal wo es war, ob es jetzt in Kanada auf Übungen war, Italien oder Frankreich in den letzten

00:29:24: paar Jahren, hat einfach wieder gesehen genau das, dass wir eigentlich alles richtig machen

00:29:30: und jede Armee kocht nur mit Wasser. Die kochen zwar mehr in kürzerer Zeit, wie wir

00:29:35: Österreicher, aber bei uns steht auf alle Fälle die Qualität im Vordergrund und das

00:29:39: widerspiegelt sich in der Ausbildung.

00:29:41: Ja, das heißt die Ausbildung ist der Garant dafür, dass wir international was machen können?

00:29:46: Genauso ist es. In erster Linie mal die Ausbildung, aber auch dann die Fort- und Weiterbildungen

00:29:51: in der Waffengattung bzw. in der jeweiligen Einheit dann und dass der jeweilige Kommandant

00:29:56: auch auf seine Unterführer schaut, dass sie sich Fort- und Weiterbilden.

00:29:59: Bleiben wir gleich bei den Auslandseinsätzen. Piotr, du warst ja auch im Ausland. Was hast

00:30:03: du dort gemacht?

00:30:04: Also sämtliche Funktionen einer Infanterie, eines Infanteriezuges. Also ich war im Ausland

00:30:11: als normaler Schütze, als Kraftfahrer, dann als Gruppenkommandant, dann als Zugskommandant,

00:30:17: Stellvertreter/ Zugskommandant. Hab im Endeffekt mich führen lassen oder

00:30:24: noch eine Gruppe mit Stärke von acht Mann und einen Zug auch geführt. Und zwar, so

00:30:31: wie es genannt wurde, eben nicht eher von der Logistik oder von der Aufbereitung, sondern

00:30:36: eher von diesem Fixtask, diesen Aufträgen, etwas zu bewachen, etwas zu eskortieren,

00:30:42: also Sachen, Gegenstände, Personen zu eskortieren, etwas aufzuklären, diese Dinge.

00:30:48: Das heißt, ich sehe schon, wenn man einen erfolgreichen Einsatz machen will, dann braucht es wirklich

00:30:53: Teamarbeit und jeder hat seine unterschiedliche Aufgabe und Funktion. Unteroffiziere müssen

00:31:00: auch sehr sportlich sein. Wie ist das aber, dir ist das ja auch passiert, Philipp, du

00:31:04: hattest eine schwere Knieverletzung. Wie ist das dann gelaufen?

00:31:07: Ja, das ist richtig. Das ist mein Berufsrisiko in der Ausbildung, vor allem auf den Kursen.

00:31:13: Kann es zu Unfällen kommen? In meinem Fall habe ich mal im Knie das Kreuzband gerissen

00:31:18: und bin dann leider damals kurz vor dem entsprechenden Kurs, kurz vor Kursende ausgeschieden. Hab

00:31:25: mich dann eben erholt dem entsprechend und hab wieder neu angegriffen, das ist jetzt eigentlich

00:31:29: nur eine Frage der Motivation, ob man dann weitermachen will und kann. Ich sage mal,

00:31:35: natürlich ist es so, der menschliche Körper ist gebaut, meistens je jünger man ist,

00:31:40: desto leichter tut man sich, desto weniger ist man anfälliger auf Verletzungen, je älter

00:31:44: man wird, desto mehr muss man auf sich schauen, auch in dem Bereich, aber ich sage mal, wenn

00:31:50: man will, schafft man es.

00:31:51: Das heißt, auch wenn man sich mal wo verletzt, es gibt beim Bundesheim immer noch einen

00:31:55: anderen Weg, den man dann gehen kann.

00:31:57: Das ist richtig, mich haben mich verletzt in der Kaderausbildung 2 für Berufsoffiziersanwärter

00:32:02: , die natürlich, sagen wir mal, rein von körperlichen Anspruch noch einmal ein

00:32:07: bisschen höher angesiedelt sind, weil das ja werdende Offiziere sind und dementsprechend

00:32:14: habe ich dann eine Entscheidung für mich getroffen, dass ich mich eben umorientiere,

00:32:18: habe dann eine Kadausbildung 2 für ein Wirtschaftsdienst absolviert und das heißt nicht, dass

00:32:24: da kein sportlicher Aspekt im Vordergrund war oder auch dabei war, war aber einfach

00:32:28: anders.

00:32:29: Und wenn man, man muss auch innerhalb des Militärs, wenn man ein Berufssoldat sein möchte,

00:32:36: können immer wieder Sachen passieren, die nicht vorhersehbar sind und man muss dann flexibel

00:32:42: genug sein, wenn man innerhalb des Militärs tätig sein will, dass man sich dementsprechend

00:32:47: anpasst, leben in der Lage, wie wir das nennen.

00:32:49: Piotr, wenn du dein Beruf jetzt weiter empfehlen würdest, was würdest du dazu sagen?

00:32:56: Jetzt, einem jungen Menschen.

00:32:58: Das ist der beste Job, den ich je gemacht habe, ich habe da vorher doch auch ein wenig

00:33:04: andere Jobs durchprobiert, aber man ist draußen, man ist körperlich betätigt, man wird auch

00:33:11: kognitiv gefordert auf den Kursen und auch besonders danach, weil die eigentliche Arbeit ist

00:33:16: ja nicht bei den Kursen, sondern wenn man dann selber Verantwortung trägt als Ausbildner,

00:33:21: man ist ja nicht nur der reine Ausbildner, sondern besonders in Einsätzen ist man gleichzeitig

00:33:26: ein bisschen der Erzieher, ein bisschen der Vater, der sich darum kümmert, nämlich

00:33:32: nicht nur um die Ausbildung oder damit, dass der Einsatz läuft, sondern auch der Betreuer,

00:33:36: der mit verschiedenen Problemen, was er bei jungen Leuten auftreten, umgehen kann und

00:33:42: einwirken sollte.

00:33:43: Also vielseitig.

00:33:44: Und so wie es bereits erwähnt wurde, bei uns in der Firma, wenn ich so sagen kann, gibt

00:33:52: es für jeden etwas, vom körperlich Leistungsbereiten bis hin zum IT-Interessierten über den Manager,

00:34:02: über den Logistiker, alles.

00:34:05: Also so wie es gesagt wurde, und wenn es bei einem körperlich nicht mehr geht oder kognitiv

00:34:11: das eine nicht mehr fordert oder unterfordert, kann man sich weiterentwickeln oder man kann

00:34:16: sich ändern und das ist alles machbar.

00:34:18: Was sagst du dazu, Florian?

00:34:20: Ja, ich habe das in Unterstreichen aus der Piotr gesagt hat, was ich auf alle Fälle

00:34:24: jeden mitgeben möchte, wenn ich mich fürs Bundesheer entscheide,

00:34:28: ich sollte mir zuerst einmal das System, das System Bundesheer ansehen, Monate, Jahre,

00:34:35: bevor ich mich dann für eine Richtung entscheide, egal ob es jetzt der Berufsoffizier oder der

00:34:40: Berufsunteroffizier ist, weil es gerade wieder geben wird aufgrund von Zahlen und Fakten,

00:34:46: dass einfach sehr viele Kameraden, die was noch einmal mit der Ausbildung an den Schulen,

00:34:51: Fachschulen, Akademie fertig sind, noch einmal wieder das System Bundesheir verlassen, weil

00:34:55: es halt doch im Zuge der Ausbildung anders ist, wie dann draußen praktisch bei der Truppe

00:35:00: es sind mehr Aufträge, es ist teilweise weniger Zeit für vorbereitende, bzw.

00:35:04: nachbereitende Tätigkeiten und da kann man schon unter Umständen vorstellen, dass

00:35:09: das einfach junge 18, 20-jährige Frauen und Männer ein bisschen abschreckt, weil sie

00:35:14: die Situation vorhin nicht vorgefunden haben.

00:35:16: Das ist ein wichtiger Aspekt, das heißt man soll sich wirklich vorher gut informieren,

00:35:20: ob das zu einem selber passt oder nicht.

00:35:22: Genau, nicht nur informieren jetzt über die verschiedenen Medien bzw.

00:35:27: Heerespersonalamt, auch selbst zum Beispiel als Piat oder in einer Kaderpräsenzeinheit

00:35:33: mal ein paar Monate, Jahre dienen, sich das anschauen, macht mir das Spaß, was macht mir

00:35:38: Spaß, in welche Richtung geht es in Zukunft und dann wenn ich das weiß, so erst dann den

00:35:42: Weg entschlagen.

00:35:43: Und Philipp, was sagst du noch dazu?

00:35:46: Also ich möchte dazu noch sagen, man soll auf jeden Fall nicht gleich die Flinte ins

00:35:50: Korn werfen, sprich man sucht sich ein Ziel, man lernt Heer eben kennen, wie mein Kamerad

00:35:56: schon gesagt hat, aber man sucht sich ein Ziel und arbeitet sich dahin und wenn es länger

00:36:00: einen Anspruch nimmt, dann ist das halt so.

00:36:02: Das heißt man führt die Tätigkeiten, das heißt man soll die Tätigkeiten jetzt nicht

00:36:05: schlechter ausführen, aber man soll auf sein Ziel hinarbeiten und jede Tätigkeit oder jede

00:36:10: Aufgabe, die einem entgegen kommt, dementsprechend trotzdem mit vollem Einsatz bewerkstelligen.

00:36:15: Also wenn ich das ganze zusammenfasse nur ganz kurz, dann gibt es ja vielseitige Wege,

00:36:21: Unteroffizier zu werden, wie man sieht.

00:36:23: Es ist ein sehr schöner Beruf, ein herausfordernder Beruf, aber auch ein sehr erfüllender Beruf,

00:36:28: sehe ich das richtig so.

00:36:29: Ja, auf jeden Fall.

00:36:30: Ja, ja, ja, dann sage ich vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, um ein

00:36:36: bisschen was über euren Werdegang zu erzählen.

00:36:38: Ja, das war es dann für heute.

00:36:40: Vielen Dank fürs Zuhören und hört auch bitte beim nächsten Mal wieder her.

00:36:45: Das war HEERgehört der Bundesheer-Podcast.

00:36:54: Weitere Infos findet ihr in den Shownotes.

00:36:57: [Musik]

00:36:58: Copyright WDR 2021

00:37:00: [ Musik ]

Kommentare (1)

Schade

Schade! Ich hab mich sehr gefreut viel über Unteroffiziere zu hören. 10 Minuten den Inhalt des Rucksackes monoton vorgetragen zu bekommen ist für mich etwas Themenverfehlung.

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